Kapitel 23

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Jeder Schritt auf der Treppe hinunter zum Labor hallte auf den Steinen wider, so dass es sich anhörte, als wären ein Dutzend Leute Hermine auf den Fersen, während sie die gewundene Treppe hinuntereilte.

Stattdessen war da nur einer. Er bewegte sich langsam, aber jedes Mal, wenn sie innehielt, um zu ihm zurückzublicken, war er drei Schritte hinter ihr, als wäre er an einer Schnur befestigt. Seine Hand glitt über die Wand, während er sich bewegte, sein Blick war immer auf einen Punkt über ihrem Kopf gerichtet.

Sie begann zu rennen, sobald er hinabgestiegen war, folgte dem auswendig gelernten Weg zum Labor und stieß die Tür auf. Es blieb ihr keine Zeit zum Verschnaufen, als sie zu den Regalen rannte, Gläser auf den Labortisch knallte und Blätter von Topfpflanzen riss.

Ihre Gedanken schwirrten um die Entschlüsselung des letzten Lusttrank. Sie brauchte Spulenwurzel und Wiggenbaum-Zweige, und – ihr Blick schnellte zur Tür hinauf. Draco lehnte am Türrahmen, jeder Zentimeter von ihm war angespannt und verkrampft.

Die Haut in ihrem Nacken kribbelte. „Wie fühlst du dich, Draco? Was sind deine Symptome?"

Er war still, die Hände in den Taschen vergraben, den Blick auf eine der Kerzen an der Steinwand gerichtet. „Meine Symptome...", wiederholte er.

Hermine nickte langsam und musterte ihn. Schweiß perlte von seinen Schläfen - sie konnte den Schweiß auf seinem schwarzen Kragenhemd sehen. Und obwohl seine Augen immer noch leer waren, entging ihr nicht, wie sich sein Kiefer verkrampfte.

Stille.

„In Ordnung. Dann fange ich einfach an." Sie straffte die Schultern, trat an den Kessel heran und widmete sich ihrem ersten Problem. Sie musste das Feuer anzünden –

Bevor sie fragen konnte, schob sich jemand vor. Sie hielt ihren Blick auf den Kessel gerichtet, als seine langen, blassen Finger den Zauberstab vorsichtig auf den Tresen legten. Ein scharfes Einatmen – und dann entfernte er sich und trat zurück an den Türrahmen.

„Danke", murmelte sie. Die Magie seines Zauberstabs pulsierte in ihren Adern, während sie schnell das Feuer entfachte, den Kessel füllte und den Ulmenlöffel mit einem Zauberspruch dazu brachte, im Uhrzeigersinn zu rühren. Sie machte sich an die Arbeit, beschwor Werkzeuge und Zutaten herbei und begutachtete Farbe und Konsistenz, während die Mischung blubberte. Nach ein paar Minuten blickte sie auf und sah, dass er sie beobachtete, mit dunklen, glasigen Augen.

„Draco" - sie räusperte sich – „Ich muss wissen, was an diesem Trank anders ist. Was macht er mit dir?"

Sie begann, die Zweige des Wiggenbaum zu hacken, um ihm nicht in die Augen zu sehen.

„Überhitzung, Schwindelgefühl..." Er brach ab.

Sie warf einen Blick durch ihre Wimpern und stellte fest, dass er auf ihre Lippen starrte. Sie hatte auf sie gebissen.

„Und Erregung natürlich", murmelte sie und warf die Wiggenbaum-Zweige hinein. „Intensive Erregung, die durch den Hautkontakt noch verstärkt wird."

„Es ist ..."

Sie sah auf, als er nicht zu Ende sprach. „Ja?"

Er bewegte sich und stützte sich schwer auf den Türrahmen. „Es wird schlimmer, je länger es andauert." Seine Augen wanderten über ihren Körper, bevor er sie fest zusammenkniff. „Das habe ich bei den anderen Tränken nicht gesehen. Die Male zuvor."

Hermine nickte ruckartig und ließ ihren Blick auf die Trankzutaten vor ihr fallen. Sie brauchte zwanzig Minuten, um ein Gegenmittel zusammenzuschustern. Und sie konnte nur hoffen, dass es richtig funktionierte. Der Bulbadox-Saft und die Gänseblümchenwurzeln waren ihre einzige Möglichkeit, der zunehmenden Intensität entgegenzuwirken, aber ohne eine Probe konnte sie sich nicht sicher sein.

The Auction deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt