Steve hatte mit Stella ausgemacht, sie noch einmal zu besuchen, bevor er seinen Umzug nach Washington in Angriff nehmen musste. Alle Versuche, ein festes Datum auszumachen, scheiterten, weil bei ihm jedes Mal eine Mission dazwischen kam. Daher hatte Stella ihm gesagt, er solle einfach kommen, sobald er die Möglichkeit hat.
Heute, an einem Dienstagnachmittag, bot sich diese Möglichkeit endlich. Natasha hatte Steve mit dem Quinjet zu einem Flughafen in der Nähe von Cape Canaveral geflogen. Den Rest der Strecke fuhr er mit seinem Motorrad.
Als er an dem Wohnhaus ankam, blieb er vor der Tür stehen. Er hatte zwar von seinen letzten Besuchen noch immer einen Schlüssel zu Stellas Wohnung, aber er wollte nicht einfach hineinspazieren. Stattdessen klingelte er und öffnete die Haustür, als jemand von innen den Summer betätigte.
Steve ging im Hausflur die Treppe hoch und wurde an der Wohnungstür von Antony begrüßt.
„Hallo Steve!", strahlte der Junge und ließ Steve in die Wohnung.
„Hallo Antony! Sind deine Eltern zu Hause?", fragte Steve.
„Mom ist in der Küche."
Steve sah sich einen Moment im Wohnzimmer um. Antony hatte hier gerade eine Art Labyrinth aufgebaut, durch das sein Spielzeugroboter fuhr und dabei bunte Bausteine aufsammelte.
„Wir haben in der Schule nächsten Freitag einen Wissenschaftstag", begann das Kind freudig zu erklären. „Ich teste hier gerade mein Projekt dafür."
„Und was macht es?", fragte Steve interessiert.
„Der Roboter kann selbstständig durch das Labyrinth fahren und die Bausteine aufsammeln. Aber er ist so programmiert, dass er nur die Roten mitnimmt und die Grünen liegen lässt."
Steve beobachtete den Roboter einen Augenblick lang. In dem Körbchen an seinem Rücken befanden sich tatsächlich nur rote Bausteine und er fuhr an allen grünen vorbei.
Stella erschien im Durchgang zur Küche und strahlte, bevor sie die letzten Meter überbrückte und Steve zur Begrüßung umarmte.
„Du hast es endlich geschafft", freute sie sich.
Ihm fiel auf, dass Stella geschminkt war, und er glaubte deswegen, dass sie heute noch etwas anderes vorhatte. „Ja, ich hoffe, ich komme nicht ungelegen?"
„Nein, du bist willkommen, das weißt du doch. Mach's dir erstmal gemütlich."
Sie lotste ihn in die Küche und nahm ihm die Tasche ab, um sie im Gästezimmer abzustellen.
„Magst du einen Kaffee oder Tee?", fragte sie, als sie zu Steve in die Küche kam.
„Einen Tee würde ich nehmen, danke".
„Kommt sofort. Nimm ruhig Platz. Entschuldige, dass es hier gerade etwas chaotisch aussieht."
Er suchte sich einen freien Stuhl am Küchentisch. Die anderen Stühle waren zum Teil mit Plastikkisten und einem Wäschekorb belegt. Auf der Tischplatte hatte Stella gerade einen Stapel Babysachen zusammengelegt.
Während der Tee zog, setzte sich Stella zu Steve an den Tisch und fuhr damit fort, die Wäsche zu falten.
„Hattest du eine gute Reise?"
„Ja, wir waren auf dem Heimweg nach New York und Nat hat mir angeboten, einen kleinen Schlenker zu fliegen, um mich hier in der Nähe abzusetzen. So musste ich nur noch ein kurzes Stück fahren."
Er nahm einen der kleinen Strampler in die Hand. Er war aus einem flauschigen hellgrünen Stoff und auf der Vorderseite war ein Teddybär aufgedruckt. Er beobachtete Stella und versuchte, eine Veränderung an ihr zu erkennen.

DU LIEST GERADE
Die Wege der Zeit (Avengers FF)
FanfictionStella ist eine Ärztin in der Air Force und lebt mit ihrer Familie in Cape Canaveral. Eines Tages taucht ein Patient mit einer ungewöhnlichen Geschichte bei ihr auf. Er entpuppt sich als Steve Rogers, welcher bald ein guter Freund der Familie, insbe...