Teil 12

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*Liljas Sicht*

Ich schaute auf, als es an der Tür klopfte und sah Jukka mit einem mehr als vollem Tablett herein kommen. Genau in diesem Moment fing mein Magen an zur knurren. Dieser Mann konnte unmöglich gemeine oder böse Absichten haben. Dafür war er viel zu nett und zuvorkommend. Ich setzte mich zu ihm an den Tisch und ließ es mir schmecken. Ganze 3 Brötchen hab ich geschafft und aß immer noch Obst neben bei.

"Es freut mich zu sehen, das dein Appetit zurück ist" lachte mir Jukka zu und ließ sich die Weintrauben schmecken.

"Wenn du auf irgendwas Appetit hast oder du irgendetwas wissen möchtest, kannst du es auch aufschreiben. Egal, was es ist. Ich beantworte jede Frage, so gut wie ich kann" grinste er weiter.

Ich nickte und holte den Block. Dann überlegte ich kurz und schrieb die erste Frage auf

"Wohnst du alleine hier?" und zeigte es ihm.

*Jukkas Sicht*


Ich las die Frage und schmunzelte.

"Tapsi und ich wohnen alleine in dem Haus. Ich habs vor etwa 5 Jahren gekauft und seit 3 Jahren ist Tapsi immer mit an meiner Seite. Allerdings habe ich mein Studio unten im Keller und somit oft Leute hier, mit denen ich zusammen arbeite. Aber keine Angst, keiner von ihnen kommt hier hoch und sie sind alle nett und lieb" erklärte ich ihr.

Sie dachte kurz darüber nach und schrieb das nächste auf und zeigte es mir.

"Studio?"

"Ich bin Produzent, Songwriter und Musiker. Ich arbeite mit Bands zusammen und nehme mit ihnen Songs auf, schreibe welche oder machen einfach aus Spaß Musik. Wenn du möchtest, kann ich dir das Studio gerne mal zeigen" erklärte ich weiter.

"Bist du berühmt?" Ich musste grinsen.

"Es gibt schon einige Leute, die mich kennen. Aber ich kann dir jetzt nicht sagen, ob man das als berühmt nennen kann. Vielleicht kennst du ja sogar etwas von mir oder jemanden, mit denen ich zusammen arbeite" erwiderte ich.

"Hatte ich nichts bei mir, als ihr mich gefunden habt? Keine Geldbörse, keine Papiere? Nichts, was mir irgendwie helfen könnte?" war ihre nächste Frage.

Ich hatte befürchtet, das die Frage irgendwann kommt. Und es tat mir weh, das ich ihr nicht helfen konnte, bei der Frage, wer sie war.

"Leider nein. Das einzige, was du bei hattest, waren deine Sachen die du anhattest. Die hängen jetzt auf der Leine zum trocknen und die Taschen waren leer. Tut mir wirklich leid, das ich dir nicht mehr sagen kann. Doch gib die Hoffnung nicht auf. Dir fällt bestimmt alles wieder ein." beantwortete ich die Frage leise und sah, wie enttäuscht sie darüber war.

Sie nickte leicht und schrieb die nächste Frage auf.

"Wie soll ich dich denn rufen, wenn ich, naja, du weißt schon?" Ich schmunzelte, doch die Frage war berechtigt. Wenn sie nicht sprach, konnte sie mich auch nicht rufen. Warum dachte ich an sowas nicht? Ich grübelte nach einer Lösung des Problems. Mit einmal hatte ich die Idee überhaupt.

"Bin gleich wieder da" rief ich ihr zu und war schon auf den Weg in mein Büro. Dort durchwühlte ich die Schränke und Schubfächer. Ich hatte es doch hier hin gelegt, oder nicht? Verdammt, warum konnte ich auch keine bessere Ordnung halten. Kein Wunder, das ich nie das fand, was ich suchte. In meinem Studio schaffte ich es doch auch, Ordnung zu halten. Während ich das nächste Schubfach durch schaute, fluchte ich leise vor mich hin. Als ich es nicht fand, suchte ich im Wohnzimmer weiter. Nachdem ich die halbe Anbauwand auf den Kopf gestellt hatte, war ich schon kurz davor aufzugeben. Ich fluchte immer weiter und beschloss dabei, endlich mal meine Schränke aufzuräumen. So ging es ja nun wirklich nicht weiter. Ach, da war es ja endlich. Ich nahm den Karton und rannte grinsend wieder hoch. Sie saß immer noch dort und schaute mich fragend an. Ich setzte mich neben sie und packte mein altes Handy aus. Ich steckte meine alte SIM-Karte rein, speicherte meine Nummer ein und steckte es an die Ladestation.

"Nun kannst du mich entweder anklingeln oder schreiben, wenn irgendwas sein sollte und ich eile geschwind zu dir" grinste ich und zwinkerte ihr zu.

"Gar nicht mal so dumm, die Idee" schrieb sie auf dem Block und ich hätte schwören können, das sie kurz grinste.

"Manchmal hab ich auch gute Ideen" lachte ich und fing an, den Tisch abzuräumen. In dem Moment kam von Riku eine SMS, das er paar Sachen besorgt hätte und gleich da ist.

"Ich bin unten. Ein Kumpel kommt gleich und bringt noch was vorbei. Ich schau später wieder vorbei" sagte ich, nahm das Tablett, verstaute alles in der Küche und wartete draussen, rauchend in der Kälte auf Riku. Wie hatte er es so schnell geschafft, Sachen zu besorgen? Ob er sie von Naina gemopst hat? Naina war seit 3 Jahren die Freundin von Riku. Und im grunde das genaue Gegenteil von ihm. Er eigentlich immer ruhig und besonnen, sie temperamentvoll und verdammt lebhaft. Da hörte ich auch schon sein Auto und öffnete das Tor.

Lost Memories (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt