Hatte ich gerade richtig gehört? Ich war mir nicht sicher, und sah Baylee mit großen Augen an. „Das meinst du doch sicher nicht ernst!", sagte ich nach einem Moment und hatte mich wieder gefasst. Aber Baylee schüttelte den Kopf. „Ich meine alles so, wie ich es gesagt habe. Sie sind eine wundervolle Frau und ich habe mich in Sie verliebt. Jedes Wort, auch in dem Song, war ernst gemeint!" Langsam ging ich einen Schritt zurück und lehnte mich an den Schreibtisch. „Baylee, ich fühle mich ja irgendwie geschmeichelt, aber..., aber du weißt, dass das nicht geht. Ich bin deine Lehrerin, schon allein deswegen!", ich blickte den Jungen an. „Das ist mir egal, ich weiß was ich will, und das sind Sie!", sagte er und klang ziemlich entschlossen dabei. Das Ganze wurde mir gerade etwas zu viel und ich stand wieder vor Baylee. „Du gehst jetzt besser und denkst noch einmal über alles nach. Wir vergessen einfach, was war!", sagte ich und deutete auf die Tür. Ich musste diese Situation hier beenden, bevor wir beide in Schwierigkeiten gerieten. Widerwillig nahm Baylee seinen USB-Stick zurück und ging zur Tür. „Ich werde um das kämpfen, was ich will. Das war schon immer so. So schnell gebe ich Sie nicht auf!", er drehte sich nochmals zu mir um und sah mich an, bevor er schließlich mein Büro verließ und die Tür hinter sich schloss. Seufzend ließ ich mich auf meinen Stuhl sinken. Das war doch eben alles nicht so passiert? Mein Student hatte mir gegenüber gerade seine Gefühle gestanden und meinte dies auch wirklich so. Wie sollte ich nun damit umgehen? Natürlich hatte ich mich geschmeichelt gefühlt, wie ich es ihm auch gesagt hatte, aber das Ganze war ein Ding der Unmöglichkeiten. Zum ersten war er mein Student, was alles Weitere sowieso ausschloss, wenn ich meinen Job nicht verlieren wollte, zum zweiten war er gerade einmal volljährig und damit einige Jahre jünger als ich, und der letzte, wohlmöglich nur für mich wichtige Grund war der, dass ich mich bei unserem ersten Zusammentreffen ungeplant Hals über Kopf in seinen Vater verliebt hatte.
***
Ein paar Tage später, die summer break hatte gerade begonnen, kam ich am Haus der Littrells an, ich musste unbedingt mit Baylee sprechen und die Situation klären. Anders konnten wir sonst nach dem Sommer nicht ins neue Semester starten. Ich stand vor der großen Tür und hoffte, dass Baylee zuhause sein würde. Meinen Besuch hatte ich nicht angekündigt. Als ich geklingelt hatte, sah ich mich kurz ein wenig um und bemerkte nicht gleich, dass die Haustür geöffnet wurde. „Miss Mayer, was verschafft mir denn die Ehre?", ich drehte mich um und blickte direkt in das Gesicht von Brian. „Oh hallo, ich... entschuldigen Sie die Störung, aber ich hatte gehofft, mit Ihrem Sohn sprechen zu können!", sagte ich und spürte, wie mein Herz gerade einen Sprung machte, als dieser Mann so vor mir stand. Brian schmunzelte, „es tut mir leid, aber Baylee ist ein paar Wochen bei seiner Mutter in Kalifornien. Gibt es denn ein Problem, weswegen Sie mit ihm sprechen müssen?", wollte Brian dann wissen. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nicht direkt. Es gibt da eine Sache, über die wir sprechen müssten. Aber wenn er nicht da ist, dann kann das vorerst warten!", ich drehte mich um und wollte wieder gehen. „Elizabeth, warten Sie. Wollen Sie nicht reinkommen?", lächelte Brian und hielt mich sanft am Arm fest. Mich durchfuhr ein leichter Schauer, ich drehte mich wieder zu ihm um und blickte Brian an. Sollte ich oder sollte ich lieber nicht, sein Angebot annehmen?
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Song meines Herzens
FanfictionWas passiert, wenn du in ein dir fremdes Land reist, um dort für eine gewisse Zeit zu arbeiten? Ist es so, wie deine Erwartungen waren oder hast du dir etwas anderes vorgestellt? Und was geschieht, wenn dir dort der Mann deiner Träume begegnet, und...