32. Der Babysitter

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Steve hatte es endlich geschafft, sich ein paar Tage Zeit zu nehmen, um zu Stella zu fahren. Da er bereits in der Nähe war, hatte er beschlossen, spontan dorthin zu fahren, ohne sich extra mit ihr zu verabreden. Sie hatte ihm vorher bereits gesagt, dass er jederzeit kommen dürfe.

Als Transportmittel hatte Steve wieder sein Motorrad genutzt und kam schließlich an einem Mittwochabend an Stellas Wohnung an. Als er dort klingelte, betätigte jemand den Summer, so dass er ins Haus kam. Die Wohnungstür wurde ihm von Kenai geöffnet.

Kenai wirkte besorgt und gestresst, ließ aber Steve mit einem freundlichen Lächeln in die Wohnung.

In der Wohnung befand sich neben Kenai im Moment nur Antony.

„Ich wusste gar nicht, dass du heute kommst, sonst hätte ich dich vorher noch versucht zu erreichen", begann Kenai zu erzählen.

„Was ist denn los? Ist alles in Ordnung?"

„Ich habe Stella heute Nachmittag ins Krankenhaus gebracht. Sie hatte schlimme Magenschmerzen und man hat sie jetzt stationär aufgenommen, um die Ursache abzuklären."

Dies veranlasste Steve, sich Sorgen zu machen. Soweit er Stella bisher kannte, war sie niemand, der sich ohne Grund von anderen Ärzten behandeln ließ. Die Schmerzen müssen wirklich furchtbar gewesen sein.

Er nickte verständnisvoll und fragte: „Wo ist Michael?"

„Er befindet sich auf einem Übungsmanöver irgendwo im Pazifik. Er wird wahrscheinlich erst am Montag heimkommen."

„Das heißt, du und Susan, ihr kümmert euch jetzt um Antony?"

Steve überlegte, ob er in dieser Situation überhaupt hier erwünscht war und nicht am Ende noch eine zusätzliche Last sein könnte.

Kenai seufzte sorgenvoll: „Eigentlich suche ich gerade einen zuverlässigen Babysitter, der ein paar Tage am Stück auf Antony aufpassen kann. Susan und ich, wir müssen morgen Vormittag in Denver sein und werden dort auch für ein paar Tage nicht wegkommen. Ich habe überlegt, ob ich ihn zu meinen Eltern bringe, aber ich kann ihn nicht einfach so für mehrere Tage aus der Schule nehmen."

Während Kenai dies erzählt hatte, hatte er Steve in die Küche gelotst und für ihn einen Tee aufgesetzt. Er bedeutete ihm, sich hinzusetzen.

„Du hattest eine lange Anreise. Du musst müde sein."

„Nein, bei mir ist alles in Ordnung. Was müsst ihr in Denver erledigen?", wunderte Steve sich.

„Wir sind zu einem Gerichtstermin vorgeladen", antwortete Kenai knapp.

„Was ist passiert?"

„Ich habe kürzlich entdeckt, dass mein CFO in unserem Namen Gelder hinterzogen und selbst einkassiert hat. Und für diese Steuerhinterziehung muss ich mich jetzt verantworten."

„Aber du hast dir selbst nichts zu Schulden kommen lassen?", hinterfragte Steve Kenais Erklärung.

„Mir gehört diese Firma. Ich bin dafür verantwortlich, was meine Leute tun", sagte Kenai selbstverständlich.

„Was könnten die Konsequenzen für dich sein?"

„Es könnte im schlimmsten Fall passieren, dass ich eine Weile ins Gefängnis muss. Aber ich bin noch zuversichtlich, dass das nicht geschehen wird. Ich hoffe einfach, dass man mir positiv anrechnet, dass ich den Vorfall selbst gemeldet habe."

„Dann werden wir das Beste hoffen."

Kenai nickte, stellte Steve eine Tasse Tee hin und nahm sich selbst auch eine.

Die Wege der Zeit (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt