Als Steve in seinem Bett lag, konnte er nicht aufhören, danach zu lauschen, was in der Wohnung vor sich ging. Er machte sich Sorgen, dass Michael aufwachen und noch betrunken genug sein könnte, um Stella wieder wehzutun. Am liebsten wäre er bei ihr im Zimmer geblieben, um sich nötigenfalls gleich dazwischen stellen zu können. Doch diesen Vorschlag hätte sie sicher abgelehnt und er hatte auch Verständnis dafür, dass sie lieber allein schlief.
Stella hatte Steve heute an seine Mutter erinnert, denn auch sie wollte sich nie helfen lassen und hatte immer versucht, alles mit einem Lächeln zu überspielen. Nachdem sein Vater im Ersten Weltkrieg gefallen war, hatte sie Steve ein paar Jahre lang allein groß gezogen. Irgendwann hatte sie einen Verlobten gehabt, der sie in seiner Trunkenheit häufig geschlagen hatte. Sie hatte ihm sehr leidgetan, und er hätte ihr am liebsten geholfen, doch als Kind hatte er keine Chance gegen ihn gehabt. Eines Tages hat Steve den Mann dennoch angeschrien, um ihn aufzuhalten, und wurde dafür grob zur Seite gestoßen. Das war wohl der Augenblick gewesen, an dem seine Mutter entschieden hatte, dass es so nicht weitergehen konnte. Am nächsten Morgen, noch während ihr Verlobter schlief, hatte sie ihre wenigen Sachen zusammengepackt. Die Familie Barnes war so freundlich gewesen, die beiden für eine Weile bei sich aufzunehmen.
Jetzt dachte Steve an den Traum zurück, von dem Stella ihm erzählt hatte, als sie nach Tonys Party betrunken war. Sie hatte mehrfach von einem weißen Wolf mit blauen Augen geträumt, der ihr treu zur Seite stand und sich häufig auch schützend vor sie stellte. Ihre Großmutter glaubte daran, dass dies eine Vision und ein Hinweis auf Stellas Mann fürs Leben ist. Im Gegensatz zu Stella war Steve sich jedoch nicht sicher, ob Michael dieser Mann war.
Michael war nicht treu, er war nicht für sie da und statt sie zu beschützen, war er derjenige, der ihr weh tat.
Doch wer ist ihr Wolf dann? Ist es jemand, den sie schon kennt? Oder wird sie ihn erst noch kennenlernen?
Steve überlegte, wer von den Männern, die er kannte, in Frage kam.
Thor hat blaue Augen. Und er schützt sicher diejenigen, die er liebt. Doch hier auf der Erde gibt es anscheinend diese Physikerin, in die er verliebt ist. Außerdem weiß niemand, wo er sich gerade aufhält und ob er überhaupt noch einmal her kommt.
Dann wäre da noch Clint. Aber der macht den Eindruck, als hätte er schon jemanden.
Welche Augenfarbe hat eigentlich Alex? Ist die Farbe überhaupt wichtig? Oder geht es nur um die Charaktereigenschaften? Alex ist sehr treuherzig und gutmütig. Aber ist er über Emilia schon hinweg?
Und Stella wird keinen anderen Mann wollen. Sie nimmt ihr Eheversprechen sehr ernst, was eigentlich auch gut ist. Aber das sollte doch von beiden Seiten kommen. Dennoch hofft sie darauf, dass er sich bessert, wenn es ihm wieder gut geht. Vielleicht hat sie recht. Irgendetwas muss er ja mal an sich gehabt haben, oder?
In Stellas Wohnung blieb es für den Rest der Nacht ruhig.
Der erste Wecker klingelte im Arbeitszimmer, wo Stella diese Nacht schlief. Steve beschloss, ebenfalls aufzustehen und schnell zu duschen, um richtig wach zu werden. Als er danach aus seinem Zimmer kam, stand die Tür zum Arbeitszimmer offen.
Stella hatte es bereits geschafft, ihre Uniform anzuziehen und adrett geschminkt zu sein. Sie legte gerade das Telefon zurück auf seine Station, als Steve in der Tür stand und leise anklopfte.
Sie lächelte ihn besorgt an und sagte: „Guten Morgen Steve. Du siehst aus, als hättest du kaum schlafen können. Geht es dir gut?"
„Ja, es geht mir gut. Kann ich irgendwas für dich tun?"
Sie schüttelte: „Nein, alles gut. Ich mache uns gleich Frühstück, wenn du magst."
Sie gingen in die Küche und Stella bereitete ein kleines Frühstück vor.
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Die Wege der Zeit (Avengers FF)
FanfictionStella ist eine Ärztin in der Air Force und lebt mit ihrer Familie in Cape Canaveral. Eines Tages taucht ein Patient mit einer ungewöhnlichen Geschichte bei ihr auf. Er entpuppt sich als Steve Rogers, welcher bald ein guter Freund der Familie, insbe...