Italien

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,,Guten Morgen Kleines", ich nehme diese Worte zwar nur sehr leise wahr, doch sie zaubern mir Schmetterlinge in meinen Bauch.
Diese Nacht war absolut atemberaubend. Vielleicht lag es an der Pause die wir voneinander hatten, vielleicht an den Emotionen oder vielleicht einfach nur an der Anziehung die wir aufeinander verspüren. Es hat sich alles viel intensiver angefühlt wenn das irgendwie Sinn macht. Jede Berührung brannte wie Feuer auf meiner Haut. Jeder Kuss war voller Intensität. Es war einfach unglaublich.
Die Erinnerungen an letzte Nacht lassen mich schmunzeln. Nachdem wir uns sozusagen vertragen haben konnte Julian es kaum abwarten sich wieder in unser Zuhause zu begeben. Doch schnell wurde mir bewusst in welche Richtung es wirklich gehen würde. Aus einem Kuss, würde eine wilde Knutscherei und darauf folgte unglaublich guter langer Sex. Ob es richtig war so kurz nach unserem Gespräch so über einander herzufallen? Keine Ahnung, doch es hat sich toll angefühlt.
Nun liegen wir immer noch nackt in unserem Bett, sein Arm um mich gelegt. ,,Ich habe wundervoll geschlafen", gebe ich schließlich zurück und ziehe das letzte Wort absichtlich lang. Auch ihn scheinen nun die Geschehnisse letzter Nacht einzuholen, denn auf seinen Lippen macht sich ein dreckiges Grinsen breit.
Verträumt ziehe ich meinen Körper enger an seinen, damit ich seine Nähe vollkommen genießen kann. Dabei streichen seine Finger über meinen Bauch, was mich wohlig zusammenzucken lässt. Als er diese Reaktion bemerkt zieht er sie aus der Decke, um unsere Finger miteinander zu verschränken.
,,Wie wäre es wenn wir die Zeit genießen? Nur du und ich, ohne Störungen. Wir müssen uns komplett auf uns fokussieren", beginnt er zu philosophieren doch ich stoppe ihn mit meinem verwirrten Blick.
,,Und wie genau soll das funktionieren Julian? Wir können doch nicht einfach abhauen oder uns hier von allem und jedem isolieren."
Sein Hochmut bringt mich zum Lachen.
Doch er zieht mich gekonnt zu sich hoch und flüstert: ,,Doch genau das machen wir. Wir hauen für ein paar Tage ab, ohne jemandem Bescheid zu geben. Ruhe und Liebe. Mehr braucht man für ein sorgenfreies Leben nicht."

Erst dachte ich Julian wäre total übergeschnappt, doch nur einen Tag später sitzen wir nun hier in Rom in einem kleinen Café in der Innenstadt. Der Blonde gegenüber von mir schlürft genüsslich an seinem Espresso während die Sonnenstrahlen seine Gesichtszüge fast schon magisch umschmeicheln. Ich kann mich nicht erinnern  wann wir beide zuletzt so entspannt waren. Wir haben es wirklich getan. Ohne unsere Familie oder Freunde zu informieren. Die Handys sind nur in Benutzung wenn wir sie unbedingt benötigen. Den Vormittag über haben wir uns die Stadt etwas angeschaut und  uns beide sehr in den Charme verliebt die von ihr ausgestrahlt wird. Es war eine fabelhafte Idee hier her zu kommen. Da wir von nichts abgelenkt werden nehmen wir alles viel bewusster wahr. Ganz egal ob es nur das flanieren durch die wunderschönen Gassen oder eben die kleine Kaffeepause in der Sonne ist. Es gibt nur uns zwei.
,,Danke", dieses Wort schien den Blonden zu verunsichern denn er starrte mich fragend an.
,,Danke. Für dein Vertrauen, deine Geduld mit mir, dass du mir meine Fehler verziehen hast und danke für diese Auszeit hier. Du bist ein wundervoller Mensch..."
Er legt stillschweigend seine Hand ausgestreckt auf den Tisch und bittet mich mit einer Bewegung dies ebenfalls zu tun. Als sich unsere Finger verhaken drückt er meine fest in seine. Sofort treffen sich unsere Augen. Langsam sehe ich wie seine Augen dunkler werden und ich weiß genau was das bedeutete. Am liebsten würde ich nun mit ihm wieder in unserem Hotelzimmer verschwinden, doch dies müssen wir wohl auf heute Abend verschieben. Wir könnten uns stundenlang einfach nur anschauen. Immer wieder spielen unsere Finger miteinander. Dieser Moment ist so intim, obwohl wir uns in Mitten von Menschen befinden.
Mich überkommt eine Gänsehaut am ganzen Körper.
Ich wünschte er würde niemals wieder enden.
,,Und ich würde es immer wieder tun, da ich weiß dass es sich lohnt."

Hand in Hand laufen wir wenig später durch die kleinen vollen Straßen. Immer wieder merke ich wie er mich von der Seite anschaut und schmunzelt. Fragend hebe ich meine Augenbrauen. ,,Ich genieße nur den schönen Anblick", erklärt er bevor er mir einen Schmatzer auf die Wange drückt. Dieser blonde Mann macht mich so unfassbar glücklich. Wie verliebte Teenager genießen wir jede Sekunde. Gegen nachmittags kommen wir an einem großen Platz an auf dem viele Menschen versammelt sind. Eine kleine Band spielt alte italienische Volkslieder auf ihren Instrumenten. Wunderschön umspielen die Melodien den Platz. Der große Mann neben mir stoppt seine Schritte und zieht mich in eine Umarmung. Mein Kopf liegt auf seiner Brust, sein Duft umhüllt mich.
Um uns herum beginnen einige Paare ihre Körper zu den Klängen zu bewegen.
Grinsend betrachte ich die Situation nachdem ich mich leicht aus seinen Fängen gedreht habe. Es sieht aus wie in einem romantischen Film.
,,Darf ich um diesen Tanz bitten?", Julian streckt mir seine Hand ganz gentlemanlike entgegen. Mit einer feinen Geste gewähre ich ihm diesen. Gefühlvoll platziert er seine rechte Hand an meiner Hüfte um mich in Position zu ziehen. Er war nie ein großer Tänzer, doch mit einfachen Schritten schweben wir zusammen über das Kopfsteinpflaster. Mein rotes Kleid fliegt durch die Lüfte. Ich fühle mich nun wirklich wie eine Disneyprinzessin die nun mit ihrem Traumprinzen tanzt. Glückshormone strömen durch meinen Körper. Er dreht mich unter seiner Hand um meine eigene Achse, um mich dann eng an sich zu ziehen. Meine Hände verweilen an seiner Brust während er seine an meine Wangen legt.
,,Ich liebe dich Natalie."
Diese Worte lassen mein Herz noch viel höher schlagen als es ohnehin schon tut.
Schnell verliere ich mich in seinen blauen Augen, die mich alles um uns herum vergessen lassen. Die Musik ist schon längst verstummt und wurde durch das Applaudieren der Menschen ersetzt als unsere Lippen aufeinander treffen. Irgendwie versuche ich seinen Körper noch näher an mich zu ziehen. Jeder Millimeter seines Körpers zieht mich magnetisch an. Die Hand des Fußballers greift grob an mein Bein, fährt zu meinem Oberschenkel hoch und zieht diesen an die Seite seiner Hüfte. Erschrocken beiße ich ihm auf seine Unterlippe was uns blitzschnell auseinanderfahren lässt. Leicht beschämt vergrabe ich mein Gesicht in seiner Brust, als mir bewusst wird wie viele Menschen uns dabei wohl beobachtet haben.
,,Lass uns gehen."

GoosebumpsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt