Kapitel 9

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Also, George war auf der Flucht.

Es muss während der Auktion selbst gewesen sein. Er war mit Ludo auf der Bühne, als die Mädchen anfingen zu kämpfen. Wenigstens hatten sie in diesem Moment etwas gewonnen.

Sie saß in ihrem Ohrensessel und beobachtete den Sonnenaufgang durch ihre Fenster. Es war ihr dritter Morgen auf dem Malfoy Anwesen, obwohl sie in der Nacht zuvor nicht geschlafen hatte und sich damit begnügt hatte die Wände anzustarren, während ihr Gehirn sich selbst reparierte.

Immer wieder dachte sie daran, eine Elfe zu rufen, die ihr einen Zaubertrank bringen sollte, aber die Kopfschmerzen hielten sie davon ab, sich zu konzentrieren. Sie würde sich nicht damit abfinden, was auch immer sie mit ihr vorhatten.

Ihre Wange pochte und ein Bluterguss war über ihrem Mundwinkel erschienen, dort wo sie geblutet hatte. Sie hätte schwören können, dass sie letzte Nacht den Umriss eines Edelsteins an ihrer Wange gespürt hatte, aber heute Morgen war es nirgends zu sehen. Vielleicht hatte er ihr nur ins Gesicht geschlagen, um sein eigenes zu wahren. Sicherlich musste einer von ihnen für ihr freches Mundwerk bestraft werden. Sie presste ihre Lippen zusammen und verspannte sich bei der Erinnerung an seine Hände, als er sie letzte Nacht an den Eingangstoren heilte.

Wenn er dachte, Hermine Granger würde leise gehen, hatte sie eine Überraschung für ihn.

Das Sonnenlicht erreichte die Baumwipfel, ersten Strahlen drangen in ihren Raum ein und erhellten ihre Wände. Sie stand auf, wickelte ihren Morgenmantel fest um sich und ging zum Fenster, um zu beobachten, wie das Gelände erleuchtet wurde.

Auf dieser Seite des Anwesens gab es keine Tore, nur große Hecken und Teiche. Und im Tageslicht, konnte sie endlich die Gärten in der Ferne ausmachen.

Ich werde rauskommen, sagte sie sich. Irgendwo gab es immer eine Schwachstelle. Einen Druckpunkt, den sie ausnutzen konnte.

Sie öffnete die Balkontür, um einen Blick auf die Seiten des Anwesens und darunter zu werfen. Aber etwas hielt sie auf.

Sie blickte auf ihre Füße hinunter, die dicht an der Türöffnung standen. Sie konnte sie nicht heben. Rückwärts konnte sie jedoch problemlos gehen. Eine Art Barrierezauber.

Gestern hatte sie noch auf dem Balkon sitzen können, beim morgendlichen Tee mit Narcissa. Was hatte sich geändert?

Eine kühle Morgenbrise schlängelte sich um ihre Haut.

Luna.

Sie starrte auf den Horizont, als der Halbkreis der Sonne über den Bäumen aufging.

Also sollte ich mich auch zum höchsten Turm des Malfoy Anwesens begeben?

Sie hatte ihn provoziert. Und während sie letzte Nacht weg waren, hatte er Schutzzauber errichten lassen.

Neugierig streckte sie ihre Hand aus. Der Schutzwall hielt sie auf, bevor ihre Finger die Tür passieren konnten. Ihre Wangen wurden heiß. Wie konnte er es wagen? Er verringerte ihre Möglichkeiten und machte ihren hübschen kleinen Käfig noch enger.

Hermine wirbelte herum, ihre Gedanken überschlugen sich wie Wellen in einem Sturm. Sie rannte zu den Vorhängen, die vom Baldachin hingen und drehte sie zu einem Knoten, aber eine Schlinge wollte nicht halten. Der Kamin brannte schwach und sie stapfte hinüber, um eine weitere Theorie zu testen.

Es fühlte sich wie warmes Wasser an, als sie ihre Hand in die Flammen tauchte.

Sie öffnete den Kleiderschrank und stellte fest, dass alle Gürtel und Schals entfernt worden waren.

Versuchs doch, hatte er gesagt. Er erinnerte sie daran, dass sie ihr Leben nicht mehr selbst in der Hand hatte.

Sie wischte sich die Tränen weg und starrte in den Sonnenaufgang. Dann schob sie ihre Füße in die Stiefel, riss die Schlafzimmertür auf und verschwand in ihrem Morgenmantel.

The Auction deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt