Die Wege der Zeit (Avengers FF)

59. Der Traum

∞∞* Triggerwarnung: Dieses Kapitel enthält sexuelle Handlungen. *∞∞

In der Nacht nachdem Steve und Natasha sie besucht hatten, ging Stella recht früh ins Bett, da bereits am nächsten Morgen die Rückreise nach Cape Canaveral geplant war.

Sie konnte lange nicht einschlafen, weil sie daran zurückdenken musste, was am Morgen passiert war. Sie lag auf ihrer Seite und blickte auf die Hälfte des Bettes, auf der normalerweise Michael liegen würde. Sie war leer und auch sein Geruch fehlte, denn sie hatten beide noch nicht lange genug hier übernachtet, dass der Geruch hätte haften bleiben können. Sie hatten hier gerade mal eine gemeinsame Nacht verbracht, bevor sie am folgenden Abend zu Tonys Party gegangen waren. Anschließend hatte sie bei Steve übernachtet und Michael war auch nicht zurück ins Penthouse gefahren.

Wie es Michael wohl gerade geht? Er hat sich nicht mehr gemeldet, aber es wird einfach daran liegen, dass er viel zu tun hat. Möglicherweise darf er während des Auswahlverfahrens gar nicht telefonieren. Hoffentlich läuft alles so, wie er es sich vorstellt. Er verschließt sich in letzter Zeit immer mehr, wohl weil es ihm nicht so gut geht. Ich weiß nicht, wie er reagiert, wenn dies wieder nichts wird. Vielleicht lässt er sich zu sehr von seinem Vater unter Druck setzen. Aber wie kann ich ihm helfen?

Die Antwort auf diese Frage fiel ihr auch nach langem Nachdenken nicht ein. Sie drehte sich um und hoffte, in der neuen Schlafposition mehr Ruhe finden zu können. Ihr Blick war jetzt auf die Fensterfront gerichtet. Sie hatte für die Nacht die Vorhänge zugezogen, durch welche man den Lichtschein der Stadt dennoch erahnen konnte. Aus dem Lichtermeer stach das blaue Leuchten des großen As am Avengers-Tower hervor.

Ich hoffe, Michael reagiert nicht misstrauisch darauf, dass ich die Nacht mit Steve im Tower verbracht habe. Steve hat mir versichert, dass nicht mehr passiert ist, und ich habe keinen Anlass, ihm nicht zu glauben. Er hat nur auf mich aufgepasst, das wird Michael doch verstehen, oder?

Sie erinnerte sich an die angenehme Wärme, die Steve ausgestrahlt hatte, als sie in seinen Armen aufgewacht war. Früher hat Michael fast jede Nacht auf ähnliche Weise mit ihr gekuschelt. In letzter Zeit wurden diese Momente immer seltener. Sie vermisste das sehr und stellte sich vor, dass Michael jetzt hier wäre und sie liebevoll halten würde. Die Erinnerung an dieses Gefühl ließ sie etwas entspannen und schließlich nach einer Weile einschlafen und träumen.

Der Aufzug, in dem sie sich wiederfand, fuhr nach oben. Statt ihrer Alltagskleidung trug sie ihre dunkelblaue Air-Force-Uniform. Als sich die Aufzugtüren öffneten, trat sie automatisch in den Gang hinaus und ging ihn weiter bis zu einer dunkelgrauen Tür, an welcher sie klopfte. Steve machte die Tür langsam auf und ließ Stella in sein Zimmer.

Nachdem er die Tür geschlossen hatte, zog er Stella in eine innige Umarmung. Sie schmiegte sich an ihn und genoss seine Nähe.

Nach einer Weile löste er sich ein wenig aus der Umarmung, um ihr in die Augen sehen zu können. Sie verlor sich in seinem Blick, versuchte, alle Gefühle, die er im Moment haben mochte, herauszulesen. Sie entdeckte seine typische Ehrlichkeit und Fürsorglichkeit, aber auch etwas Neues, was sie noch nicht von ihm kannte.

Seine Pupillen waren leicht geweitet und er leckte sich kurz über die Lippen, so als wolle er sich selbst den nötigen Mut für seinen nächsten Schritt einreden. Schließlich schloss er die Augen halb und überbrückte die Zentimeter zwischen ihm und Stella, um sie sanft auf den Mund zu küssen.

Etwas in ihr ließ ihn nicht nur gewähren, sondern brachte sie auch dazu, den Kuss zu erwidern. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, um ein wenig mehr Halt zu finden. Er legte seine Hände sanft an ihre Taille.