Kapitel 21

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Kapitel Inhaltswarnung: Hinweise auf geschichtliche Ereignisse, wie Sklaverei und Sklavenhandel.

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Sie wachte erschöpft auf, ihre Glieder waren bleiern und ihr Kopf stöhnte vor Protest. Sie lag im Bett und beobachtete, wie das goldene Morgenlicht die Wände hinaufkroch. Die Müdigkeit verflog, als ihr Geist begann die letzten vierundzwanzig Stunden zu analysieren.

Er hatte sie geküsst.

Er hatte sie geküsst und war dann weggelaufen, als könne er ihr nicht schnell genug entkommen.

Hermine holte zitternd Luft und drückte sich beide Handflächen an die Stirn, presste die Augen zusammen und verbannte die Bilder. Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit dorthin, wo sie sein sollte.

Sie hatte die Informationen an Cho weitergegeben. Der Schlüssel zum Töten von Nagini war auf dem Weg zu Ginny - Ginny, von der sie nur hoffen konnte, dass sie etwas Wertvolles damit anfangen konnte. Und sie waren nicht erwischt worden. Hermine atmete erleichtert aus und versuchte, ihren Erfolg zu feiern.

– die mir monatelang nur Folter zugefügt hat –

Sie stöhnte und drehte sich unter ihrer Bettdecke um, wobei sie sich die flauschige Decke bis zu den Ohren hochzog. Aber ihre Gedanken wurden nur noch hartnäckiger, während sie sich tief in der Dunkelheit vergrub.

Die Art, wie er auf ihre Lippen gestarrt hatte. Das Gefühl seiner Brust an ihrer. Seine Zunge, die sündig durch ihren Mund glitt, erst lockend, dann fordernd. Sein Knie, das zwischen ihre Beine glitt, sich gegen ihr Inneres presste, seinen Körper, der sie umgab.

Hermine zuckte zusammen, eine angespannte Verlegenheit durchströmte sie. Sie rollte sich auf den Rücken und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.

Gestern Abend war etwas Dunkles in ihm gewesen. Eine Schnur, die straff und gefährlich angespannt war. Und anstatt sich zurückzuhalten, hatte sie daran gezerrt und war mit ihm über die Kante gestürzt, als sie riss.

Sie war zu fordernd gewesen. Sie hätte niemals ihr Gesicht zu seinem Neigen und ihre Zunge in seinen Mund schieben dürfen, als müsste sie seine Luft einatmen. Sie hätte seinen Schenkel ignorieren sollen und wie sehr sie sich an ihm reiben wollte.

Seine Panik, als er sich von ihr löste. Hatte sie etwas falsch gemacht? Vielleicht waren ihre Lippen trocken oder ungeübt gewesen. Oder vielleicht hatte er sich einfach nur erinnert, an sich selbst, an sie.

An all das, was sie durchgemacht hatten.

Seit dem Tag, an dem er sie auf dieses Bett geworfen und ihr Kleid aufgerissen hatte, war er so zögerlich gewesen, sie zu berühren oder auch nur anzusehen. Es hatte Monate gedauert, bis sie sich davon erholt hatten, aber schließlich waren sie zu einer Übereinkunft gelangt - sogar zu einer Partnerschaft.

Und dann war gestern Abend all ihre vorsichtige Kontrolle weggeschmolzen, als sie sich in das Mädchen in dem roten Kleid mit den roten Lippen und dem roten Schlüpfer verwandelt hatte.

Eine Welle der Hitze überkam sie, als die Erinnerungen an die Oberfläche kamen. Sie versuchte, alles beiseitezuschieben

– aber das Gefühl seiner Lippen auf ihren, ihr Körper an die Wand gepresst, sein Stöhnen in ihrem Mund, attackierte weiterhin ihre Gedankenwelt.

Wäre es so schlimm für sie, ihm nachzugeben? Wenn sie beide das Gleiche wollten...

Laut schnaufend rieb Hermine sich die Augen und konzentrierte sich wieder auf ihren Baldachin.

The Auction deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt