Teil 14

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*Jukkas Sicht*

Riku stieg, mit einem dicken grinsen im Gesicht, aus. Ich ging zu ihm und begrüßte ihn.

"Ich hoffe du weißt, das du diesen Einkauf nie wieder gut machen kannst" meinte er zu mir, ging zum Kofferraum und zusammen trugen wir 6 große, prallgefüllte Tüten ins Haus und stellten uns anschließend rauchend ans Auto.

"So schlimm?" fragte ich und hatte schon etwas Mitleid mit ihm.

"Alter, ich stand bestimmt 3 Stunden in der Drogerieabteilung, vor hunderten Artikeln und da soll man die Sachen finden, die eine Frau braucht. Ich hatte ja keine ahnung, was es da alles gibt. Ich fühlte mich noch nie so überfordert und ich hasse dich dafür. Da sind Sachen bei, die ein Mann nie zu Gesicht bekommen sollte. Ich kann mich nie wieder in diesem Laden blicken lassen." meinte er grinsend.

"Danke großer. Dafür hast was gut bei mir" erwiderte ich und musste mir das lachen verkneifen.

"Darauf komme ich definitiv zurück" grinste er, stieg in seinen BMW und fuhr wieder los. Ich schloss das Tor, brachte die Tüten hoch und trank noch einen Kaffee, bevor es wieder an die Arbeit ging. Mikke und Rafael müssten jeden Moment kommen, um ihre neue Single aufzunehmen. Kurz darauf kamen sie auch schon und wir gingen runter in den Keller ins Studio. Dort besprachen wir nochmal alles in Ruhe. Anschließend ging Rafael ins Aufnahmestudio und fing an, seinen Text zu singen, während Mikke neben mir am Computer und Mischpult sitzen blieb und zuhörte. Der Text war sehr gefühlvoll und emotional. Den hat Rafael selber geschrieben und man spürte in jedem Wort, in jedem Ton, den er sang, das sein ganzes Herzblut daran hing.

*Liljas Sicht*

Ich schaute vorsichtig um die Ecke in den Flur. Jukka war nicht zu sehen und auch nicht zu hören. Wo sagte er, ist das Studio? Im Keller? Ich sah mich um. Rechts gingen mehrere Türen vom Flur aus ab. Links war die Treppe runter. Tapsi stand auf der obersten Stufe und ihr Blick schien zu sagen "Komm endlich". Ich folgte ihr langsam die Treppe runter. Am oberen Treppenabsatz hingen verschiedene Auszeichnungen an der Wand. Ich sah sie mir gespannt an, doch verstand ich nicht, worum es genau ging. Ich ging die Treppe weiter runter und stand unten im Eingangsbereich. Er war hell und freundlich gehalten und gefiel mir. Wo war die Treppe in den Keller? Ich ging nach links und stand in einer sehr großen Küche. Ich ging den Flur weiter lang, auch hier gingen mehrere Türen ab, doch traute ich mich nicht, diese zu öffnen. Am Ende des Flures war ein Raum, der hätte ein Wintergarten sein können. Dort war auch die Treppe in den Keller. Ich ging sie langsam herunter und folgte somit Tapsi, die Schwanzwedelnd vor ging. Je dichter ich dem Studio kam, desto deutlicher war Musik zu hören. Unten an der Treppe war die Tür nur angelehnt und ich blieb lauschend stehen. Die Stimme klang sehr schön, warm, emotional, gefühlvoll und weich. Auch irgendwie vertraut. Beim letzten Gedanken zuckte ich zusammen. Ich war mir sicher, die Stimme nicht zu kennen. Auch das Lied kannte ich nicht. Wie konnte es mir da vertraut kommen? Oder hatte ich es schon mal gehört? Irgendwo? Ich versuchte mich zu erinnern, doch nichts. Ich lauschte weiter, als Tapsi plötzlich ins Zimmer rannte und mich alleine ließ. "Nein, komm zurück" konnte ich nur noch denken und stand wie angewurzelt da. Was sollte ich jetzt tun? Was, wenn Jukka nicht alleine war? Vielleicht war es ja keine Aufzeichnung, sondern jemand sang wirklich hinter der Tür? Ich konnte mich nicht bewegen. Meine Beine gehorchten mir nicht. Und so musste ich hier stehen bleiben und hoffen, es würde keiner kommen. Doch. Jukka musste kommen. Er musste mir helfen. Ich weiß, er würde es tun.


Lost Memories (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt