,,Wow ihr scheint ja tatsächlich mehr Probleme zu haben als ich dachte", lacht Marc gehässig hinter mir. Sofort drehe ich mich ruckartig zu ihm um. Was fällt ihm eigentlich ein? Wieso steht er überhaupt noch hier? In mir brodelt es nur vor Wut.
,,Willst du mich eigentlich verarschen? Du hast alles kaputt gemacht und besitzt allen Ernstes noch den Mut hier zu stehen, was stimmt nicht mit dir? Geh und lass uns in Ruhe. Ich möchte deine Visage nie wieder in meinem Leben sehen müssen!" Mein Wutausbruch überrascht selbst mich etwas. Mein Blick wandert schnell zu Julian. Dieser steht wie angewurzelt immer noch hinter mir.
,,Ich habe alles kaputt gemacht ja? Wenn ich mich recht erinnere hast du mich in dein Hotelzimmer gezogen, angefangen mich auszuziehen und zu küssen. Ich wollte mich nur entschuldigen und nach dir sehen. Meiner Meinung nach war eure Beziehung oder was auch immer ihr zu diesem Zeitpunkt hattet bereist zum Scheitern verurteilt. Vielleicht solltet ihr euch das endlich eingestehen. Mir kann es egal sein, ich lass euch dann mal alleine mit euren Problemen."
Damit läuft er erst an mir und dann an Julian vorbei. Provokativ rempelt er den Blonden an, doch dieser bleibt zum Glück ruhig.
Ängstlich vor seiner Reaktion bewege ich mich langsam auf ihn zu. Er wirkt wie versteinert, wie in einer Art Schockstarre.
,,Julian.. Schatz.... ich... Lass uns nach Hause gehen und in Ruhe darüber reden." Meine Stimme klingt genauso zerbrechlich wie ich mich im Moment fühle.
Blitzschnell finden seine Augen meine.
,,In Ruhe darüber reden? Über was möchtest du denn reden? Darüber dass ich so dumm war dir deinen Seitensprung zu verzeihen oder über dein billiges Verhalten? Oh oder darüber dass du gar keine Zukunft mit mir planen möchtest, denn ein Kind von mir zu erwarten wäre ja anscheinend eine Katastrophe für dich. Ich habe Tage damit verbracht alle Rückschläge in unserer Beziehung aufzuarbeiten. Ja ich hätte mich tatsächlich sehr gefreut wenn du schwanger gewesen wärst, denn dann hätten wir einen Grund gehabt an uns zu arbeiten. Ich habe alles getan um mich zu bessern, habe an meiner Eifersucht gearbeitet, bin extra beim Verein geblieben... Ich habe dieses Theater wirklich statt.
Weißt du was Natalie? Fahr zur Hölle!"Er war wütend. Unfassbar wütend. Noch nie hatte er mich so angeschrien, doch wahrscheinlich hatte ich genau diese Reaktion verdient. Sofort schossen mir Tränen in die Augen.
,,Julian bitte.. lass mich das erklären. Bitte. Ich hatte Angst vor einer gravierenden Veränderung in unserem Leben ja. Das bedeutet nicht dass ich es mir grundsätzlich nicht vorstellen kann, sondern nur momentan nicht. Ich war total überfordert mit der Situation und dann kamst du mit dem Test nach Hause. Ich wollte dich nicht enttäuschen.. Es war falsch dich anzulügen das stimmt, ich wusste aber nicht weiter. Und Marc hier anzutreffen war absolut nicht geplant, das musst du mir glauben", flehte ich weinend und griff nach seiner Hand. Das bestimmt einige Menschen unseren Streit mitbekamen war nicht von Bedeutung.
Er zog seine Hand blitzschnell weg, vergräbt sein Gesicht in seinen Händen bevor er endlich antwortet: ,,Dir glauben? Ich weiß nicht ob ich das überhaupt noch kann. Ich werde erst einmal in ein Hotel gehen. Geh nach Hause oder wo auch immer du hinmöchtest, mir egal. Mir reicht es! Versuche nicht mich zu erreichen."
Mit diesen Worten hatte er es geschafft. Mein Herz zerbrach gefühlt in Tausend Teile.
Meine Augen waren bereits geschwollen von meinen Heulkrampf, sodass ich bestimmt schrecklich aussehe. Doch genau so fühle ich mich auch. Laut stößt Julian Luft aus seiner Lunge aus, dreht sich um und verschwindet ohne mich eines Blickes zu würdigen.
Nun stehe ich hier nun. Komplett verheult, gebrochen, ohne Gewissheit ob es jemals wieder ein "Wir" geben wird und schuld daran bin ich allein. Was ist wenn Marc wirklich recht hatte und die Beziehung nie funktionieren konnte? Zitternd fummle ich mein Handy aus meiner Tasche um mir ein Taxi zu rufen. Die Vorstellung ganz alleine zu sein treibt mir wieder Tränen in die Augen.Während der ganzen Fahrt starre ich aus dem Fenster. Was mache ich jetzt? Er hat mir klargemacht dass er alleine sein möchte, doch was wenn dieser Zustand für immer anhält? Wenn er mich nie wieder sehen möchte?
Ich habe alles kaputt gemacht. Den Mann den ich über alles liebe verloren. Es fühlt sich an als würde tief in mir ein Stück meines Körpers absterben. Der Schmerz ist unerträglich. Immer wieder wiederholen sich die Szenen in meinem Kopf und lassen mich erschaudern. Wie soll es denn nun weitergehen? Der Hass auf mich selbst oder eher mein Verhalten wird immer und immer größer.Durch ein Husten des Taxifahrers schrak ich auf. Wir waren in unserer Einfahrt angekommen. Nervös suchte ich nach meinem Geldbeutel, um ihn zu bezahlen. Als ich diesen aufklappte sprang mir ein Bild entgegen. Es war eines der kleinen Bilder aus dem Fotoautomaten, die wir bei unserem ersten Date gemacht haben. Julian hatte mich einfach geküsst, ich weiß noch wie überfordert ich damals war, doch das war sozusagen der Anfang unserer Beziehung. Meine Lippen kribbelten als würden sie bei diesem Anblick das Gefühl von seinen weichen Lippen vermissen. Schlagartig beginnt mein kompletter Körper zu zittern.
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Goosebumps
RomanceNatalie und Julian führen seit drei Jahren eine glückliche Beziehung und sind immer noch verliebt wie am ersten Tag. Aber ist ihre Beziehung wirklich so perfekt wie sie scheint? Durch eine Lüge entsteht ein furchtbarer Streit der die junge Liebe auf...