✨K a P i T e L 16 ✨

955 41 28
                                    

Am Abend hatten wir nicht mehr viel gemacht. Etwas gegessen und dann hatte ich mich in mein Zimmer verkrochen. Ich war unglaublich müde und wollte einfach nur schlafen, doch wie zu erwarten, schlief ich einfach nicht ein. Sinnlos wälzte ich mich hin und her, bis ich es aufgab eine gemütliche Schlafposition zu finden und mich dazu entschied einfach wieder in den Garten zu gehen. Gestern hatte mich die Nachtluft ziemlich beruhigt, genauso wie die Sterne und der Mond. Mit einem Buch in der Hand und einer Decke um den Schultern, tapste ich barfuß nach draußen und setzte mich wieder einfach auf den Rasen. Der Nachthimmel gab leider nicht genug Licht um zu lesen, so schaltete ich also die Handytaschenlampe an und leuchtete mir so. Ich schlug das Buch auf und versank sofort in der mir so fremden, aber fantastischen Welt. 

„Du bist noch wach?" Verwirrt schaute ich über die Schulter. „Hast du mal auf die Uhr geschaut?" „Ach Lando. Eine traurige Seele ist immer weit nach Mitternacht wach", flüsterte ich leise und schlug das Buch wieder zum. „Darf ich mich zu dir setzten?", fragte er zurückhaltend. „Ich möchte ehrlich gesagt alleine sein." „Kommst du trotzdem bitte rein?" Ich nickte zögernd und erhob mich langsam. „Woher wusstest du das ich hier bin?", wollte ich müde wissen. „Deine Zimmertür stand offen." Ich bin auch manchmal hohl, aber woher sollte ich denn wissen das Lando mitten in der Nacht über den Flur läuft? Ich ging gefolgt von Lando wieder rein, setzte mich aber an die Küchentheke. „Willst du nicht ins Bett?" „Nein. Ich kann sowieso nicht schlafen." „Du kannst immer zu mir kommen, wenn was ist." „Ich will es aber nicht, okay? Ich muss alleine damit klarkommen." Ich hörte wie Lando seufzte und sich neben mich setzte. „Ich will dich nur verstehen Hailey." „Und ich will das eben nicht." Ruckartig stand ich wieder auf, stapfte in mein Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. 

✧✧✧

Der nächste Morgen war scheiße. Wirklich verdammt scheiße. Ich wachte von Bauchkrämpfen auf und ich hatte Kopfschmerzen. Wie immer, nahm ich meine Antidepressivatabletten, die auf dem kleinen Nachttisch lagen und richtete mich dann schlaftrunken auf. Relativ schnell bemerkte ich dann auch warum ich Krämpfe hatte. Ich hatte meine Tage bekommen, worunter leider auch meine Bettwäsche litt. Selbstverständlich hatte ich nichts dabei, weil ich ja eigentlich diese Woche Zuhause gewesen wäre und meine Mom sowieso immer was da hatte. Aber Lando war ein Mann. Er hat mit Sicherheit keine Binden oder Tampons. Lange haderte ich mit mir selbst, entschloss mich aber dann Lando zu rufen. Kaum hatte ich seinen Namen geschrien, hörte ich ihn auch schon kommen. Panisch riss er meine Tür auf. „Ist alles okay?", kam es sofort hellwach von ihm. „Nein... also ja, aber ich hab ein Problem", fing ich stotternd an und wurde rot. „Du hast nicht zufällig Sachen für die Periode oder?", wollte ich zögernd wissen, worauf auch er etwas rosa wurde. „Ähm nein. Aber hast du...?" Ich nickte und vergrub mein Gesicht in den Händen. Mir war das so verdammt peinlich und die Tatsache das ich gleich mit ihm die Sachen kaufen gehen konnte machte es auch nicht besser. „Okay. Ich ziehe mich an und dann fahre ich dir was holen", entschloss er kurzerhand und verschwand dann auch schon wieder. Hinter sich schloss er die Tür auch wieder, in der er gerade noch mit Schlafsachen und verstrubbelten Haaren gestanden hatte.

Ich war kurz im Bad gewesen und hatten mir eine Notbinde aus Klopapier gemacht. Das hatte Cara mir mal gezeigt, weil sie ihre Periode mal auf einer Party bekommen hatte und ihr nichts anderes übrig blieb. Ich hatte zwar gedacht diesen Tipp nie zu brauchen, aber siehe da, gut das ich damals auch zugehört hatte. Das Gästebett hatte ich von dem Laken befreit und mich mit der dicken Daunendecke auf das Sofa verfrachtet. „Okay. Also was brauchst du?", fragte Lando, als er ins Wohnzimmer kam. „Soll ich mit?", fragte ich stattdessen. „Du bleibst schön hier. Sag einfach was du brauchst und ich bin gleich wieder da." Okay, das war ja irgendwie noch peinlicher. Ich sagte ihm was ich brauchte und bevor er ging, hatte er mir doch tatsächlich eine heiße Milch gemacht. Unglaublich.

Nicht lange und Lando war wieder da. Ich hatte mittlerweile den Fernseher angemacht und schaute irgendeine komische Realityshow. „Da bin ich wieder. Ich weiß zwar nicht was genau du für Binden brauchst, aber ich hoffe das sind die richtigen." Er warf mir die Packung zu und es waren sogar die richtigen. „Danke", murmelte ich und stand auf um mich auch gleich ins Bad zu verkriechen.

Später saß ich wieder im Wohnzimmer. In meiner Decke eingewickelt und schon mit der vierten Tasse Milch, kam auch Lando zu mir. Er hatte gerade trainiert und wohl schon geduscht. Denn seine Haare hingen ihm nass in der Stirn. „Ach warte!", rief er auf einmal und sprang wieder auf. Mit einer kleinen Tüte kam er wieder und drückte mir diese wieder in die Hand. „Da du mir nicht gesagt hast, was deine Lieblingssorte ist, habe ich dir mal alle mitgebracht." Ich hatte eine ganze Tüte Schokolade verschiedener Sorten bekommen. Meine Augen mussten strahlen und wenn nicht war das große Lächeln in meinem Gesicht wohl trotzdem ein klares Zeichen dafür das mich das mehr als nur freute. „Ich glaube ich bleibe hier, wenn das immer so ist", sagte ich überglücklich. „Danke, Lando", fügte ich dann noch hinzu und riss schon die erste Schokoladentafel auf. „Ich wusste gar nicht das man dich mit Schokolade so glücklich machen kann", lachte er. „Du kannst außerdem gerne hier bleiben." Nach diesem Satz realisierte ich erst was ich da eigentlich wirklich von mir gegeben hatte. „Das war nur Spaß." „Und ich meine es ernst. Du kannst so lange bleiben wie du willst." Zaghaft lächelte ich ihn an. „Danke." „Nicht dafür. Also was wollen wir machen?", wollte er dann auch schon energiegeladen wissen. „Ich bin ja für einen Serien-Marathon", gab ich meinen Plan für heute bekannt. „Nichts spannendes? Oder aufregendes?" Lächelnd schüttelte ich den Kopf. „Ich habe Bauchkrämpfe. Sei froh das ich noch nicht tot bin", überdramatisierte ich meine Schmerzen um ihm zu zeigen das ich heute für nichts zu gebrauchen war. „Brauchst du eine Wärmflasche?", fragte er fürsorglich. „Meine Schwestern hatten die Teile auch immer." „Wenns dir nichts ausmacht." „Nein, überhaupt nicht. Bin gleich wieder da." Und schon war er verschwunden. Einfach nur niedlich wie Lando sich um mich kümmerte. Als wäre ich krank, aber das war ich ja gar nicht. Wie es wohl wäre wenn ich wirklich krank wäre?

„Hier. An was hast du denn gedacht zu gucken?" „Weiß nicht." Ich nahm die Wärmflasche dankend entgegen und versank dann wieder in meiner Decke. „Können wir vielleicht einen Liebesfilm gucken?" „Können wir wenn es dich glücklich macht. An welchen hast du denn gedacht?" „Drei Schritte zu dir? Cara hat den letztens geguckt und gemeint ich muss den auch mal gucken." „Okay, dann gucken wir den." Er suchte also den Film raus und startete diesen dann auch.

„Lando?", fragte ich nach einer Weile in der ich einfach nur da gesessen hatte und meine Schokolade gemampft hatte. „Mmh?" „Können wir kuscheln?" Er hob als antwort nur den Arm etwas hoch, was mich glücklich lächelnd ließ. Schnell war ich zu ihm gerutscht und lag nun mit meinem Kopf auf seiner Brust, wobei ich die Daunendecke fest um mich gewickelt hatte. Lando hatte seinen Arm um meine Schultern gelegt und zeichnete kleine Kreise auf meinem Oberarm. Meinetwegen konnte das für immer so sein.

Irgendwie gehört das zu meinen Lieblingskapitel xD Das hat so Spaß gemacht zu schreiben! 

Auch wenn ich etwas Mitleid mit Hailey hatte xD 

Wie findet ihr die Idee mit dem Sprintrennen? Dieses Wochenende wird es ja mal ausprobiert -.-  

17.07.2021

Unloved - let us rewrite the stars|| German ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt