Kapitel 14

3.2K 81 5
                                    

Sie schlief drei Tage lang.

Mippy hielt den Raum für sie dunkel, um es für ihren hämmernden Kopf angenehmer zu machen. Die Elfe weckte sie jeden Morgen einmal, um ihr einen Trank in den Hals zu schütten und zu fragen, ob „Die Miss aufstehen möchte".

Die Miss wollte nicht aufstehen.

Abgesehen davon, dass Hermine ein paar Bissen herunterzwang, wenn die Tabletts auftauchten und sich ein- oder zweimal zur Toilette schleppte, lag Hermine den ganzen Tag im Bett und wartete auf ihre nächste Dosis.

Hermine hatte zusammenhanglose Träume, während sie unter der Wirkung der Schmerztränken war. In manchen Träumen lag Dracos Hand auf ihrem Rücken, während sie über das Gelände liefen, und dann drehte er sich um und schleuderte sie plötzlich gegen einen Baum, riss an ihrer Kleidung und stieß mit seinen Hüften gegen sie, während sie sich wehrte und ihn kratzte. Andere Träume begannen damit, dass er über ihr lag, ihr Gesicht in die Matratze drückte und es sich dann zu etwas Weicherem, Langsamerem entwickelten, einem atemberaubenden Rhythmus, während er sie innig küsste.

Draco tauchte nicht außerhalb ihres Unterbewusstseins auf und das hatte sie auch nicht erwartet. Sie konnte immer noch die erstickenden, würgenden Geräusche hören, die er vor dem Salons gemacht hatte. In der zweiten Nacht starrte sie stundenlang auf die runden blauen Flecken an ihrem Handgelenk und erinnerte sich nicht daran, wann er sie verursacht hatte. Sie war im Halbschlaf, als sie sich endlich an den schraubstockartigen Griff einer verschwitzten Handfläche erinnerte, als Narcissa sie zur Treppe gedreht hatte.

Narcissa besuchte an ihrem dritten Tag die kleinere, dunklere Suite, aber Hermine konnte nicht die Energie aufbringen, sich im Bett hochzuziehen. Also legte sie sich auf die Seite und hörte Narcissa zu, wie sie sich im Zimmer bewegte, Vorhänge öffnete und Kissen aufschüttelte. „Hermine, Liebes", flüsterte sie schließlich. „Du musst mit mir zurück in deine Suite kommen. Dort gibt es Schutz- und Sicherheitszauber für dich. Dort ist es sicherer."

Ihre trockenen Lippen teilten sich nutzlos. Sicherer. Sie nickte ruckartig.

Narcissa half ihr auf, half ihr beim Anziehen, half ihr ein paar wackelige Schritte durch den Raum zu gehen. Und jedes Mal bat sie Hermine um Erlaubnis, sie zu berühren. „Darf ich helfen?"

Sie wusste es natürlich. Sie alle wussten es.

Schock durchdrang den Nebel in ihrem Kopf, als Narcissa die Tür zu ihrem ursprünglichen Zimmer öffnete. Die Vorhänge waren ausgetauscht worden. Eine tiefere Farbe, ein lebendigeres Gold, das in der Sonne glänzte. Ihre Bettvorhänge waren jetzt rot. Ihre Sessel ein tiefes Mahagoni. Alles, was sie zerstört hatte, war durch etwas Opulenteres, Wärmeres ersetzt worden. Viel mehr wie der Gryffindor Gemeinschaftsraum.

Sie spürte, wie Narcissa sie genau beobachtete, also brachte sie ein weiteres Nicken zustande und als sie wieder allein in ihrem Zimmer war, wandte sich Hermine ihrem Bücherregal zu. Dort lagen fünf oder sechs Bücher, zwei davon ihr unbekannt. Sie sah den angekohlten Rücken von einem und folgerte, dass dies die einzigen Bände waren, die vom Chaos unberührt geblieben waren. Sie fühlte, wie ihr Herz durch den Verlust schmerzte. Das Feuer hatte den Buchrücken eines dicken waldgrünen Einbandes weggebrannt, aber sie wusste, ohne zu schauen, dass es das Bronte Buch war. Jane Eyre hatte überlebt.

Mit einem Ruck wandte sie sich dem Nachttisch zu und suchte nach sieben Büchern, die auf einem Stapel dort gelegen waren...

Nichts. Ein neuer Tisch, auf dem nur noch die messingverkleidete Schmuckschatulle stolz dasaß und ihr zuzwinkert. Dracos persönliche Kopien der Gainsworth-Bücher waren jetzt verschwunden.

Säure stieg aus ihrem Magen hoch, erstickte sie und brannte in ihrem Hals. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie hatte alles zerstört. Kostbare Dinge konnte man ihr nicht anvertrauen. Harry hatte ihr immer wichtige Informationen und Schlüssel zu Rätseln anvertraut, aber vielleicht hätte er es nicht tun sollen. Jetzt fragte sie sich, ob sie vielleicht unter Bellatrix' Messer zerbrochen wäre, wenn Dobby sie nicht gerettet hätte. Vielleicht war sie schwach – gut für ihren Verstand, aber sobald ihr Herz involviert war, war sie nutzlos.

The Auction deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt