Kleines

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,,Ich muss zurück nach Deutschland, jetzt. Du musst sofort gehen. Das war ein großer Fehler Marc", total hektisch suche ich meine Klamotten zusammen. ,,Ist das dein Ernst? Du hast mich gestern Abend ins Zimmer gezogen, mit mir geschlafen und jetzt schmeißt du mich um einfach wieder raus? Was stimmt nicht mit dir?", seine Stimme ist total aufgebracht. Ich kann ihn verstehen. Diese Aktion ist echt blöd von mir. ,,Ich liebe ihn. Nur ihn und er braucht mich jetzt also bitte verlass mein Hotelzimmer Marc. Es tut mir leid", wiederhole ich kleinlaut. Genervt schnappt er sich seine Sachen und knallt die Tür hinter sich zu.
,,Dir sollte klar werden was du möchtest. Wenn du der Meinung bist er ist der Richtige, dann kämpf darum."

Schnell renne ich zu Kati's Zimmer und klopfe wie verrückt an ihrer Tür. Als sie mir öffnet hat sie bereits ihr Handy in der Hand. ,,Unser Flug geht in 2 Stunden also beeil dich."
,,Wie? Woher?", total verwirrt stehe ich vor ihr.
,,Dein Zimmer ist neben mir ich habe dich rumschreien gehört. Nur zur Info die Wände sind dünn." Mein Gesicht wird knallrot.

Ich rannte regelrecht auf Jascha zu. Er saß auf einem Plastikstuhl am Ende des Ganges.
,,Wo ist er? Kann ich zu ihm?", ich muss zu Julian sonst drehe ich durch.
Der jüngere versucht mich zu beruhigen.
Doch dann kommt eine Schwester vorbei und möchte wissen: ,,Sie müssen Frau Brandt sein, richtig?" Ein leichter Stupser von Jascha lässt mich nicken.
Die Frau im blauen Outfit führt mich ins Zimmer 162. Als ich ihn sehe schießen mir Tränen in die Augen. Er schläft zwar tief und fest, allerdings sieht er total kaputt aus.
,,Er wird sich erholen. Ich lasse sie jetzt mal alleine", damit lässt sie mich alleine in der Mitte des Raumes stehen.  Es tut weh ihn so zu sehen. Sein Nase ist sichtlich angeschwollen, wahrscheinlich vom explodierten Airbag. Leise setze ich mich auf den Stuhl neben dem Krankenbett. Über der Lehne hängt sein grauer Pullover, der von ein paar Blutflecken geziert wird. Vorsichtig greife ich nach seiner Hand. Mit langsamen Bewegungen male ich Kreise auf seinem Handrücken. Langsam überkommt mich die Müdigkeit, immerhin habe ich die ganze Nacht nicht geschlafen. Da ich nur ein Top trage ziehe ich seinen Pullover an. Die Blutflecken stören mich nicht weiter. So wie es aussieht hat seine Nase durch den Aufprall geblutet.
Jascha lässt mich mit einer Nachricht wissen dass er in Julian's Haus gefahren ist um etwas Schlaf zu bekommen.
Keine fünf Minuten später fallen auch meine Augenlider zu.

Durch ein leises Husten werde ich wach.  Ich war wohl auf dem Stuhl eingeschlafen.
Immer noch komplett übermüdet schaue ich mich im Raum um. Als ich direkt in Julian Gesicht blicke zucke ich zusammen.
,,Sehe ich so schrecklich aus?", lacht mir der Blonde entgegen. Da ist es, sein typisches Lächeln. Wie ich diesen Mann vermisst habe.
Mich überkommt eine leichte Gänsehaut als er nach meiner Hand greift.
,,Ich hätte nie im Leben damit gerechnet dich hier zu sehen wenn ich aufwache." Leicht verlegen grinse ich ihn an.
,,Was ist eigentlich passiert? Wie geht es dir?Tut dir etwas weh?", frage ich den Blonden aus.
Langsam setzt er sich auf, verzieht dabei aber schmerzhaft das Gesicht.
,,Alles halb so schlimm. Ich war total in Gedanken und dann kam dieses Auto von der Seite angerast, ich konnte grade noch ausweichen, bin dann aber in einen Zaun geknallt."
Sofort setze ich mich auf das Bett und  schlinge meine Arme und seinen Hals.  Zum Glück ist er nicht schwerer verletzt worden.
,,Ich habe mir solche Sorgen gemacht Juli."
Seine Hände streicheln sanft meinem Rücken. Durch die Wärme die von ihm ausgeht fühle ich mich direkt wohl.
Erst als der Arzt das Zimmer betritt lösen wir uns voneinander.
,,Ah Herr Brandt sie sind wach. Ihre Frau ist ja auch noch da wie ich sehe. Ich bringe gute Nachrichten mit, Sie dürfen die Klinik verlassen. Den Kopf werden sie noch einige Tage spüren. Ihrer Rippe und dem Arm wird es ganz bald wieder besser gehen, sie müssen sich einfach nur etwas schonen. Ich habe ihnen Tabletten gegen die Schmerzen verschrieben."
Julian kann gar nicht aufhören zu grinsen. Als der Doktor das Zimmer wieder verlässt um seine Visite weiterzuführen dreht Julian seinen Kopf zu mir: ,,Seit wann sind wir denn verheiratet?"
Erst bringt ihn diese Frage zum Lachen, doch dann schleicht sich Traurigkeit in sein Gesicht. Für einen Moment schauen wir uns tief in die Augen. Überfordert setze ich mich zurück auf den Stuhl und schaue auf den Boden. ,,Du hast bestimmt Hunger, sollen wir was essen gehen?", breche ich die Stille. Der Blonde nickt und versucht aus dem Bett zu steigen, allerdings gelingt ihm das nicht so richtig. Hilflos blickt er in meine Richtung. Sofort stehe ich auf um ihm zu helfen.

GoosebumpsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt