✨K a p i t e l 36✨

694 25 3
                                    

„Nah meine Kleine?" Zaghaft strich ich der Stute über die weiße Stirn. Morgen würde ich mit Lando nach Deutschland fliegen. Es ging nach Hockenheim und nach dem Wochenende würden wir noch kurz bei meinen Eltern vorbeischauen, bevor es wieder nach Hause ging. Doch bevor wir fahren würden, wollte ich meinen beiden Ponys noch tschüss sagen. Ich hatte jetzt fast jede freie Minuten mit ihnen verbracht, wenn ich nicht bei Lando war oder mit Flo auf dem Platz.
Lacirma schnaufte und schloss die Augen. Sie hatte in einer Woche wirklich viele Fortschritte gemacht und da ich quasi nicht von ihrer Seite gewichen bin, vertraute sie mir sogar schon etwas. Ich kramte meinen MacBook aus dem Rucksack und fing an zu schreiben. Es war das letzte Kapitel und das wollte ich hier schreiben. Einfach aus einer Laune heraus.
Mit hervorragender guter Laune hüpfte ich in den Garten. „Das Buch ist nun ganz fertig!", verkündete ich Lando, der mir fragende Blicke zuwarf. „Ach so. Freut mich, dann hast du wieder mehr Zeit für mich." „Ach komm schon. Du hast doch auch kaum Zeit." „Gar nicht wahr! Ich nehme mir immer Zeit für dich." „Jaja." Ich setzte mich vor ihm ins Gras und beobachtete ihn bei seinen Übungen. „Also ich bin ja doch irgendwie froh nicht mehr im Motorsport zu sein", sagte ich irgendwann. „Wieso?" „Das sieht ziemlich anstrengend aus und so sehr ich das Fahren auch liebe, man hätte mich jeden Tag quälen müssen... Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke. Selbst Jade trainiert jeden Tag und die ist noch viel schlimmer als ich." „Das geht?" „Jap. Sehr gut sogar." „Woher kennst du Jade eigentlich so gut?" „Sie ist die kleine Schwester von Sierra. Lebt aber schonlange nicht mehr in Deutschland." „Sie wird doch ganz bestimmt nicht alleine wohnen." Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht. Sie wohnt in London mit ihrem Vater. Die Eltern haben sich getrennt. Evelyn, die Schwester von Ellison, studiert auch in London und wohnt bei ihnen. Also passt das schon alles irgendwie." „Ich finde das ja spannend, wie ihr so eine riesige Freundesgruppe habt und dann auch noch gefühlt in ganz Europa. Kennst du zufällig auch wen aus Spanien?" Ich lächelte. „Carlos. Müsstest du auch kennen." „Er wohnt in England." „Kommt aber aus Spanien." Er stöhnte gespielt genervt. „Ja, hast ja recht."
°°°
„Ja, aber das kann passieren", versuchte ich Lando zu besänftigen. Er regte sich gerade noch darüber auf, wie es denn sein konnte, das er im Training langsamer war als Carlos. „Trotzdem war er schneller." Ich zuckte die Schultern. „Er war nur auf elf." „Ja, siehst du? Ich war auf sechzehn." „Jaja, du bist manchmal ganz schön anstrengend", brummte ich und stieg in den Aufzug. Lando folgte mir und bald waren wir nicht mehr allein. Irgendwie hatten wir uns zu elft in den Aufzug gequetscht, was mir nur wenig ausmachte. Ich stand zwischen Carlos und Pierre, während Lando hinter mir stand und mich umarmte, wobei sein Kinn auf meinem Kopf ruhte.
„Mir tut's leid. Ich wünschte du hättest es leichter." Pierre nickte. „Aber was soll man machen? Ich habe eher die Sorge, das man mich austauscht." „Mmh." „Hörst du bitte auf meine Gegner zu bemitleiden?", kam es von hinten, worauf ich Lando nur leicht auf den Fuß trat. „Pierre ist auch mein Freund und jetzt unterhalt dich einfach mit Carlos."
„Aber wenn du jemanden zum reden brauchst, kannst du gerne zu mir..." Abrupt blieb der Lift stehen, weshalb ich den Rest des Satzes verschluckte. Verwirrt schaute ich mich einmal um. Auch die anderen waren verstummt, bis Daniel dann anfing zu lachen. „Der Aufzug ist doch nicht gerade allen ernstes stehen geblieben", murrte ich und lehnte mich an. Die kurze Fahrt würde wohl doch noch ein bisschen dauern. „Das Wochenende läuft ja super", murmelte Pierre und irgendwer drückte den Notknopf. Ich führte das Gespräch mit Pierre weiter, wo sich nun auch Charles einmischte. Währenddessen lehnte ich an Lando, der seine Arme um meine Hüfte gelegt hatte. Als Daniel ein Video machte, winkte wir alle einmal kurz, ließen uns davon aber nicht weiter stören. Es war gut, das keiner in Panik geriet, aber die hätte man bei Platzangst sowieso schon vorher bekommen, denn der Lift war ziemlich eng mit elf Leuten aber gut. Wenige Minuten später fuhr der Aufzug wieder an, was ich aber erst mit bekam, als ich die Türen sich öffneten. Ich verabschiedete mich von Pierre sowie Charles und ging mit Lando und Carlos zu den Autos.
„Ich bin stolz auf dich." „Wie meinst du?" „Im Aufzug. Und so generell im Umgang mit anderen Menschen." „Aber ich verhalten mich doch so wie immer, oder nicht?" Lando schüttelte kurz den Kopf und legte seine Hand bei mir auf den Oberschenkel. Ich folgte seiner Bewegung nur. „Bist du zusammengezuckt?" „Nein." „Siehst du. Du hattest weder im Aufzug Angst, noch bei den Umarmung meiner Familie oder sonst wo. Dich interessierte es nicht mehr. Du bemerkst es nicht." Ich schaute Lando mit schief gelegten Kopf an. Er hatte tatsächlich recht. Mir war es egal ob ich Lando umarmte oder Pierre. Ich interessierte mich nicht dafür wenn Cara mir durch die Haare wuschelte oder Carlos mir auf die Schulter klopfte. Es war mir einfach schlichtweg egal. „Kannst du kurz schalten?", fragte Lando, worauf ich sofort reagierte und einen Gang runter schaltete. Ich hatte unbewusst angefangen mit seiner Hand zu spielen. Naja, was heißt. Ich hatte einfach nur angefangen Kreise auf seine Handrücken zu zeichnen. „Es liegt sicher an dir." „Meinst du?" „Natürlich! Du warst der erste, dessen Berührungen ich immer vermisst habe." „Aww. Wie niedlich." Er lächelte breit. „Weißt du Lando. Ich werde dich immer lieben. Auch in der Ferne. Auch in den Armen eines anderen würde ich dich mehr lieben als alles andere." „Ich werde trotzdem für immer der sein, der dich hält. Da kannst du dir sicher sein." „Ich will auch nichts anderes. Niemals. Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch." Lächelnd betrachtete ich ihn von der Seite. Seine Haare waren zerzaust und machte er einen ziemlich müden Eindruck. „Weißt du noch, als ich dich angepflaumt habe, weil du später als gewöhnlich nach Hause gekommen bist?" Lando nickte. „Ich weiß jetzt wieso. Es lag an Lacrima und Shadow, oder?" Lando nickte. „Oh Gott, ich fand es so schwer es dir nicht einfach sagen zu können, aber Flo bestand darauf." „Ist ja auch nett von ihr. Ich glaube das immer noch nicht." „Ich bereue es ehrlich gesagt." „Was? Wieso?" „Du bist nur noch im Stall." Lando verzog seine wunderschönen Lippen zu einem Schmollmund. Ich lachte auf. „Ich verbringe wieder mehr Zeit mit dir, ja? Bald ist ja sowieso Sommerpause." „Da bin ich aber froh." Ich streckte mich etwas und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Gleich gehst du aber erstmal schlafen", murmelte ich, worauf er nickte. „Wenn meine Prinzessin das so will, dann sollte ich das auch tun." „Man du Idiot. Ich mache mir nur Sorgen um deine Gesundheit." „Ich weiß. Und dafür kann ich dich nur umso mehr lieben."

Und bevor ich wieder den restlichen Stoff anfange nachzuholen, kommt hier das neue Kapitel :))
01.09.2021

Unloved - let us rewrite the stars|| German ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt