Kapitel 21

180 7 1
                                        


 Elizabeth

"Erzähl mal. Wie ist es wieder mit Cole zusammen zu wohnen?", fragte Sandra als wir uns zum Mittagessen getroffen hatten. Ich zuckte mit den Schultern.

"Nicht wirklich viel anders als früher. Er erledigt seine Dinge und ich meine und abends essen wir zusammen. Zwei Mal in der Woche fahren wir zusammen zur Uni um zu unterrichten", erklärte ich.

"Wie lange lässt er dich eigentlich noch bei ihm wohnen?", wollte Daria neugierig wissen.

"Solange ich brauche bis ich eine neue Wohnung gefunden habe. Er hat mir keinen Zeitraum genannt" 

"Hast du überhaupt schon nach Wohnungen gesucht?" Diabolisch grinste Sandra mich an.

"Natürlich. Es ist nur schwierig etwas in New York zu finden. Es ist verdammt teuer hier" Empört blickte ich sie an.

"Gäbe es doch nur einen Kerl, der Single ist und in einer riesigen Eigentumswohnung lebt, der zufälligerweise voll auf dich abfährt" Daria musste kichern. Ich rührte in meinem Kaffee.

"Wisst ihr so einfach ist das nicht. Ich mag Cole ja auch und er weiß das auch aber ich kann ihm das einfach nicht verzeihen. Vielleicht bin ich ja einfach zu nachtragend aber immer wenn ich ihn ansehe, dann habe ich wieder dieses Foto vor mir, wie er nackt mit diesem Mädchen im Bett liegt" Ich seufzte.

"Weiß er das?" Ich nickte.

"Wir haben letztens darüber gesprochen. Ich habe ihn damit bestimmt verletzt aber das hat er ja auch. Er sagte mir, er wisse nicht einmal wie dieses Mädchen hieß. Er kann sich an nichts erinnern. Wir waren fast ein Jahr zusammen und er wirft das weg für einen einfachen One-Night-Stand" Daria legte seine Hand auf meine.

"Aber er versucht es doch wieder gut zu machen. Er war jeden Tag bei dir im Krankenhaus und er hat dich bei sich wohnen lassen. Du hättest ihn an Thanksgiving sehen sollen als er herausgefunden hat, dass du verlobt und schwanger bist. Er war wirklich am Boden zerstört" 

"Aber das hätte er sich doch überlegen müssen, bevor er mit diesem Mädchen geschlafen hat" Ich seufzte frustriert auf.

"Hast du das Foto noch?", fragte Sandra plötzlich. Ich überlegte kurz und nahm dann mein Handy heraus.

"Ich weiß nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern es gelöscht zu haben aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich es behalten habe" Ich scrollte ewig lange in meinem Handy rum, fünf Jahre waren ja auch schon eine lange Zeit. Schließlich fand ich das Foto doch. Ich tippte es an und reichte Sandra mein Handy. Ich wollte es mir nicht all zu lange ansehen. Sandra jedoch zoomte sogar ran und runzelte die Stirn.

"Ich kenne sie. Ich hatte einige Kurse an der Uni mit ihr und war mit ihr in einigen Lerngruppen. Ich denke sogar, dass ich noch ihre Nummer habe" Sie gab mir mein Handy wieder und tippte nun auf ihrem herum.

"Wusste ich es doch. Marina Chase. Sie lebt sogar hier in New York"

"Und was soll das bringen? Ich möchte dieses Mädchen nicht kennenlernen. Sie hat meine Beziehung zerstört"

"Denk doch mal nach. Cole kann sich an nichts erinnern. Sie aber vielleicht schon. Willst du nicht wissen, was passiert ist?" Ich gab mich geschlagen. Ehrlich gesagt wollte ich schon gerne wissen, was damals war.

-

"Bereit?", fragte Sandra mich. Marina hat zwei Tage später zugestimmt Sandra zu treffen. Dass ich dabei sein würde, wusste sie nicht. Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, nicht wirklich" Ich begann an meinen Fingernägeln zu knabbern, doch Sandra riss meine Hand gleich weg.

"Und egal wie es ausgeht, du kommst danach mit zu mir. Ich habe das perfekte Kleid für dich, für heute Abend" Die Organisation für Krebsforschung hatte heute einen Galaabend und da ich die Schirmherrin war, musste ich wohl oder übel dorthin. Sandra öffnete die Tür zu dem kleinen Café und ich folgte ihr. Marina saß alleine in der hintersten Ecke des Raumes und anfangs lächelte sie sogar, doch als sie mich sah, wurde sie ganz blass. Wir setzten uns ihr gegenüber hin.

"Wahrscheinlich kannst du dir denken warum wir hier sind", eröffnete Sandra das Gespräch. Langsam nickte sie. Ihre Augen wurden glasig als sie mich ansah und schon kurz darauf wandte sie den Blick ab.

"Es tut mir alles so Leid, das musst du mir glauben. Ich wollte das alles nicht", murmelte sie während sie die Tischplatte anstarrte.

"Sag uns einfach was passiert ist. Mehr möchte ich nicht. Ich will einfach endlich damit abschließen"

"Ich wurde auf einer Party von einem Kerl geküsst. Ich war betrunken und habe gedacht es wäre mein Freund, also hatte ich erwidert. Als ich realisiert hatte, dass es nicht mein Freund war, habe ich ihn gleich weggestoßen, doch das Chaos war bereits angerichtet. Jemand hat ein Video davon gemacht. Cindy Walkins" Ich schnaubte. Dieses Mädchen hatte mich an der High School terrorisiert und ich hatte wirklich gedacht, ich wäre sie ein für alle Mal losgeworden.

 "Sie drohte mir das Video an meinen Freund zu schicken. Mein Freund ist furchtbar eifersüchtig, müsst ihr wissen, doch ich wollte ihn nicht verlieren. Damit mein Freund das Video nicht sah, sollte ich etwas für sie tun. Ich sollte auf einer Party K.O-Tropfen in Coles Drink mischen, sodass er so richtig benebelt ist und Cindy bei ihm ihr Glück versuchen konnte" Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Ich wollte dieses Weibsstück gerade wirklich erwürgen.

"Ich hatte dich und Cole manchmal auf dem Campus gesehen wenn du ihn besucht hast. Ihr habt wirklich glücklich ausgesehen. Ich konnte nicht verstehen warum Cindy diese Beziehung zerstören wollte, ich verstehe es bis heute nicht aber ich dachte, dass ihr es aushalten könnt, dass ihr euch wirklich liebt. Also habe ich es mit den Tropfen vielleicht etwas übertrieben. Cindy war furchtbar sauer, er war schon ziemlich benebelt und er bekam..." Sie schluckte. Ich spürte meine Augen schon brennen.

"Er bekam keinen hoch, er war schon zu sehr betäubt dafür. Also sagte sie mir wenn ich nicht wollen würde, dass mein Freund von diesem Video erfährt, sollte ich ihn hoch in mein Zimmer bringen und es so aussehen lassen als hätten wir miteinander geschlafen. Das habe ich dann auch gemacht. Du musst wissen, als ich ihn ausziehen wollte, hat er meine Hände weggeschlagen und meinte, dass er eine Freundin hätte und nur sie das machen dürfte. Als er durch das Betäubungsmittel komplett weggedämmert war, habe ich ihn schließlich ausgezogen und die Fotos gemacht. ALs er wieder wach wurde, habe ich so getan als hätten wir letzte Nacht etwas miteinander gehabt. Scheinbar schien alles geklappt zu haben, denn Cindy hat sich nie wieder bei mir gemeldet und ich hab dich nie wieder mit ihm am Campus gesehen. Die einzige Genugtuung an dieser Geschichte war eigentlich nur, dass er sich immer noch nicht für Cindy interessiert hatte" Die erste Träne rollte über meine Wange als ich den Stuhl zurückschob und mich erhob.

"Es tut mir Leid. Ich muss gehen" Als ich das Café verließ folgten weitere Tränen und ziellos schritt ich die Straße entlang bis Sandra mich eingeholt hatte.

"Elizabeth! Was ist denn los? Warum weinst du denn? Das waren doch gute Neuigkeiten. Cole hat dich nie betrogen"

"Das ist es ja. Ich habe mir fünf Jahre lang eingeredet, dass er Schuld daran war, dass unsere Beziehung kaputt ging. Dabei war ich es. Ich hätte ihm mehr vertrauen sollen. Später als er sich entschuldigt hatte, habe ich es ihm immer noch unter die Nase gerieben. Ich war furchtbar. Wer weiß wo wir jetzt wären wenn ich ihm mehr vertraut hätte? Ich hab alles kaputt gemacht" Sandra packte meine Hand, damit ich stehen blieb. Sie sah aus als wäre sie kurz davor mich zu schütteln.

"Hast du sie noch alle? Wenn jemand Schuld hat dann diese falsche Kröte Cindy. Cole hat selbst geglaubt, dass er einen Fehler gemacht hat, dafür kannst du doch nichts. Sei doch froh, dass es nun raus ist und du mit Cole neu anfangen kannst" Ich schnaubte.

"Er wird mich doch gar nicht mehr wollen, so oft wie ich ihn bereits vor den Kopf gestoßen habe" Ich schniefte.

"Gehts dir noch gut? Natürlich will er dich noch. Hast du ihn dir mal angesehen? Er ist komplett verrückt nach dir. Du kommst jetzt zu Trason und mir und dann beruhigst du dich. Dann werfe ich ihn raus und wir machen dich für diese Gala fertig und morgen sprichst du mit Cole, einverstanden?" Ich nickte. Hoffentlich hatte sie recht.

Someone like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt