Nervös wischte ich mir meine Hände an meiner Hose ab. „Sind alle da? Also wirklich alle?", fragte ich Lando zum wiederholten Male. „Meine Eltern und meine Schwestern. Immer noch Hailey." Wieder wischte ich meine Hände an meiner Hose ab, worauf Lando mir seine Hand auf meine legte. „Entspann dich. Sie werden dich schon nicht fressen. Außerdem kennst du Flo doch schon." Ich nickte und atmete zitternd aus und ein. „Das ist so niedlich, wie nervös du einfach deswegen bist." Ich lächelte schwach und entspannte mich schließlich.
Das Auto blieb in der Auffahrt stehen und es fühlte sich an, als ob mein Herz ebenfalls einen Stillstand erlitten hatte. „Bereit?" Ich nickte zögernd und stieg mit klopfenden Herzen aus. Nachdem Lando das Auto abgeschlossen hatte, nahm er meine Hand und zog mich Richtung Haustür. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und ich war mir ziemlich sicher, dass ich flüchten würde, wenn Lando mich nicht festhalten würde. Er betätigte die Klingel und keine Sekunde später, wurde die Tür geöffnet. „Hi ihr zwei", begrüßte uns seine Mutter und umarmte uns. „Ich bin Cisca und du musst Hailey sein, oder?" Ich nickte lächelnd. Ich mochte Cisca jetzt schon. Ihre Stimme war angenehm weich und ließ mich ein Stück Zuhause fühlen. Wir gingen weiter in den Flur und dann schließlich ins Esszimmer. Dort saß der Rest der Familie. Naja, außer Landos Bruder. Lando meinte, er hatte heute leider keine Zeit. Aber das war ja auch nicht weiter schlimm. Schließlich standen alle auf und umarmten mich zur Begrüßung. „Meine Freundin, Hailey", stellte mich Lando vor, nachdem er mir jeden Namen gesagt hatte, was bei mir schon anfing für Verwirrung zu sorgen. Zweimal Cisca?
°°°
„Das Essen war wirklich lecker", bedankte ich mich und seufzte zufrieden. Wir hatten uns über alles mögliche unterhalten. Zum Beispiel über Flos Training, wobei ich erfahren hatte, das ihr Trainer für einige Wochen ausfallen würde und sie noch keinen Ersatz gefunden hatte. Wir fingen an den Tisch abzudecken, als mir eine Idee kam. „Äh Flo", sprach ich sie an. Sie stellte ihren Teller in die Spülmaschine und wand sich dann mir zu. „Ich suche nach einer Reitbeteiligung und wenn du etwas Hilfe beim Training brauchst, würde ich zur Verfügung stehen. Wäre es okay, wenn ich..." „Ja klar. Gerne. Das wäre um ehrlich zu sein sogar perfekt. Danke." „Nicht dafür." „Sollen wir dann gleich das Papierdings machen, damit das erledigt ist?" „Also ist das jetzt fest?", harkte ich nochmals nach, worauf Flo nickte. „Mein Dad sagt sicher ja und du kennst schon zwei Pferde. Außerdem bist du Landos Freundin und gehörst quasi sowieso schon zur Familie. Also was soll dagegen sprechen?" „Du hast recht. Nichts."
°°°
„Ich brauche jetzt übrigens täglich dein Auto", gab ich Lando gut gelaunt bescheid. „Und wieso das?" Wir waren gerade auf dem Rückweg und ich versuchte mir den Weg so gut es ging einzuprägen. „Ich bin die neue Trainerin von Flo. Aber keine Sorge, im Vertrag steht, das die Rennwochenende frei sind." „Du kannst es gerne nehmen, solange du es nicht zu Schrott fährst." Schnell schüttelte ich den Kopf. „Werde ich nicht. Versprochen!" „Wie findest du meine Familie eigentlich?" „Sie sind nett. Ich weiß gar nicht, warum ich mir so einen Stress gemacht habe." Ich sah das Lando lächelte. „Ich bin echt froh, das ihr euch versteht. Du bist echt das wichtigste für mich und ich wüsste nicht was ich gemacht hätte, wenn ihr euch nicht gemocht hättet." „Ich bin wichtig für dich?", fragte ich nochmal nach. „Aber natürlich Hailey! Was denkst du denn? Ich liebe dich! Dann ist das doch selbstverständlich!", kam es verständnislos von Lando. „Ich war noch nie die wichtigste Person von irgendjemandem. Nichtmal von mir", murmelte ich, wobei ich nervös an dem Saum von Landos T-Shirt spielte. Er erwiderte darauf nichts, legte nur seine Hand auf meine. „Ich bin übrigens stolz auf dich." Verständnislos schaute ich zu ihm auf. „Du hattest ein T-Shirt an. Deine Arme... du weißt schon", versuchte er zu erklären. Ich schaute auf meine Unterarme, wo man feine, helle Linien erkennen konnte. Sofort stellten sich meine Haare im Nacken auf. Verdammt, ich hatte in den letzten Tagen vergessen, dass ich da was hatte. „Ich...", fing ich an, brach dann aber ab. „Danke."
Wieder Zuhause entschloss ich mich erstmal dazu Cara anzurufen. Von ihr hatte ich schon lange genug nichts mehr gehört. „Hello Honey!", begrüßte sie mich gut gelaunt. „Wie gehts dir?", fragte sie dann noch. „Gut soweit und dir?" „Ausgezeichnet! Ist nur etwas einsam ohne dich. Aber Jack ist das Wochenende bei mir. Also wird's nicht ganz so einsam", fing sie an zu erzählen. „Ich würde ja sagen ich würde wieder nach Hause kommen, aber ich habe hier einen Job bekommen. Als Trainerin für Landos Schwester", berichtete ich. „Also kommst du gar nicht mehr nach Hause?" „Wahrscheinlich nicht... und Cara... ich habe mein Zuhause gefunden. Endlich." „Lando, nicht wahr?" Ihre Stimme klang monoton, emotionslos. „Bist du sauer?" „Hailey. Du bist meine beste Freundin. Wie sollte ich auf dich sauer sein? Du hast endlich dein Glück gefunden!" Ich lächelte schwach. „Ich komme wieder nach Hause, wenn du mich brauchst. Das weißt du, oder?" „Klar. Vielleicht kann ich das Gästezimmer vermieten", schlug sie vor. „Ich habe da kein Problem mit, solange meine Zimmer, mein Zimmer bleibt." „Es wird immer dein Zimmer bleiben." „Danke. Ich habe heute übrigens Landos Eltern kennengelernt." „Und wie war's?" „Alle super nett. Ich hab mich echt willkommen gefühlt. Und weißt du was? Ich habe ein T-Shirt angehabt!" „Lando tut dir gut Honey. Wirklich. Aber ich muss jetzt los." Und dann hatte sie aufgelegt. Einfach so.
„Ach so Lando. Wenn du kein Problem damit hast, wenn ich dich jetzt jeden Tag nerve, dann würde Cara mir nächstes Mal ein Koffer mit meinen Sachen mitbringen", sagte ich ganz beiläufig beim Abendessen. „Heißt das, du willst hier einziehen?" Ein breites Lächeln hatte sich auf Landos Gesicht gelegt. „Jap. Du wirst mich nicht mehr los", lachte ich und trank einen Schluck meiner Milch.
Nach dem ich meinen Teller in die Spülmaschine gestellt hatte, ging ich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Ich schaltete einmal gefühlt durch jeden Kanal, fand aber nichts was mich interessierte. „Lando!", rief ich meinen Freund, der ins Wohnzimmer geschlürft kam. Aufmerksam betrachtete ich ihn. Er sah erschöpft aus. „Kann ich irgendwas für dich tun?", fragte er fürsorglich, aber ich stand nur auf und schlang meine Arme um seinen Bauch. Vorsichtig umarmte er mich zurück. Ich drückte ihn an mich, genoss gerade einfach nur seine Nähe. „Du siehst erschöpft aus", murmelte ich gegen seine Brust. „Sagst du mir warum? Ist irgendwas passiert?" Lando schwieg.
Da hier ja beim Rennen nichts läuft, einfach ein extra Kapitel xD
DU LIEST GERADE
Unloved - let us rewrite the stars|| German ||
FanfictionHailey hat sich geschworen nie wieder etwas mit der Formel 1 zutun zu haben und doch vermisst sie diesen Sport, der sie seit Kindesalter begeisterte. Als ihre beste Freundin jedoch ein Job bei dem Rennstall McLaren bekommt, ändert sich ihr Leben sch...