Kapitel 16

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Sie hörte ein Klingeln in ihren Ohren, als Draco aus dem Ohrensessel aufstand, ihren Ellbogen nahm und ein auf Wiedersehen zu den Jungs murmelte. Die Jungs waren in der Zwischenzeit stark abgelenkt und ließen sie ohne einen großen Aufstand gehen. Hermine steckte sich die Traube in den Mund, als Draco sie umdrehte. Sie hatte plötzlich Angst dass es jemand sehen konnte und ihr Geheimnis enthüllt wurde.

Sie erlaubte ihm, sie durch das Zimmer zu zerren, ihre Augen huschten wild umher und nahmen jedes Mädchen auf einem Schoß, jedes Mädchen auf ihren Knien, jedes Mädchen das lachte oder trank wahr. Cho schaute sie nicht noch einmal an. Charlotte war weitergegangen. Sie suchte den Raum nach weiteren Augen ab, nach mehr Feuer, nach mehr Trauben.

Nicht alleine.

Sie hatte einst die Trauben benutzt, um diese Worte auf dem Boden des Ministeriums zu buchstabieren. Um einen winzigen Funken Hoffnung an fünfzig verängstigte, gebrochene Mädchen zu geben, die sich um sie herum versammelt hatte, und sich darauf vorbereitet hatten, ihre schlimmsten Albträume zu durchleben. Aber war es ein Zufall gewesen? Cho wusste, was die Trauben bedeuteten, aber wie konnte Charlotte davon wissen? Hatte Charlotte tatsächlich vorgehabt, ihr ein Symbol der Hoffnung zu übergeben? Hermine erinnerte sich nicht an sie aus dem Ministerium. Wer war sie?

Draco führte sie zu einem großen Kamin und ein Glas voller Flohpulver tauchte vor ihnen auf. Die Flammen verfärbten sich grün, als er „Malfoy Anwesen" verkündete und mit einem Ruck an ihrem Arm, der Lärm der Lounge verschwand und sie in dem kalten, vom Mondlicht erleuchteten Eingangsbereich des Malfoy Anwesens stand, mit nichts außer ihrem Herzschlag, der in ihren Ohren dröhnte.

Sie atmete schwer, in ihrem Kopf kreisten die Fragen, die sie stellen musste und die Bilder die sie vergessen wollte.

Draco ließ sanft ihren Arm los. Er fühlte sich schlaff an ihrer Seite an. Sie kniff ihre Augen zusammen, kämpfte darum ihren Atem zu beruhigen. Sie konnte seine Augen auf ihr spüren, wartend, aber die Fragen, die sie beantwortet brauchte, fühlten sich zu intim und zu groß für den Eingangsbereich des Malfoy Anwesens an.

Der Hauch einer Berührung auf ihrem unteren Rückenbereich und er führte sie wortlos die Treppe nach oben.

Die Grauen des Abends fluteten an die Oberfläche, als sie hinaufstiegen. Sie schob die verstörenden Bilder beiseite, zwang all die Fragen, die sich unwichtig und zu persönlich anfühlten, beiseite.

Wie kannst du einfach wegsehen?

Du sitz also nur da, während deine Freunde diese Mädchen dazu zwingen ihre Münder und Schenkel für sie zu öffnen?

Und die für die sie sich am meisten schämte, die an ihrer Brust zog –

Wer saß vor mir auf deinem Schoß?

Sie erreichten ihr Schlafzimmer. Hermine stieß die Türen mit ihren Fingerspitzen auf, stoppte dann und drehte sich um. Draco stand ein paar lange Schritte entfernt, starrte auf seine Schuhe. Den Teppich. Überall hin, nur nicht auf sie. Sie holte tief Luft und wappnete sich, schloss die Tür zwischen ihrem Herzen und ihren Lippen und konzentrierte sich nur auf die kalten Fragen in ihrem Verstand.

„Wer waren all diese Mädchen? Ich habe sie nicht alle aus Hogwarts oder der Auktion wiedererkannt?"

Draco schob seine Hände in die Hosentasche und sie beobachtete, wie sie zitterten, bevor sie ruhig wurden. Er schien resigniert darüber, ihre Fragen zu beantworten.

„Manche sind Muggel aus Edinburgh. Manche sind von berühmten Familien, die die Regeln des Dunklen Lords herausgefordert haben. Manche sind junge Hexen, die gefunden wurde, als sie George Weasley geholfen haben."

The Auction deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt