Du bist verliebt

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Viel Spaß mit dem neuen Kapitel. Es etwas länger geworden als die vorherigen.
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~1052 Wörter

John's PoV:

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war Sherlock nicht mehr da. Es wunderte mich nicht, da er eigentlich immer vor mir aufstand, doch heute war es irgendwie zu still in der Wohnung. Letzte Nacht hatte er nicht viel geschlafen. Er wurde ständig wach und machte sich Gedanken über Mycroft. Es ist irgendwie süß wir er sich um seinen Bruder sorgt aber es wundert mich auch etwas, da er vorher nicht so war. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe so ein Gefühl, dass Sherlock weiß was mit Mycroft ist.
Ich stand auf und ging in die Küche um mir einen Kaffee zu kochen. Keine Spur von Sherlock. Ich rief ihn aber bekam keine Antwort. Dann entdeckte ich einen Zettel auf dem Küchentisch.

Bin bei Mycroft.
Komme bald wieder. -SH

Da war er also. Stimmt. Er wollte heute mit ihm reden. Ich machte mich fertig, frühstückte und setzte mich anschließend mit einem Buch in meinen Sessel, wo ich auf Sherlock wartete.

Sherlock's PoV:

Ich war schon früh wach. Ich beschloss zu Mycroft zu gehen und mit ihm zu reden, aber ohne mich vorher anzumelden. Es war wirklich noch sehr früh. Mycroft war zwar mit Sicherheit schon wach aber ich wollte trozdem noch ein bisschen warten, bis ich zu ihm ging. Also frühstückte ich vorher ausnahmsweise mal etwas und las danach die Zeitung von Freitag, da ich vorher nicht wirklich Zeit und Lust hatte sie zu lesen. Ich hatte sie schließlich komplett durchgeblättert und nichts interessantes gefunden. Also legte ich die Zeitung zur Seite und verließ das Haus. Mittlerweile war es kurz nach 7 Uhr und bis ich bei Mycroft bin würde es bestimmt schon halb 8 sein. Ich hielt ein Taxi an und gab dem Fahrer die Adresse. Die komplette Fahrt über machte ich mir Gedanken darüber, was ich sagen sollte, wie ich es ansprechen sollte, da ich wusste, dass Mycroft mir ganz sicher nicht einfach so alles erzählen würde. Ich war aber zu neugierig und besorgt und konnte aus ihm einfach nicht viel lesen. Ich habe die Vermutung, dass es sich um etwas sehr persönliches handelt.
Das Taxi hielt vor Mycrofts Haus und ich warf dem Frahrer etwas Geld nach vorne, bevor ich ausstieg und zur Haustür eilte. Ich schloss mit dem Schlüssel auf, den ich mir mal von meinem Bruder geklaut hatte und betrat das Haus.
"Mycroft?", rief ich.
Stille.
"Mycroft?", rief ich nochmal.
Wieder keine Antwort. Ich hörte ein leises Schluchzen aus dem Wohnzimmer. Sofort ging ich hin und fand ihn dort zusammengekauert in einer Ecke. Tränen liefen über sein Gesicht. Ich war mit der Situation sichtlich überfordert. Noch nie hatte ich ihn so zerstört, so traurig gesehen. 
"Geh weg Sherlock!", sagte er leise.
Ich wollte zwar wirklich gerne gehen, weil ich mir total fehl am Platz vorkam aber ich wollte Mycroft auch nicht so zurück lassen. Also ging ich auf ihn zu. Ich wusste nicht was ich tun sollte, doch dann erinnerte ich mich daran, dass, wenn John traurig war, es ihm half, wenn ich ihm den Kopf kraule und über den Rücken streiche. Also setzte ich mich neben Mycroft, zog ihn auf meinen Schoß und tat genau das. Er vergrub sein Gesicht in meinem Mantel und weinte. Ab und zu ließen Schluchzer seinen Körper erzittern.
"Shh. Alles wird gut", versuchte ich ihn zu trösten.
"Nein! Nichts wird gut!", schluchzte er.
"Doch, bestimmt!"
"Du verstehst es nicht Sherlock!"
"Was verstehe ich nicht? Erkläre es mir."
Langsam beruhigte er sich etwas.
"Warum? Nur damit du mich danach auslachen kannst?"
Es verletzte mich, dass Mycroft so von mir dachte. Ich meine, ja, wir können uns nicht sonderlich gut leiden, aber dass er wirklich glaubte, ich würde ihn auslachen, nachdem ich ihn so, am Boden zerstört, wie noch nie zuvor, aufgefunden hatte, traf mich. Eigentlich habe ich ihn nämlich sehr gern. Aber ich ließ mir nichts anmerken. Vielleicht meinte er es ja auch nicht so und war nur zu frustriert.
"Ich werde dich nicht auslachen. Versprochen!"
Bei uns Holmes war ein versprechen fast heilig und wir hatten noch nie eins gebrochen. Das schien auch Mycroft bewusst zu werden, denn er fing an zu erzählen.
"Es gibt da jemanden. Wenn ich bei ihm bin, bin ich glücklich. Dann kann ich einfach nicht meine kalte Miene aufsetzen. Ich kann nicht aufhören in anzustarren, mich in seinen Augen zu verlieren. Wenn ich bei ihm bin spielt mein Kopf verrückt und ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Und ich weiß nicht mal warum!", erzählte Mycroft, immernoch mit einigen Schluchzern zwischendrin.
"Es ist doch offensichtlich warum. Du bist verliebt!"
Ich hatte es irgendwie schon fast geahnt aber irgendwie auch nicht.
"Meinst du?", fragte er.
Noch unsicherer als er vorher gesprochen hatte.
"Alles was du mir eben erzählt hast weißt darauf hin. Du solltest mal mit ihm reden."
"A-Aber das geht nicht...er... er ist.."
"...Doch nicht schwul? Verheiratet?", beendete ich seinen Satz.
"Woher...?", fragte er verblüfft.
"Denkst du ich habe nicht gemerkt, wie du ihn angesehen hast, wenn du dachtest niemand achtet auf dich. Du hast erst zugestimmt gestern zu kommen nachdem ich dir gesagt habe, wer noch alles da sein wird. Und du warst gestern ungewöhnlich fröhlich. Deshalb bin ich hergekommen. Ich wollte mit dir reden und herausfinden wieso du dich so verhältst wie du dich verhältst, was ich nun, denke ich, weiß.", erklärte ich ihm.
"Es bringt aber doch eh nichts. Er ist immernoch verheiratet."
"Ich denke nicht mehr lange. Ich habe ihm vor nicht allzulanger Zeit mitgeteilt, dass seine Frau mit dem Sportlehrer ihrer Tochter schläft. Gestern hat Greg mir erzählt, dass er sie erwischt hat. Und dass er nicht schwul ist hat nichts zu sagen. John meinte auch immer dass er es nicht ist und jetzt? Jetzt sind wir seit 2 Monaten zusammen. Also geh zu ihm, treff dich mit  ihm und sprecht miteinander. Erzähle ihm was du fühlst. Es wird die einzige Möglichkeit sein, wie es besser werden wird."
Mycroft richtete sich auf, klopfte den nicht vorhandenen Staub von seiner Hose und wischte sich die letzten Tränen weg. Auch ich stellte mich hin. Nachdem Mycroft mir versprochen hatte mit Greg zu reden verabschiedete ich mich von ihm und fuhr wieder nach Hause. Jetzt hatte ich ein wesentlich besseres Gefühl und freute mich darauf, John wieder zu sehen, mit dem ich heute noch kein einziges Wort geredet hatte.

Johnlock~You Are The Best Thing That Ever Happened In My LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt