„Du kommst wirklich nicht mit, oder?" Ich schüttelte den Kopf. „Ich komme nicht mit, nein. Aber ich gucke es mir an." „Das ist doch Blödsinn. An der Strecke zu sein ist doch viel spannender." „Ich wollte es eigentlich gar nicht sehen, Lando", schmunzelte ich. „Ja, aber ich verstehe das irgendwie nicht. Da hat man die Möglichkeit und nimmt sie nicht an", murmelte er und schaute beleidigt drein. „Die Diskussion ist unnötig, Babe", lachte ich und schaltete den Fernseher an. „Siehst du? Der Fernseher ist an und ich kann das ganze Rennen verfolgen." „Du hast mich gerade Babe genannt?" Irritiert schaute mich der Brite an und dann fiel es mir auch auf. Ich räusperte mich verlegen und wurde rot, was ich in letzter Zeit ziemlich oft wurde. „Also... ähm... ich nenne meine Freunde... also enge Freunde immer anders... ich gebe gerne Spitznamen", murmelte ich stotternd. „Tut mir leid, wird nicht mehr vorkommen." „Nein, ist gut. Ich war nur etwas verwundert", lachte er nervös und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Was hast du denn noch so als Spitznamen?", fragte er dann voller Neugier. Gleich wurde ich noch eine Spur roter. „Das merkst du noch selbst", murmelte ich und hielt mir die Hände vors Gesicht. „Ach ja?" Ich nickte langsam. „Musst du nicht so langsam mal gehen?" Ich schaute wieder zu ihm. „Hast recht. Letzte Chance, kommst du mit oder nicht?" „Nope. Aber viel Glück." Lando erhob sich von meinem Bett. „Danke. Wenn du das Rennen nicht siehst, rede ich nicht mehr mit dir!", drohte er dann amüsiert. „Oh Gott. Wie wunderschön", tat ich erleichtert und ging Lando in Schlafsachen und barfuß hinterher. Ich wollte ihn noch bis nach unten begleiten, weil ich dort sicher noch auf Carlos treffen würde und er verdiente Glück gewünscht zu bekommen. Dabei war es mir so gut wie egal wie ich gerade aussah. Ich hatte meine Haare gemacht und mir die Zähne geputzt, das reicht fürs erste. Vor allem, wenn ich gleich wieder ins Bett gehen würde.
Wie ich es mir vorgenommen hatte, wünschte ich Carlos viel Glück und das er Spaß haben sollte, genauso wie Lando nochmal. Nachdem das Team, inklusive Cara, gefahren war, trödelte ich wieder in mein Zimmer und setzte mich dort vor den kleinen Fernseher, den ich einfach hatte laufen lassen. Das Rennen würde in den nächsten zwei Stunden noch nicht starten, weshalb ich mich dazu entschied erstmal duschen zu gehen. Es war aber ehrlich gesagt noch viel zu früh um jetzt wach zu sein. In England war es gerade mal fünf Uhr und ich war wach. Unsinnig.
Warm prasselte das Wasser auf meine verspannten Schultern und entspannte die Muskeln. Ich seufzte wohlig auf und ließ meine Gedanken freien lauf. Duschgedanken. Ich musste ein Gähnen unterdrücken, als mir ein mehr als dummer Gedanke kam. Wenn ich gähne, denken taube Menschen dann das ich schreie? Ich musste über mich selber kurz lachen, fand aber trotzdem, dass das gar nicht so eine dumme Frage war.
Nachdem ich mich fertig gemacht habe, saß ich nun wieder mit dem Laptop auf meinem Bett. Ich hatte so lange an komischen und dummen Fragen gehangen, das ich nur noch eine Stunde zum totschlagen hatte. Diese verbrachte ich jetzt damit, E-Mails zu beantworten, bis auch da alles erledigt war. Und jetzt? Vielleicht konnte ich ja Ellison wieder anrufen.
„Hey Hailey, was gibts?", meldete sie sich verschlafen. „Ich schaue mir das Rennen an." „Was? Mein Gehirn arbeitet noch nicht so." „Das Formel 1 Rennen. Ich gucke es mir an." „Also fährst du zur Strecke?" „Nein, aber über den Fernseher." „Und woher auf einmal der Umschwung?" „Ich hatte gestern ein ziemlich intensives Gespräch über das Qualifying und habe dabei gemerkt, wie es mir eigentlich gefehlt." „Du Hailey. Du bist doch spätestens Dienstag wieder in Deutschland. Dann erzählst du mir alles, ja?" „Klar. Tut mir leid. Du musst sicher gleich zur Uni." „Ja, das muss ich. Hab dich lieb. Schreib mir, wenn du kommst." „Ich dich auch und mach ich." „Ciao." „Bis dann." Okay, kurzzeitig vergessen das sie keine Zeit haben würde. Ups.
Endlich startete das Rennen und ich war vom ersten Moment an gepackt. Wie hypnotisiert, saß ich vor dem Fernseher, fieberte mit. Ich bereute es, nicht zur Strecke zu wollen, denn das wäre unbeschreiblich gewesen. Einfach nur wunderbar. Wie die Autos über die Strecke flogen. Ich wollte dabei sein! Live und nicht hier sitzen! Schnell schlug ich mir den Gedanken wieder aus dem Kopf. Nein, das würde nicht gehen. Ich konnte nicht zurück.
Aufgeregt hüpfte ich auf dem Bett rum, wobei ich die Decke immer wieder nervös auseinander zog um sie dann wieder locker zulassen. Es waren die letzten Runden und diese waren spannend. Immer. Egal wie offensichtlich es war, wer gewann. Valterri Bottas wurde Sieger gleich hinter ihm erblickte Lewis Hamilton die Flagge. Lando war auf den zwölften Platz gerutscht und Carlos hatte leider nach der neunten Runde einen Ausfall gehabt. Leider hatte ich nicht mitbekommen was passiert war, aber das würde ich ihn gleich einfach fragen. Beide mussten nicht zur Pressekonferenz und würden spätestens in zwei Stunden wieder hier sein. Ich war voll aufgeregt und konnte es kaum erwarten endlich die Jungs wieder zu sehen. Naja, eigentlich war mir das ziemlich egal, aber ich wollte gerne über das Rennen reden und die beiden waren nun mal die beste Wahl dafür.
Endlich, nach gefühlten Jahren, in denen ich vor Langeweile gestorben bin, hörte ich das erlösende Klopfen. Erfreut sprang ich von meinem Bett und riss die Tür auf. Lando stand davor und lächelte mich zurückhaltend an. Eigentlich hatte Cara geschrieben sie würde kommen, wahrscheinlich hat sie aber einfach Lando geschickt. „Hi nah", begrüßte ich ihn glücklich. „Hey", kam es etwas niedergeschlagen von ihm. „Ich hab alles gesehen, aber nicht so ganz verstanden wieso Carlos ausgefallen ist. Kannst du mir das nochmal erklären?", redete ich munter drauf los, merkte aber nicht, das Lando etwas bedrückt wirkte. Ich setzte mich aufs Bett, wobei ich Lando mitzog. Erst dann bemerkte ich, das etwas nicht stimmte. „Was ist los?", fragte ich ihn gefühlvoll und musterte ihn aufmerksam. „Ich hätte es besser machen können", murmelte er. „Das Rennen?" Er nickte. Ich biss mir auf die Unterlippe und zog ihn kurzerhand in eine Umarmung. Fest drückte ich ihn an mich, störte mich nicht an dem Körperkontakt, vor dem ich mich sonst immer scheute. „Du kannst dich eigentlich freuen. Du hast dein erstes Rennen gefahren und sogar beendet", versuchte ich ihn mehr schlecht als recht aufzumuntern. Vorsichtig löste ich mich wieder von ihm und schaute ihn an. „Es gibt immer ein nächstes Rennen, denk dran." Ich lächelte ihn an, was er erwiderte und angelte nach der Fernbedienung. „Musst du eigentlich noch irgendwo hin?" „Nein. Ich kann solange bleiben wie du mich erträgst", scherzte er. „Super." „Aber ich bin müde", murmelte er dann noch verschlafen und gähnte. Verständnisvoll nickte ich und fügte dann noch hinzu: „Wenn du willst kannst du gerne schlafen. Ich gucke noch fern." „Ist das denn wirklich okay?" Ich nickte schnell. „Klar. Wäre ja schlimm wenn ich dich nur deswegen rausschmeißen würde." Lando gähnte, wobei er sich die Hand vor dem Mund hielt. Süß. „Können wir zu mir rüber? Ich würde mich gerne noch umziehen." „Ja, klar." Er erhob sich, was ich ihm gleich tat. „Komme gleich nach." Schnell verschwand ich im Bad und zog mir meine Schlafsachen an. Ich beeilte mich zu Lando rüber zukommen, der die Tür einen Spalt offen gelassen hatte, damit er anscheinend nicht wieder aufstehen musste. Im Zimmer schloss ich die Tür hinter mir und kroch zu ihm ins Bett. Lando war gerade noch am Handy, rutschte aber etwas zur Seite um mir Platz zu machen. „Habe ein Wecker um fünf Uhr gestellt, wenn das okay ist." „Klar." Ich selbst nahm mein Handy in die Hand, während Lando seins auf den Nachttisch legte. Unauffällig versuchte er vorsichtig zu mir rüber zu rutschen. Ich kicherte leise. „Hast dus so nötig zu kuscheln?" „Du hast mich als erstes umarmt!" „Naww, dann komm her Darling." Ich klopfte schmunzelnd kurz auf meinen Bauch, als Zeichen das er sich an mich kuscheln konnte, was er sogar verstand. Lando lächelte müde und kuschelte sich tatsächlich an mich. Seinen Kopf hatte er auf meinem Bauch abgelegt und auch ein Arm lag um meine Taille. Mich störte es nicht, mir gefiel es sogar. Unbewusst fing ich an mit einer Hand mit seinen Haaren zu spielen, während ich mit Cara schrieb. Jedoch fragte ich mich die ganze Zeit das selbe. Wie ist es zu dieser Situation gekommen? Und warum gefiel es mir so unglaublich gut?
Hier ist es. Lando ist ja gerade noch so in die Top 5 gefahren xD Ich bin echt stolz auf ihn. Wie immer eigentlich.
20.06.2021
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Unloved - let us rewrite the stars|| German ||
ספרות חובביםHailey hat sich geschworen nie wieder etwas mit der Formel 1 zutun zu haben und doch vermisst sie diesen Sport, der sie seit Kindesalter begeisterte. Als ihre beste Freundin jedoch ein Job bei dem Rennstall McLaren bekommt, ändert sich ihr Leben sch...