Kapitel 19

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Die restliche Fahrt geht schneller vorbei als gedacht, denn schon nach dem beantworten von drei E-Mails zieht Kai mir meinen anderen Kopfhörer auch aus dem Ohr. Dieses Mal drückt er mir diesen jedoch zusammen mit dem anderen in die Hand. „Wir sind da", lacht Kai nachdem ich ihn verwirrt ansehe. „Oh. Danke" „Kein Problem, ich muss los, aber wir sehen uns ja heute noch ein paar Mal, nicht?" „Wahrscheinlich ja" „Na dann, bis später", verabschiedet sich Kai grinsend und lässt mich auf meinem Sitzplatz zurück. Julian winkt mir ebenfalls kurz zum Abschied und geht dann seinem besten Freund hinterher. Sarah sitzt immer noch vor mir und packt ihren Laptop ein. Ich tue es ihr gleich, dann stehen wir beide auf und verlassen den Bus.

„Sag mal, was ist das mit Kai?", fragt Sarah mich plötzlich, als wir unser Equipment aus den Fächern unter dem Bus holen. Überrascht gucke ich sie an. Dann fange ich an loszulachen. „Oh Gott! Da ist gar nichts. Also das ist eine lange Geschichte, aber wir sind wirklich nur Freunde" „Ah ha. Die Geschichte will ich aber trotzdem hören" Ich seufze auf, das war klar. „Irgendwann" „Jetzt?" „Das überlege ich mir noch!" Meine Kollegin verdreht die Augen, fängt dann aber auch an zu schmunzeln. „Na gut, dann denke ich mir solange einfach meinen Teil dazu" „Jaja, tu was du nicht lassen kannst. Aber wir müssen langsam los ins Hotel einchecken. in drei Stunden müssen wir am Spielfeld sein"

Gesagt getan. Und so checken wir zusammen in das recht moderne Hotel ein wo auch das Restliche Team sowie die Spieler untergebracht sind. „Dann bis gleich", verabschiede ich mich von meiner Kollegin als wir vor meinem Zimmer stehen. Ihres ist auf der selben Etage nur einen Gang weiter. Sarah winkt mir noch kurz zu, und ruft mir dann noch „Denk dran, um 13 Uhr in der Lobby!", zu. Ich nicke grinsend und verschwinde dann in meinem Zimmer welches ich gerade mit der Schlüsselkarte aufgesperrt hatte. Das Zimmer ist echt schön, und hat sogar ein Doppelbett sowie einen kleinen Balkon. Doch wie ich schnell feststellen muss, ist der Ausblick grauenvoll. Mehr als Häuserfassaden sieht man nämlich nicht. Dafür ist mein Bett umso bequemer. Dadurch, dass ich auf der Fahrt gearbeitet habe, leide ich deutlich unter Müdigkeit, weshalb ich beschließe nur Kurz die Augen zuzumachen. Ich habe schließlich noch fast eineinhalb Stunden Zeit, bis ich in die Lobby muss. Mit einem seufzen kuschele ich mich tiefer in mein Kissen.

Als ich das nächste Mal wach werde, höre ich ein Klopfen. Ich stöhne genervt auf, gehe dann aber zur Tür. „Was...", will ich ansetzen, als ich sehe dass Julian vor der Tür steht. „Was machst du denn hier?", frage ich überrascht. Julian fängt an zu grinsen. „Du hättest dich vor... Warte... 15 Minuten mit Sarah treffen sollen. Da ich eh auf dem Weg hoch war hab ich ihr gesagt ich guck mal nach dir" Ich gucke schnell auf mein Handy. Mist! Es ist wirklich schon kurz nach 13 Uhr. „Oh Gott! Wir müssen in 5 Minuten los!", rufe ich panisch, renne zurück in das Zimmer und schnappe mir schnell meinen Rucksack den ich zum Glück nicht ausgepackt hatte. „Danke Julian, was würde ich nur ohne dich Machen?", bedanke ich mich bei dem Fußballer und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. „Wahrscheinlich noch schlafen", lacht Julian. „Na dann, mach mal hinne. Wir kommen in einer Stunde ja auch" „Ich bin schon auf dem Weg. Bis später", rufe ich noch hinterher, als ich schon in den Aufzug springe.

„Da bist du ja endlich!", lacht Sarah. „Ja sorry, ich hab kurz geschlafen", entschuldige ich mich außer Atem. „Schon gut. Aber der Bus steht schon bereit, also hopp" Damit gehen Sarah und ich zu einem kleineren Bus, in dem schon die meisten Teammitglieder sitzen. Mike und Oliver sowie andere Leute, die wie Sarah mir erklärt zum Beispiel für PR, oder als Medizinisches Personal da sind. Ich lasse mich einfach auf einen freien Platz neben Mike fallen und fange an ein wenig mit ihm über Gott und die Welt zu quatschen.
Bei dem Gespräch erfahre ich zum Beispiel auch, dass er Schwul ist und einen Freund hat, den ich bestimmt irgendwann kennenlernen würde.

„Wie niedlich ist das denn bitte!", quietscht auf einmal Sarah neben mir. Wir sind nun seit fast einer Stunde hier am Feld und haben uns schon mit unseren Kameras positioniert. Ich gucke un die Richtung in die Sarah zeigt, und sehe eine kleine Kindermannschaft auf das Spielfeld gehen. Die kleinen Fußballspieler sind wahrscheinlich in dem Alter zwischen 8 und vielleicht 13 Jahren und der Anblick ist wirklich niedlich, denn man kann ihnen ansehen wie glücklich sie sind. Genauso wie ihre Eltern, die allesamt auf der Tribüne hinter ihnen stehen und sie, zum Teil mit Tränen in den Augen, anfeuern. Und das obwohl das Spiel noch gar nicht begonnen hat. Um das ganze Spiel etwas gerechter zu gestallten, sind die Kinder deutlich in der Überzahl, genauer gesagt sind es komplette 3 Mannschaften die zusammen gegen die großen Profis antreten würden. Natürlich alles zum Spaß. Laut den Regeln des heutigen Tags wird für jedes Tor, was entweder die Profis oder die Kids erzielen, 500 Euro an verschiedene Organisationen gespendet. Nach dem Spiel sollen die Spieler dann noch Autogramme geben und es werden noch einige Fotos zusammen mit „Promis der Region" wie dem Bürgermeister gemacht.

Als unsere Jungs dann nach den Kids auf den Platz kommen, kann ich grinsend beobachten wie die Augen der kleinen Spieler groß werden. Es ist wahrscheinlich das erste Mal, dass sie gegen Profis spielen. Umso schöner ist es mitanzusehen, wie die Mannschaft aus Leverkusen den Kids zulächeln und winken. Auch beim Abklatschen vor dem richtigen Spiel grinsen sich alle an und geben den Kleinen fröhlich High-fives. Immer wieder schweift mein Blick kurz zu Julian oder Kai, die, wie es aussieht, den Spaß ihres Lebens haben. Sie sind durchgehend am Lachen und tun empört wenn einer der Kinder ihnen doch mal den Ball wegnimmt. Auch wenn ich deutlich beobachten kann, dass die Profis etwas schlechter spielen um den Kids eine Freude machen zu können. Während das Spiel also die Stunde läuft, es ist extra 30 Minuten kürzer für die Kinder, machen meine Kollegen fleißig Fotos, grinsen und lachen über den Umgang von den Spielern gegenüber der Kinder. Ganz am Ende des Spiels, es steht 7:2 für die Kinder, fault ein vielleicht 9 Jahre alter Junge Kai. Dieser geht überdramatisch zu Boden und jammert wohl etwas herum, denn die Spieler um ihn herum fangen an loszulachen. Auch der Junge selbst grinst und versucht Kai dann hochzuziehen, was natürlich aufgrund des Größenunterschiedes nicht funktioniert. Letzten Endes zieht Julian seinen besten Freund lachend hoch und gibt dem Braunhaarigen einen klaps auf den Hinterkopf.

Plötzlich tippt mich Sarah an. Auf meinen Fragenden Blick antwortet sie nur „Du starrst. Ich wollte dich davor bewahren, dass dir deine Augen rausfallen" Ich verdrehe nur grinsend die Augen. „Danke, aber das war nicht nötig. Das sah nur unglaublich lustig aus" „Na gut, das stimmt. Aber du hast trotzdem gestarrt", kichert Sarah. „Komm, wir packen schonmal unsere Sachen, wir müssen gleich zu der Autogrammstunde. Da kannst du deinen ‚Besten Freund' noch länger anstarren" „Ich... Ach ich geb's auf. Du denkst doch immer nur daran oder?" Meine Kollegin grinst, „Jap"

How deep is your love - Kai Havertz ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt