20 Jahre später
Sachte schüttete ich den Teig in die Pfanne um Pancakes zu machen als sich von hinten ein Körper an mich schmiegte und mit einer Hand unter mein T-Shirt fuhr um über meinen Bauch zu streichen.
"Du hast kalte Hände", bemerkte ich und wendete den Pancake. Liz küsste meinen Nacken bevor sie ein leises Lachen ausstieß und sich noch enger an mich schmiegte.
"Dir auch einen wunderschönen guten Morgen" sagte sie sarkastisch doch ich konnte ein Lächeln heraushören. Ihr Kopf ruhte noch immer auf meinem Schulterblatt und sie strich noch immer über meinen Bauch.
"Willst du, dass ich das Essen anbrennen lasse?" Mit erhobener Augenbraue wandte ich mich ihr zu und musterte sie. Um die Mundwinkel und Augen hatten sich schon einige Lachfältchen gebildet und auch einige graue Strähnen zierten ihr braunes Haar. Trotzdem war sie für mich immer noch die schönste Frau der Welt. Sie lächelte mich strahlend an.
"Habe ich denn immer noch diese Wirkung auf dich, mein Silberfuchs?" Ich schnaubte.
"Ich hab vielleicht zwei graue Haare. Ich finde, das gibt dir nicht das Recht mich so zu nennen" Vielleicht waren es mehr als zwei Haare. Die Jahre gingen auch an mir nicht spurlos vorbei. Sie strich mir die besagte graue Strähne aus der Stirn und grinse mich nur vielsagend an. Schnell ließ ich den Pancake von der Pfanne auf einen Teller rutschen bevor er anbrannte. Ich schüttete neuen Teig in die Pfanne und wandte mich dann wieder meiner Frau zu.
"Natürlich hast du immer noch diese Wirkung auf mich. Hast du etwa die Windrose über meinem Herzen vergessen, die mich immer wieder in deine Richtung lenkte" Ich trat näher an sie ran und senkte meine Stimme etwas.
"Vielleicht sollte ich sie dir nochmal zeigen" Liz lächelte schelmisch und vom Esstisch aus konnte man Würgegeräusche hören.
"Oh mein Gott. Mum, Dad. Wir sitzen auch noch hier. Ist ja widerlich, wir essen gerade", ließ Jo, unser Ältester verlauten. Er besaß die gleichen hellbraunen Haare und hellblauen Augen seiner Mutter.
"Wuähh. Ein Frühstück, ein ganz normales Frühstück. Ist das wirklich zu viel verlangt?" Len hatte sein Gesicht beschämt mit seinen Händen verdeckt. Ich verdrehte die Augen. Liz machte den letzten Pancake fertig und zusammen setzten wir uns dann zu unseren Kindern an den Tisch.
"Agnes, leg das Buch weg wenn wir essen" Mit diesen Worten nahm Liz unserer Jüngsten das Buch ab, legte aber sehr sorgfältig ein Lesezeichen in die aufgeschlagene Seite und legte es ins Bücherregal. Sie hat von allem um sie herum wieder nichts mitbekommen, da sie so vertieft in ihr Buch war. Agnes, die eine Mischung aus Liz und mir war, dunkelbraune Haare und hellblaue Augen, hat die Liebe für Bücher von ihrer Mutter geerbt und verschlang sie mit bereits acht Jahren in Massen. Was ich von unseren Söhnen leider nicht sagen konnte.
"Ich glaube, deine Mum und ich benehmen uns auch irgendwann so, wenn du deine erste Freundin anschleppst. Du bist ja mittlerweile in dem Alter" Ich bedachte ihn mit einem wissenden Blick, bei dem er gleich rot anlief, eine Angewohnheit, die all unsere Kinder von Liz hatten. Ich hatte ihn letzte Woche beim Anschauen von gewissen Videos erwischt und ihm versprochen, dass ich Liz nichts sagen würde, was ich auch so eingehalten hatte. Er war immerhin bereits 16 Jahre alt und musste wissen, was er tat. Ich hatte ihm nur erklärt, dass diese Videos ihm unrealistische Vorstellungen von Frauen geben würden, was für ihn bereits so peinlich war, dass er mich die ganze Woche nicht ansehen konnte ohne gleich rot zu werden.
Len unterdrückte vergeblich ein Lachen, wie jedes Mal wenn er merkte, dass Jo etwas peinlich war. Ihr Verhältnis war gerade etwas angespannt. Len, der 13 war, sah vielleicht aus wie ich mit dunkelbraunen Haaren und grünen Augen, war jedoch genauso introvertiert wie seine Mutter und versteckte sich am liebsten den ganzen Tag in seinem Zimmer und spielte Videospiele. Er war nicht wirklich der Beliebteste, im Grunde hielt er sich nur mit Jessica, seiner besten Freundin seit dem Kindergarten, auf. Ganz im Gegensatz zu Jo, der oft den ganzen Tag außer Haus war und sich mit seinen vielen Freunden traf und, wahrscheinlich, auch bereits auf Partys ging. Das einzige, was alle drei gemeinsam hatten, war, dass sie alle wirklich gut in der Schule waren, ohne großartig viel dafür tun zu müssen. Das Talent hatten sie wahrscheinlich eher ihrer Mutter als mir zu verdanken, die sie beim Abendessen immer in Diskussionen über die verschiedensten Themen verwickelte. Unbewusste Erziehung nannte Liz dieses Konzept.
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Someone like you
Romance"Ich habe dich wirklich geliebt, das weißt du" - Cole Brooks Nachdem ihre Beziehung in die Brüche ging, versuchte Elizabeth Cole nicht mehr in die Quere zu kommen. Dies funktionierte auch eine ganze Weile, bis das Schicksal, in diesem Fall ihre Elt...