,,Ich möchte nichts hören. Es tut mir leid, ich weiß ihr könnt nichts dafür aber...", entschuldige ich mich beim Rest der Brandt's.
Diese schauen mich traurig an.
,,Du wirst deine Gründe haben, mein Sohn macht eben auch Fehler. Wir mischen uns nicht in eure Angelegenheiten ein Natalie. Wir werden dann auch mal lieber gehen", ergreift seine Mutter das Wort. Ihre Stimme klingt verständlich, aber doch sehr bekümmert. Mit einem zustimmenden Nicken begleite ich die vier zu meinen Eltern damit sie sich verabschieden können.
Jannis und Jascha ziehen mich in eine feste Umarmung: ,,Du kannst dich immer bei uns melden wenn du etwas brauchst." Jascha's Worte lassen mich kurz den Schmerz vergessen. Ich schließe meine Augen um gegen die Tränen die sich in meinen Augen sammeln anzukämpfen.
,,Schatz was ist passiert?", meine Mutter schenkt mir einen besorgten Blick und streichelt sanft meinen Rücken.
,,Wir haben uns getrennt, also glaube ich zumindest", gebe ich komplett durcheinander von mir. Sofort zieht sie mich in eine herzliche Umarmung.Der restliche Abend war der Horror. Meine Gedanken kreisten nur um Julian. Als ich am nächsten Morgen aufstehe fühle ich mich total kaputt. Julian ist tatsächlich noch am gestrigen Abend abgereist. Seine Familie übernachtet sowieso im Hotel deshalb weiß ich nicht ob sie sich ebenfalls schon auf den Heimweg begeben haben. Langsam drehe ich mich auf die andere Seite des Bettes. Neben dem Bett steht ein kleiner Tisch auf dem mein Handy liegt. Als ich dieses in die Hand nehme sehe ich dass Jannis mir geschrieben hat. Er macht sich Sorgen. Da Julian ihm anscheinend nicht erzählen will was passiert ist möchte er es durch mich herausfinden. Ich allerdings ignoriere seine Nachricht und laufe ins Wohnzimmer in dem ich meine Eltern vorfinde.
,,Guten Morgen Schatz. Möchtest du uns vielleicht erzählen was denn gestern los war bei euch? Wir machen uns Sorgen, vor allem nachdem Julian und seine Familie so plötzlich verschwunden sind", einfühlsam eröffnete meine Mutter das Gespräch.
Ich atme einmal laut aus: ,,Er möchte ab nächstem Sommer in Italien spielen. Fand es aber nicht notwendig mich in seine Pläne einzuweihen, ich habe nämlich eher ausversehen von Jannis davon erfahren. Da ich nicht ins Ausland gehen möchte ist er der Meinung wir sollen lieber getrennte Wege gehen, weil wir keine Zukunft haben. Richtig Lust darüber vernünftig zu diskutieren hatte er gestern allerdings eher weniger. Mir blieb mehr oder weniger keine andere Wahl als ihn rauszuschmeißen, ich habe seine Anwesenheit nicht mehr ausgehalten.
Es tut mir leid dass ich den Abend ruiniert habe."
Meine Eltern schauen mich schockiert an.
,,Vielleicht solltest du ihm etwas Zeit lassen und dann noch einmal in Ruhe mit ihm reden Natalie", rät mir meine Mutter. Ja vielleicht hat sie recht. In diesem Moment klingelt es an der Haustür. Als ich diese öffne steht zu meiner Verwunderung Jannis vor mir. ,,Ich konnte doch nicht einfach wieder nach Hause fahren, ohne zu wissen wie es dir geht und was eigentlich passiert ist", beginnt er zu sprechen. Doch ich unterbreche seinen Redefluss als ich in fest umarme. Seine Arme schlingen sich um meinen Rücken. Es zeigt von Stärke dass er sich um mich sorgt und extra hier geblieben ist um nach mir zu schauen. Da könnte sich sein großer Bruder eine Scheibe davon abschneiden.
Auch meine Eltern sehen etwas verwundert aber dennoch glücklich aus als sie ihn erblicken. Wir entschließen uns eine Runde spazieren zu gehen damit wir uns unterhalten können.
Nachdem ich ihm das gesamte Gespräch zwischen Julian und mir von gestern Abend geschildert habe bleibt er stehen.
,,Mein Bruder ist ein Idiot", flucht er. Mit dieser Aussage entlockt er mir ein leichtest grinsen.
,,Jannis aber eigentlich hat er doch recht. Ich meine wenn er gehen will, aber ich hier bleiben möchte. Wie soll das denn funktionieren? Ich möchte ihm doch nicht im Weg stehen", zweifle ich an mir. ,,Hör auf damit. Ihr seid ein Paar. Da sollte man miteinander reden und nicht einfach über den anderen hinweg entscheiden. Du hast deine eigene Meinung zu bestimmten Dingen. Ich kann verstehen dass dir der Gedanke in ein anderes Land zu ziehen Angst macht. Und deine Enttäuschung kann ich auch total nachvollziehen." Seine Worte machen mir Mut. Endlich versteht mich jemand. Klar könnte ich einfach mit ihm irgendwo hinziehen, alle Menschen die mir wichtig sind zurück lassen und auf seine Kosten ein schönes Leben leben, doch das bin einfach nicht ich. ,,Könntest du mir einen Gefallen tun Jannis? Könntest du mich mit nach Dortmund nehmen, ich möchte versuchen mit ihm zu reden", möchte ich von dem Blonden wissen. Dieser nickt sofort.Einige Stunden später stehen wir vor dem Haus.
,,Er ist grade noch beim Training, aber er müsste in ein paar Minuten ankommen", vergewissert Jannis mir. Als wir das Haus betreten fällt mein Blick direkt auf eine rote Kiste auf dem Boden. Langsam nähere ich mich dieser und erkenne darin Bilder von uns, die eigentlich an der Wand hängen sollten.
Meine Beine beginnen zu zittern. In diesem Moment öffnet sich die Tür. Julian lässt als er uns erblickt seine Tasche fallen. ,,Jannis wieso hast du sie hier her gebracht?", schreit er wütend durch den Flur. Sein Blick huscht zur Kiste auf dem Boden. ,,Eigentlich dachte ich wir können über uns reden, aber wie es aussieht gibt es für dich nichts mehr zu reden. Unfassbar wie schnell du mit uns abgeschlossen hast", mir laufen Tränen über meine Wangen. ,,Das sieht jetzt schlimmer aus als es ist Natalie. Können wir bitte reden, alleine", sein Blick fällt auf Jannis, dieser versteht sofort und verlässt uns durch die Tür.
Fordern blicke ich in sein Gesicht.
,,Ich habe sie abgehängt da ich es nicht ausgehalten habe uns überall zu sehen. Ich bin mir vorgekommen wie ein absoluter Idiot, als du mich mich von der Feier geworfen hast."
Er hatte sich auf einen Hocker in der Küche gesetzt während ich etwas verloren vor ihm stand. ,,Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Einfach ganz normal neben dir sitzen und so tun als wäre nichts geschehen? Deine Worte haben mich verletzt Julian", erneut kullern mir Tränen über die Wangen.
Der Blonde stand auf und lief zum Fenster, er murmelte kaum hörbar:,,Ach hör auf zu weinen."
Als ich diesen Satz wahrnehme kann ich kaum fassen dass er ihn ausgesprochen hat.
In diesem Moment realisiere ich wie naiv es war zu denken wir könnten alles ganz einfach klären. Anscheinend hat er absolut keinen Bedarf mit mir zu reden, also drehe ich mich um und laufe zurück in den Flur.
Doch ich nehme schnelle Schritte hinter mir wahr: ,,Wenn du jetzt gehst."
Schlagartig drehe ich mich zu ihm um.
,,Was ist wenn ich gehe? Es kann doch kaum schlimmer werden Julian. Du hörst mir nicht zu, nimmst mich nicht ernst und hast doch gar keine Lust mit mir zu reden. So wie es aussieht gibt es nichts mehr zu besprechen zwischen uns. Ich habe genug Selbstachtung um zu erkennen wann das Ende erreicht ist."
Er packt mein Handgelenk und schaut mir tief in die Augen. In seinen blauen Augen kann ich einen Hauch von Zorn erkennen.
,,Du hast Recht. Über was sollen wir reden, wenn für dich klar ist, dass du mich nicht bei meinen Plänen unterstützen möchtest. Ich dachte du stehst immer hinter mir. Ich dachte du wirst eines Tages meine Frau sein. Wenn dies nicht so ist gibt es nichts mehr von meiner Seite über das ich reden möchte."
Seine Worte treffen mich direkt ins Herz. Es ist verletzend dass er so denkt. Er anscheinend einfach so alles abhaken kann, uns abhaken kann.
,,Es geht nicht darum dass ich dich nicht unterstützen will, sondern dass ich mir momentan nicht vorstellen kann im Ausland zu leben. Meine Freunde und Familie sind hier Julian. Was soll ich denn in Italien? Sorry ich bin kein Püppchen dass auf Kosten eines reichen Fußballers an ihrer Seite lebt. Ich dachte das wäre dir klar."
Meine Augen beobachten ihn leicht ängstlich als er den Griff um mein Handgelenk festigt.
,,Tu nicht so als hättest du durch mein Geld nicht seit Jahren ein gutes Leben."
Für diese Aussage erntet er eine ordentliche Ohrfeige von mir.
Diese hinterlässt einen großen roten Abdruck auf seiner Wange. Ich habe noch nie in meinem Leben einen Menschen geschlagen.
Er schaut mich geschockt an. Für eine gefühlte Ewigkeit bewegen wir uns keinen Millimeter. Dann traut er sich einen Schritt auf mich zu zumachen. Wie aus Reflex mache ich einen Schritt nach hinten und schütze mein Gesicht mit meinen Armen. Dadurch bleibt er ruckartig stehen: ,,Denkst du wirklich ich würde dich schlagen Natalie?" Seine Stimme klingt gebrochen und doch kraftvoll.
Vorsichtig blicke ich in sein Gesicht und antworte: ,,Ich weiß selber nicht mehr was ich denken soll über dich, über uns. Wenn du irgendwann in der Lage bist vernünftig mit mir zu reden kannst du dich melden."
Mit diesen Worten verlasse ich das Haus.
Draußen empfängt mich Jannis. Ohne ein Wort zu sagen laufe ich an ihm vorbei. Ich muss einfach weg von hier, weg von Julian.
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Goosebumps
RomansaNatalie und Julian führen seit drei Jahren eine glückliche Beziehung und sind immer noch verliebt wie am ersten Tag. Aber ist ihre Beziehung wirklich so perfekt wie sie scheint? Durch eine Lüge entsteht ein furchtbarer Streit der die junge Liebe auf...