Goosebumps

Überraschung

Heute ist es soweit. Die ganzen Kartons mit meinen Sachen werden geliefert. Es fühlt sich immer noch unrealistisch für mich an, ab jetzt in Dortmund zu wohnen. Ja ich habe meinen Job gekündigt, aber hier in Dortmund werde ich bestimmt schnell einen neuen finden. Als der kleine Transporter der Umzugsfirma vorfährt und stehen bleibt merke ich wie aufgeregt ich bin. Die Männer tragen die Kisten in den Flur. Viel habe ich nicht mitgenommen, denn Julians Haus ist ja schon komplett eingerichtet. Lediglich meine ganzen Klamotten, ein paar Bilder und meinen Schminktisch bringe ich nun mit nach Dortmund.
Meine Eltern haben auf diese Entscheidung mit gemischten Gefühlen reagiert. Sie freuen sich natürlich für uns und wissen auch wie wichtig es ist, allerdings sind wir nun komplett getrennt. Auch Kati wollte mich nicht gehen lassen. Julian's Eltern waren total glücklich über diese Information. Jascha und Jannis haben wir bisher nichts erzählt, da es eine Überraschung werden soll. Die beiden kommen nämlich gleich vorbei um mit Julian etwas Zeit zu verbringen. Von mir wissen sie allerdings noch nichts.
,,Ach hier ist mein Pullover, ich such den schon seit Wochen", hörte ich die Stimme meines Freundes aus dem Schlafzimmer. Schnell sprintete ich hoch, er stand vor meinen Kartons und hält seinen hellblauen Pullover in der Hand. Unschuldig grinse ich um die Ecke.
Julian macht drei Schritte auf mich zu um mich in seine Arme zu ziehen. 
,,Ich bin so glücklich hier zu sein", flüstere ich gegen seine Brust. Er fährt mit seinem Zeigefinger zu meinem Kinn und drück dieses leicht hoch sodass ich in seine Augen schaue.
Er grinst mich verschmitzt an. Mit einem Ruck hebt er mich hoch. Ich schlinge meine Beine um ihn und platziere meine Hände in seinem Nacken.
,,Ich liebe dich", haucht er bevor er seine Lippen auf meine legt. Ich bin einfach unendlich glücklich. Langsam läuft er mit mir auf das große Bett an der Wand zu. Am liebsten soll dieser Moment niemals enden, doch genau in dieser Sekunde klingelt es an der Tür. Julian verdreht die Augen und atmet genervt aus: ,,Wieso haben die immer so ein schlechtes Timing?" Er lässt mich auf den Boden sinken und stampft los. Kichernd folge ich ihm zur Tür. Die beiden Blonden grinsen um die Wette als sich die Tür öffnet. ,,Moment was machst du denn an einem Donnerstag hier Natalie?", möchte Jascha von mir wissen. Mein Blick fällt auf Julian der mich anstrahlt: ,,Sie wohnt jetzt bei mir." ,,Nein! Wieso sagt ihr nichts?", schimpft Jascha und zieht mich in eine Umarmung. Auch Jannis umarmt mich zur Begrüßung. Die bleiben jüngeren umarmen auch ihren ältesten Bruder. Es ist wirklich herzerwärmend wie sie sich für uns freuen.

Wir sitzen alle zusammen im Wohnzimmer als Jascha den Vorschlag macht bei dem guten Wetter etwas spazieren zu gehen. Also entscheiden wir uns in die Stadt zu fahren. Wenig später laufen wir alle mit einem Eis in der Hand durch den Park. Das Wetter ist ist wunderschön, die Sonne strahlt mir direkt ins Gesicht.
,,Achso bevor ich es vergesse, am Samstag seid ihr zu meiner Mama auf den fünfzigsten Geburtstag eingeladen. Also haltet euch das Wochenende frei", beginne ich das Gespräch. Sofort ziehe ich die Aufmerksamkeit der drei Jungs auf mich.
,,Sicher dass sie uns zwei Chaoten auch dabei haben will? Julian reicht doch schon", lacht Jannis und boxt ihm gegen den Arm.
,,Sie würde sich wirklich mega freuen, eure Eltern werden auch da sein", rede ich weiter. Es ist wirklich schön dass sie alle dabei haben möchte. Sie sieht Julian's Familie als Teil unserer Familie, was wunderschön ist.
,,Also benehmt euch", mahnt Julian die beiden gefolgt von einem Lachen.
Jascha verdreht die Augen, nickt dann allerdings leicht.

,,Bleibt mal stehen das Licht ist voll gut", ruft Jannis mit seiner Kamera in der Hand. Julian und ich drehen uns leicht zu ihm. Ich stehe einige Schritte hinter ihm. Zufrieden nickt er und rennt zu uns um uns das Bild zu zeigen. Die Sonne strahlt genau zwischen uns. Man erkennt unsere Gesichter zwar nicht ganz genau, doch er hat recht es sieht wirklich gut aus. Schnell macht Jannis noch weitere Bilder von seinen Brüdern. Wir laufen noch eine Weile bis wir uns auf den Heimweg machen.

Frisch geduscht bin ich auf dem Weg in Küche um mir etwas zu Trinken zu holen. Julian liegt auf der Couch und spielt irgendein Spiel auf seiner Playstation. Mit einem Glas Wasser in der Hand setze ich mich neben ihn. Ich greife nach meinem Handy, das auf dem Tisch vor mir liegt. Ich habe tausende Benachrichtigungen und Nachrichten. Verwirrt entsperre ich mein Smartphone und öffne Instagram. Sofort spring mir ein Bild ins Auge, das Julian gepostet hat während ich unter der Dusche stand. Es ist das Bild dass Jannis vorher in der Stadt von uns gemacht hat.
,,Ich dachte es ist an der Zeit es öffentlich zu machen, ich hoffe du hasst mich jetzt nicht. Du hättest dir viel zu viele Gedanken gemacht wenn ich dich davor gefragt hätte, deswegen habe ich es einfach gepostet und man erkennt dich sowieso nicht komplett", erklärt er sich. Wir haben nie ein großes Geheimnis aus unserer Beziehung gemacht, aber Julian selbst hat noch nie ein Bild gepostet auf dem ich zu sehen war. Letzten Sommer hat er ausversehen eine Story gepostet auf der man mich gesehen hat, sonst war er diskret bei diesem Thema. Klar gab es immer wieder Fans die uns auf der Straße erkannt oder mich im Stadion gesehen haben. Also war es eigentlich schon längst eindeutig. Genau deshalb hat Julian es lange nicht für nötig gehalten sich dazu zu äußern und vor allem hält er Privates gerne aus der Öffentlichkeit raus. Dieses Bild nun zu veröffentlichen ist schon eine große Sache für ihn.
,,Ich könnte dich niemals hassen. Ich schätze es wussten sowieso schon alle", antworte ich leicht überfordert. Er zieht mich zu sich. Mein Kopf liegt auf seiner Brust und ich horche zufrieden seinem Atem.

Soo endlich geht es auch weiter. Ein kleines süßes Kapitel bevor es spannend wird. Es tut mir leid dass es so lange gedauert hat, aber ich war das ganze Wochenende unterwegs.