Als Stella langsam aufwachte, fehlte ihr zunächst jeder Anhaltspunkt, wo sie war.
Ihr Mund schmeckte nach Blut und es roch nach verschmortem Plastik. Sie öffnete vorsichtig die Augen und merkte, dass sie in ihrem Mietwagen saß.
Die Airbags hingen schlaff aus ihren Gehäusen und die Frontscheibe war in tausend Teile zersplittert.
Die Haut an Stellas Wange brannte, als sie sich mit der rechten Hand durchs Gesicht fuhr.
Was ist passiert?, versuchte sie sich zu erinnern.
„Ma'am? Hören Sie mich?", hörte sie von links jemanden sagen.
Sie drehte den Kopf und blickte in die erschrockenen Augen eines jungen Polizisten.
„Ja", antwortete sie.
„Gut, bleiben Sie jetzt auf jeden Fall ruhig sitzen. Hilfe ist bereits unterwegs und wir werden Sie bald hier raus holen."
Ich muss nach Hause!, schoss es ihr durch den Kopf.
„Ich kann nicht hierbleiben. Meine Familie wartet auf mich."
Sie blickte durch die Frontscheibe. Ein Baum versperrte den Weg nach vorne. Sie versuchte trotzdem, mit ihrer Hand die Zündung zu erreichen. Ein stechender Schmerz fuhr durch ihre linke Schulter und hielt sie von der Bewegung ab.
Ihr Herz begann zu rasen und pochte in ihren Ohren. Tränen stiegen auf und waren kurz davor auszubrechen.
Alle warten zu Hause auf mich und ich enttäusche sie. Ich darf sie nicht länger warten lassen!
„Können Sie mir helfen, ein Stück rückwärts zu fahren? Bitte, ich muss nach Hause", flehte sie den Mann an.
„Ma'am, ich verstehe, dass Sie zu Ihrer Familie wollen. Aber das geht im Moment nicht. Bleiben Sie ruhig, Ihnen wird gleich geholfen."
Sie ließ den Kopf hängen, als die ersten Tränen flossen. Sie entdeckte eine Eisenstange, die durch die Frontscheibe in den Innenraum ragte. Das Stück Metall hatte sich in ihre Schulter gebohrt.
„Da steckt eine Stange in meiner Schulter", sagte sie entgeistert.
Ihr Blick verschwamm und das Rauschen in ihren Ohren begann alles in der Umgebung zu übertönen, bis Stella von schwarzer Leere umhüllt wurde.
Als Stella das nächste Mal langsam aufwachte, hörte sie zunächst leise Stimmen. In der Nähe war ein regelmäßiges Piepen zu hören. Sie blickte als Erstes auf eine weiße Wand. Es roch nach Desinfektionsmittel.
Etwas hielt ihren linken Arm fest. Sie versuchte, sich aufzurichten, und wurde plötzlich von einer Übelkeit übermannt, die sie sofort würgen ließ.
Eine fremde Frau in Weiß schob sich eilig in ihr Blickfeld und hielt ihr gerade noch rechtzeitig eine Pappschale hin.
Als es vorbei war, stellte die Schwester die Pappschale wieder weg und brachte das Kopfteil von Stellas Bett in eine halb-aufrechte Position.
„So dürfte es Ihnen leichter fallen, aufzuwachen, Mrs. Chain", kommentierte die Frau ruhig. „Ich bringe Ihnen gleich noch eine neue Schale, nur für den Fall."
Für einen Augenblick war die Frau wieder verschwunden und kam wie versprochen mit einer frischen Schale und einem nassen Lappen zurück. Mit dem Lappen wusch sie vorsichtig Stellas Gesicht.
„Wo bin ich?", wollte Stella wissen.
„Sie sind im Aufwachraum unseres Krankenhauses. Aber wenn Sie noch ein bisschen munterer werden, bringen wir Sie bald auf die Station."
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Die Wege der Zeit (Avengers FF)
FanfictionStella ist eine Ärztin in der Air Force und lebt mit ihrer Familie in Cape Canaveral. Eines Tages taucht ein Patient mit einer ungewöhnlichen Geschichte bei ihr auf. Er entpuppt sich als Steve Rogers, welcher bald ein guter Freund der Familie, insbe...