Kapitel 41

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Der Prozess gegen Blaise Zabini begann am 26. Juli, einem regnerischen und feuchten Montag. Hermine verbrachte eine Stunde mit Okklumentik in der Badewanne, bevor sie sich anzog und nach Edinburgh apparierte.

Eine Schar von Reportern stand um den Eingang der Parlamentshalle und schlich wie hungrige Wölfe umher. Ein scharfes Klicken durchbrach die Stille in ihrem Kopf, und dann wurde sie von blitzenden Lichtern und schrillen Geräuschen überflutet.

„Miss Granger!"

„Miss Granger, hier drüben!"

„Möchten Sie eine Erklärung abgeben für die –"

Hermine drängte sich durch, ignorierte die Blitze und den schweren Druck der Körper auf ihr. Die Geräusche verschwanden mit einem Zischen, als sie die Absperrungen um das Gebäude passierte. Sie steckte ihren Zauberstab ein und lief durch die Eingangshalle auf die Bibliothek zu.

Die alten Türen öffneten sich ächzend und gaben den Blick auf Alan Shrapley frei, der in seinen teuren amerikanischen Roben an einem Tisch lehnte und in einem Muggelbuch blätterte. Er war ein gutaussehender Mann Anfang fünfzig, mit einem kantigen Kinn und silbernem Haar, das sich an den Spitzen lockte.

Als sie ihn vor zwei Wochen zum ersten Mal getroffen hatte, war Hermine der Meinung gewesen, dass er zu ruhig sprach und sich zu langsam bewegte, aber sie erkannte sofort, dass sie sich geirrt hatte, als er einen langen Vertrag hervorzog, der irgendwie schon von Blaise Zabini unterzeichnet worden war. Er legte ihr Papiere vor, um eine gesicherte Überweisung einer exorbitanten Summe auf Blaises Tresor zu veranlassen, verlangte, dass seine beiden juristischen Assistenten sofort ins Herrenhaus gelassen wurden, und wies sie an, den Rest des Tages frei zu machen.

Er war ein weißer Hai in seichtem Wasser, der mit einem Delfin spielte, den er an Land gezogen hatte.

"No-Maj haben mich schon immer fasziniert, Miss Granger." Shrapleys Stimme hallte von den polierten Böden wider und holte sie in die Gegenwart zurück. „Ich würde Sie gerne durchlöchern, wenn wir nur die Zeit dazu hätten."

Hermine schwieg, als er eine Seite umblätterte.

Sie war noch nie jemandem begegnet, dessen Gehirn so schnell arbeitete wie ihr eigenes, aber genau andersherum. Während sie Fakten ordnete, um sie zu untersuchen, reihte Shrapley sie aneinander, um sie in die Knie zu zwingen. Er mochte Spiele sogar noch mehr als Lucius Malfoy, hatte sie herausgefunden, und seine Lieblingsmethode war Ungeduld. Er wartete, bis sein Gegner unruhig wurde, und dann begann er das Spiel.

Aber nicht heute.

Mit einem Fingerschnippen klappte er den jahrhundertealten Muggelband zu. „Die Anträge wurden abgelehnt."

Die Muskeln in ihrem Gesicht zuckten. „Welche?"

„Alle. Das Gericht wird die Einsichtnahme in Blaises Erinnerungen, abgesehen von seiner Zeit in Italien und Edinburgh, nicht zulassen, ebenso wenig wie Ihre Erinnerungen an seine Person. Die Staatsanwaltschaft wird eidesstattliche Erklärungen der Zeugen vorlegen dürfen, die nicht zum Kreuzverhör zur Verfügung stehen werden."

Ihr Herz sank tiefer und tiefer.

„Es ist alles in Ordnung, Miss Granger.", sagte er mit einem Glitzern in den Augen. „Das war der einfachste Weg. Aber wir mussten es versuchen."

„Richtig." Hermine schluckte. „Gibt es ... irgendetwas, das Sie von mir brauchen?"

„Bewahren Sie die Ruhe." Er überprüfte seine massive goldene Armbanduhr und blickte sie über das Zifferblatt an. „Wir sehen uns drinnen."

Mit ein paar langen Schritten war er weg. Hermine atmete tief durch und umklammerte den kleinen Beutel um ihren Hals. Sobald ihr Wasser still war, folgte sie dem langen Korridor zum Muggelgerichtssaal.

The Auction deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt