Kapitel 38

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Trigger Warnung: Unfreiwillige Institutionalisierung, Charaktertod

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Ginny,

Ich weiß, dass es noch viel zu besprechen gibt zwischen uns. Es gibt so viel, dass ich wissen möchte und sogar noch mehr, was ich dir erzählen möchte. Aber das wichtigste momentan ist es, dass ich mit dir über mein Jahr auf dem Malfoy Anwesen sprechen muss.

Ich verspreche, meine Gefühle nicht in das Gespräch einfließen zu lassen. Alles, worum ich bitte, ist eine Chance dir Beweise zu zeigen.

Auf dem Anwesen sind Notizen unter meinem Bett, die beweisen, was ich das letzte Jahr übergetan habe. Wenn du mein Goldenes Kleid findest, überprüfe den inneren Saum. Als nächstes geh zu Lucius Malfoys Arbeitszimmer. Dort gibt es ein Denkarium in einem Ebenholzschrank. Schau dir die Erinnerungen in den schwarzen Phiolen an. Du wirst eventuell Narcissas Hilfe dafür brauchen.

Bitte überlege genau, mit wem du die Sachen teilst, die du dort herausfinden wirst. Ich vertraue dir und Ron aber ich würde lieber mit dir sprechen, bevor du irgendetwas unternimmst.

Ich bin so alleine hier Ginny – nicht viel mehr, als eine Gefangene. Wenn du dir ein paar Stunden für mich zeitnehmen könntest, wer ich dir sehr dankbar.

Pass auf dich auf. Ich kann so nicht ertragen.

Hermine

~*~

Hermine starrte aus dem Fenster, ihre Finger pressten sich gegen das Glas. Sie hatte den Brief vor vier Tagen abgeschickt. Immer noch keine Antwort. Auch Ron hatte nicht auf einen ähnlichen Brief geantwortet, den sie ihm geschrieben hatte.

Die Woche ging ineinander über. Am Morgen nach Ginnys Besuch war eine junge Frau namens Heilerin Barkley in ihrem Zimmer erschienen und hatte ihr mitgeteilt, dass sie wegen wiederholten Gehirnerschütterungen behandelt würde und eine Flut an Diagnosen heruntergerasselt. Hermine hatte ihr Bestes gegeben, um kooperativ und doch scharfsinnig zu wirken, aber es war, als würde sie gegen eine Mauer sprechen. Als sie gefragt hatte, warum eine Blutprobe notwendig sei, verließ Heiler Barkley schnell den Raum.

Die Tür war für den Rest des Tages verschlossen geblieben. Und in dieser Nacht, als Hermine in der sterilen Wanne ihres angeschlossenen Badezimmers saß und ihre Knie umklammerte, hatte sie sich gefragt, ob sie Recht hatten was sie anging.

Der zweite Tag war ähnlich verlaufen, außer dass Heiler Tamor mitgekommen war. Hermine hatte ihm ein paar Fragen über ihre Behandlung gestellt, nur um vage Antworten zu erhalten. Sie hatte es geschafft, ihre Stimme ruhig zu halten, als sie darum bat, mit Bill Weasley zu sprechen und ihnen gesagt hatte, dass sie vertrauliche Informationen über Voldemorts Niederlage und den Aufenthaltsort von zwei vermissten Todessern hätte und dass es ihnen freistand, ihre Erinnerungen einzusehen, wenn sie Beweise brauchten.

Nachdem er einen Blick mit Heilerin Barkley gewechselt hatte, hatte ihr Heiler Tamor versichert, dass der Wahre Orden den Sieg fest in der Hand habe, mit oder ohne ihren Erinnerungen. Sie hatten den Raum gemeinsam verlassen – und ihn wieder verschlossen.

Am dritten Tag hatte Hermine nur eine einzige Frage gestellt – eine Bitte, Ginny und Ron zu schreiben. Sie bedauerte, wie sie sich getrennt hatten, hatte sie erklärt, und wollte es wiedergutmachen. Später an diesem Tag, nachdem sie ihre seltsamen neuen Tests bestanden hatte – ihre Finger zusammenklopfen, eine Aufgabe zum Sortieren von Karten ausführen –, erschienen ein Stapel Pergament und eine stumpfe selbstfärbende Feder auf ihrem Nachttisch.

Ihre Nächte waren erfüllt von grauen Augen, abgetrennten Armen und zerbrochenen Brillengläsern. Sie hatte versucht, ihre Erinnerungen zu begraben, aber die Unterdrücker schwächten ihre Okklumentik. Sie konnte nur so lange meditieren, bis ihr See mit stillem Wasser flackerte und die Oberfläche von einer fernen Lawine erbebte.

The Auction deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt