Teil 28

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*Liljas Sicht*

Das konnte ich nicht zulassen. Rafa hat bestimmt nicht die geringste Chance gegen den Riesen da unten. Ich packte Rafas Arm und hielt ihn fest, so gut ich konnte.

"Ich möchte nur schauen, wer da an der Tür ist, dann komm ich sofort wieder, ok?" fragte er doch Ich schüttelte panisch den Kopf und sah mich verzweifelt nach Jukka um.

"Lilja? Kannst du dich an was erinnern? Sind sie das? Hast du jemanden erkannt?" fragte dieser besorgt nach. Doch ich konnte nur mit den Schultern zucken und den Kopf schütteln. Ich hatte solche Angst, das sich alles in meinem Kopf drehte. Rafa schob mich sanft zum Bett, wo Jukka mich fest in seine Arme nahm und beide lösten meine Hände von Rafas Arm. Ich zitterte mittlerweile am ganzen Körper und Jukka drückte mich fest an sich.

Verzweifelt sah ich Rafa nach, der zur Tür raus ging und ich hörte, wie er die Treppen runter ging. Bitte lieber Gott, lass nicht zu, das ihm jemand weh tut. Ich brauche ihn doch und er hat nichts schlimmes verdient. Verzweifelt und völlig aufgelöst fing ich an zu weinen und versteckte mein Gesicht in Jukkas Brust. Ich hörte, wie er mit mir redete, doch wollte ich nichts hören. Spürte, wie er meinen Rücken streichelte, doch beruhigte es mich kein Stück.

Ich konnte nur an Rafa denken. Und an diesen verdammt großen Mann. Er darf ihm nichts tun. Sie haben doch damit gar nichts am Hut. Ihnen darf nichts passieren. Das dürfte ich nicht zulassen. Sie wollten doch nur mich. Doch was sollte ich tun? Ich hörte leider nichts von dem, was unten passierte. Es war ziemlich ruhig und das machte mir noch mehr Angst. Was, wenn er Rafa...? Nein, bitte nicht. Ich weinte immer heftiger und klammerte mich, so fest ich konnte, an Jukka fest.

Da hörte ich, wie jemand die Treppe hoch kam und betete, das es Rafa ist. Ich drehte meinen Kopf vorsichtig zur Tür, doch ließ ich Jukka keine Sekunde los. Ich hätte Rafa nicht gehen lassen dürfen. Hätte mich mehr anstrengen müssen. Ihn döller festhalten. Da ging die Tür auf und ich hielt den Atem an. Da stand er. Rafa. Und er war nicht verletzt. Gott sei dank. Ihm geht's gut. Er lächelte mich kurz an und ich atmete wieder.

"Das war Samu. Hab ihm gesagt, das du krank bist und er ruft dich morgen an" meinte Rafa zu Jukka und dieser nickte nur.

"Hab keine Angst mehr, Lilja. Das war Samu. Einer meiner besten Freunde und er könnte nicht mal einer Fliege was zur leide tun. Ich bin hier und alles ist gut, hörst du? Schau mich an" flüsterte er und ich tat, wie mir befohlen. Er lächelte sanft und sprach weiter.

"Egal, wer diese Typen sind, ich werde dich beschützen, hörst du? Niemand wird dir je wieder weh tun. Das werde ich niemals zulassen. Du bist hier sicher. Ich werde dir später Fotos von meinen Freunden zeigen und Leuten, mit denen ich hier arbeite und dann weißt du das nächste mal bescheid, ok?".

Ich nickte nur schwach, lehnte meinen Kopf wieder an seine Brust und sah Rafa an. In seinem Blick konnte ich deutlich sehen, wie er sich um mich sorgte und so langsam beruhigte ich mich wieder. Ich konnte mir vorstellen, das er nun viele Fragen hat. Doch wollte ich, das er es weiß? Wollte ich, das Jukka es ihm erzählte? Was konnte denn im schlimmsten Fall passieren? Er könnte gehen... Doch er hat mir versprochen, zu bleiben. Zählt das dann immer noch? Ich musste es riskieren. Wenn ich wollte, das er auf sich aufpasst, musste er die Wahrheit erfahren. Ich nahm den Block, schrieb etwas auf und reichte ihn Jukka.

*Rafaels Sicht*

Ich wurde von irgendwelchen Lärm wach und öffnete die Augen. Lilja stand völlig verstört und ängstlich im Raum und sah abwechselnd Jukka und mich an. Da hörte ich, wie es unten.klopfte, stand auf und ging Richtung Tür. Doch Lilja klammerte sich an meinen Arm und schüttelte heftig den Kopf. Wollte sie nicht, das ich runter gehe? Wusste sie, wer da war?

"Ich möchte nur schauen, wer da an der Tür ist, dann komm ich sofort wieder, ok?" meinte ich zu ihr, doch sie hielt mich nur fester am Arm gepackt.

"Lilja? Kannst du dich an was erinnern? Sind sie das? Hast du jemanden erkannt?" fragte Jukka Lilja und ich überlegte, was er damit meinte. Sie schüttelte wieder den Kopf und Jukka gab mir zu verstehen, das ich sie zu ihm bringen sollte. Langsam schob ich sie zu Jukka, woraufhin er sie fest in den Arm nahm. Zusammen bekamen wir ihre Hände von meinem Arm und ich ging runter, die Tür aufmachen.

"Hi Rafa. Was machst du denn hier? Ich wollte heute mit Jukka weiter arbeiten" sprach Samu da. Hatte Lilja vor ihm solche Angst? Das konnte ich mir beim besten willen nicht vorstellen.

"Jukka liegt mit Fieber im Bett. Geht ihm aber schon etwas besser" erwiderte ich.

"Das klingt gar nicht gut. Dann kümmer dich gut um ihn und ich ruf ihn morgen mal an" antwortete er. Wir verabschiedeten uns, ich rief Tapsi und rubbelte sie trocken. Anschließend ging ich wieder hoch und richtete Jukka das aus. Ich setzte mich zu den beiden aufs Bett und mir schwirrten tausend Fragen durch den Kopf. Wovor hatte sie solche Angst? Hatte sie im allgemeinen vor Männern Angst? Oder nur bestimmte Männer? Warum? Ich beschloss, die beiden nun doch zu fragen, doch da fing Jukka an, mit Lilja zu reden. Stumm hörte ich zu und immer mehr Fragen kamen auf.

"Hab keine Angst mehr, Lilja. Das war Samu. Einer meiner besten Freunde und er könnte nicht mal einer Fliege was zur leide tun. Ich bin hier und alles ist gut, hörst du? Schau mich an" flüsterte er und Lilja hob ihren Kopf tatsächlich hoch und sah ihn an. Er lächelte sanft und sprach weiter. "Egal, wer diese Typen sind, ich werde dich beschützen, hörst du? Niemand wird dir je wieder weh tun. Das werde ich niemals zulassen. Du bist hier sicher. Ich werde dir später Fotos von meinen Freunden zeigen und Leuten, mit denen ich hier arbeite und dann weißt du das nächste mal bescheid, ok?".

Sie nickte schwach und es schien, als würde sie überlegen, während sie mich ansah. Dann schrieb sie etwas auf und gab es Jukka zu lesen.

"Bist du dir sicher?" fragte dieser leise. Wieder nickte sie, kletterte von Jukka runter, schaute mich traurig an und setzte sich auf meinen Schoß. Jukka und ich schienen gleichermaßen überrascht zu sein. Zumindest sah sein Blick sehr überrascht aus. Trotzdem freute ich mich sehr darüber und legte meine Arme um sie. Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und schaute nickend zu Jukka.

Was kam jetzt? Was hatte sie ihm aufgeschrieben? War es etwas über mich? Über Lilja? Über Jukka? Doch was dann kam, damit hätte ich niemals gerechnet. Und ich war geschockt darüber. Jukka fing an zu erzählen. Wie er sie gefunden hat. Was der Arzt gesagt hat. Was seit dem alles passiert ist. Wie Lilja in bestimmten Situationen reagiert. Was er dann macht. Das sie nicht mal wissen, wie Lilja wirklich heißt. Mit jedem Satz drückte ich Lilja beschützend fester an mich, streichelte sanft über ihren Rücken und hatte mühe, meine Wut zu unterdrücken. Wie konnte jemand so etwas tun? Einem hilflosen Mädchen so weh zu tun? Kein Wunder, das sie so verängstigt ist. Und ich hatte wahnsinniges Glück, das ich mit dem Zettel und dem Rest nicht alles kaputt gemacht hab. Das hätte gründlich schief gehen können.

Lost Memories (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt