Flashback

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Summary: Nachdem Natasha die Widows aus dem Roten Raum befreit hat, schließt sich Y/N den Avengers an. Allerdings holt sie das Trauma ihrer Vergangenheit immer wieder ein.

Pairing: Loki x fem!reader (Kollegen)

Warning: Triggerwarnung! In dieser Geschichte wird sehr ausführlich ein Flashback über die Vergangenheit von Y/N beschrieben. Der "Red Room" ist die Ausbildungsstätte der "Widows", die auch Natasha Romanov durchlaufen musste. Dementsprechend werden auch Themen wie Folter, Mord und Selbstmord erwähnt.

Wörter: 1,538k

Notes: Nach dem ich Black Widow im Kino gesehen habe, musste ich auch eine Geschichte mit Y/N als eine der ehemaligen geretteten Widows schreiben. Dementsprechend sehr viel Angst und ein beruhigender Loki.

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Es fing wie immer mit einem Kribbeln an, das in ihren Fingerspitzen begann und sich langsam ihren Arm hocharbeitet. Y/N konnte nicht genau sagen, was den Auslöser darstellte, aber sie wusste, dass sie von ihm weg musste. Sie spürte, wie ihre Gedanken passend mit ihrem Herzschlag schneller wurden und sie keinen mehr zu fassen bekam. Scheiße. Was war ihre Erdungstechnik? Sie musste ihren Atem kontrollieren, doch sie spürte ihn nicht mehr. Ein paar Stimmen drangen zu ihr durch. Jemand fragte, ob alles in Ordnung wäre. Nichts war in Ordnung. Gleich würde sie wieder da sein. Gleich würden die schwarzen Punkte vor ihren Augen verschwinden und sie müsste sie alle wieder sehen. Alle Menschen, die sie ermordet hatte. Alle sogenannten Ausbilder, die sie gefoltert hatten. Alle...

Die leichte Berührung an ihrer rechten Schulter ließ sie aufspringen. Panisch schaute sie sich in dem großen Raum um. Der Holzboden knarzte unter ihren Füßen, die klassische Musik war viel zu laut. Der sterbende Schwan. Immer wieder die gleiche Stelle. Ihre Füße brannten, aber jede Ballettstunde war besser als ein Nahkampf, bei dem sie entweder getötet oder selbst zur Mörderin wurde. Wieder.

Ihr lauter keuchender Atmen holte ihre Aufmerksamkeit zurück zu sich. Sie erlebte gerade ein Flashback. Nichts war real. Alles war nur in ihrem Kopf. Was hatte sie davor getan? Das Abendessen. Sie war mit ihren Kollegen in der Küche gewesen. Nein, sie war immer noch in der Küche, wenn sie sich nicht unbewusst entfernt hatte. Alles andere war nur Illusion. Eine Dysfunktion ihres Gehirns.

Langsam hob sie den Blick und zwang sich die Augen zu öffnen, bereit das gleiche Bild zu sehen, das sie seit Jahren verfolgte.

Mit großen blauen Augen schaute sie das Mädchen an. Ihre Haare immer noch streng in einen hohen Knoten gebunden und den Körper in das enge schwarze Ballett Trikot gezwängt. Die viel zu muskulösen Arme für eine gerade erst 8 Jährig schlaff herabhängend, doch die großen blauen Augen wach und voller Vorwürfe.

Wieso hast du all das getan? Wieso hast du unser Leid nicht beendet und verloren? Wieso musstest du immer gewinnen? Wieso hast du nicht einfach Nein gesagt und die süßen erlösenden Konsequenzen akzeptiert? Du bist schuld. Du allein bist schuld.

Auch wenn sich die Lippen des Mädchen im Spiegel nicht bewegten, wusste Y/N, dass sie es war, das sprach. Sie kannte ihre Stimme. Sie hörte sie jedes Mal wenn sie den Mund öffnete. Etwas tiefer und reifer, aber mit der gleichen Phrasierung und dem gleichen Akzent.

„Ich konnte doch nichts..."

Sie sprach nicht weiter. Sie wusste, dass es keinen Sinn machte. Sie hatte diese Diskussion schon zu oft mit sich geführt. Am Ende gewann immer ihr kleineres Selbst. Weil sie recht hatte. Weil sie mit allem recht hatte.

Wir sollten nicht hier sein. Wir haben es nicht verdient hier zu sein.

„Ich weiß"

Wir sollten tot sein. Nicht die anderen.

Loki - One-Shots (Loki x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt