Willkommen zurück

655 15 0
                                    


Als das Taxi in der Einfahrt zum stehen kommt überkommt mich ein komisches Gefühl. Als wäre es für mich fremd, obwohl es mir so vertraut ist. Als wäre ich aufgeregt, obwohl ich absolut keinen Grund dazu habe.
,,Willst du nicht aussteigen?", Julian's warme Stimme zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Er hat meine Tür geöffnet und schaut mich erwartend an. Peinlich berührt verabschiede ich mich vom Taxifahrer. Der Blonde steht da als würde er warten bis ich den ersten Schritt mache. Um ihn zu erlösen laufe ich langsam auf die Haustür zu. Dort angekommen öffnet er diese und lässt mich den Flur betreten.
,,Willkommen zurück," schmunzelt er.
Mein Blick scannt regelrecht die Umgebung. Natürlich sieht alles genau gleich aus wie beim letzten Mal als ich hier war. Nein, eine Sache ist anders. Die Bilder, die letztens noch In der Kiste auf dem Boden standen hängen nun wieder an der Wand.
Wie magisch von ihnen angezogen laufe ich auf diese zu.
,,Ich wusste irgendwie du würdest wieder kommen, also habe ich sie wieder aufgehängt." Zwei Arme schlingen sich um mich. Seine Worte erwärmen mein Herz. Langsam befreie ich mich aus seinem Griff. Verunsichert beobachtet er jede meiner Bewegungen.
Mit einem leichten Lächeln versuche ich ihm klarzumachen dass alles in Ordnung ist.
,,Ich gehe duschen, ehm du weißt ja wo alles ist. Ich habe nichts umgestellt oder aufgeräumt." Diese Unsicherheit ist seiner Stimme ist schon fast unangenehm.
Nachdem er nach oben ins Bad verschwunden ist mache ich mich auf den Weg in das Schlafzimmer um mich endlich umzuziehendem. Was ich dort sehe lässt mich schmunzeln. Mein rosaner Lieblingspullover liegt auf dem Bett. Als hätte er ihn mit Absticht dort platziert. Es wirkt so als wäre ich nie weggewesen. Er hatte Recht, es hat nichts aufgeräumt. Über all liegen meine Sachen verteilt. Besonders ordentlich waren wir beide nie. Als sich die Tür öffnet zucke ich zusammen. ,,Man Julian erschreck mich doch nicht so." Als ich mich zu ihm umdrehe stockt mit der Atem für einen Moment. Da er kein Oberteil trägt kann man die Folgen des Unfalles deutlich erkennen. Die linke Seite seines Brustkorbs ist lila eingefärbt. Vorsichtig fahre ich mit meinen Fingerkuppen über seine Haut.
Sein Blick ruht starr auf mir. ,,Hör auf dir Sorgen zu machen, du hast den Arzt gehört in ein paar Tagen bin ich wieder fit." Er liegt richtig, ich mache mir Sorgen. Allerdings nicht nur wegen seinen Verletzungen sondern auch wegen uns. Können wir jetzt einfach so weitermachen als wäre nichts passiert? Ignorieren wie er sich verhalten hat,  ich mit einem anderen Mann geschlafen habe, er so wie es aussieht immer noch nach Italien will? Er schnappt sich ein Shirt aus dem Schrank. Als der Stoff die Blessuren verdeckt kommt er wieder auf mich zu. ,,Über was denkst du nach Kleines?"
Die Stille die zwischen uns herrscht ist unerträglich.
,,Ich habe irgendwie Angst. Ich meine was ist wenn es zwischen uns nicht klappt, wir die gleichen Fehler machen. Wir waren einige wenige Tage getrennt, schon bist du mit einer anderen Frau unterwegs und ich schlafe in Griechenland mit einem anderen Mann. Vielleicht sind wir zu naiv und sind zu vertieft in die Wunschvorstellung einer perfekten Version unserer Beziehung. Was ist wenn es diese aber gar nicht gibt?"
Nun überbrückt er die Distanz zwischen uns, steht nur weniger Zentimeter vor mir.
,,Ob es eine perfekte Version unserer Beziehung gibt kann ich dir nicht beantworten. Aber ich liebe dich verdammt, ich habe erkannt dass ich darum kämpfen werde egal was kommt. Vielleicht wird es schwer, vielleicht haben wir auch einfach aus unseren Fehlern gelernt Natalie. Wenn wir es nicht versuchen, können wir es auch nicht wissen."
Zögernd nimmt er meine Hand, führt mich zum Schrank auf dem ein Bilderrahmen steht. Auf dem Schnappschuss sind wir beide auf der Party von Leon zu sehen. Damals als wir uns kennenlernt haben. Es hält den Moment fest als ich in Julian's viel zu großer Jacke neben ihm stehe während er mich einfach nur mit seinem typischen Julian-Grinsen anschaut.
Es ist schon unglaublich wie unsere Geschichte begonnen hat. Sofort fühle ich an diesen Abend zurück versetzt.
Vorsichtig dreht Julian mich zu sich, sodass wir uns in die Augen schauen. Dieser Augenkontakt ist so intensiv wie er lange nicht zwischen uns war. Ohne eine Sekunde länger warten zu können legt er seine Lippen auf meine. Dieser Kuss ist voller Emotionen. Als seine Hände über meinen Körper und schließlich unter sein Top wandern halte ich ihn zurück. ,,Ich werde nichts machen was du nicht möchtest. Ich möchte dich nicht unter Druck setzen, wenn du dich unwohl fühlst." Er klingt verständnisvoll, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und löst sich von mir. Natürlich habe ich ihn vermisst, doch etwas in mir blockiert. Er ist sichtlich gekränkt, doch versucht es zu überspielen. ,,Juli es tut mir leid. Ich kann es nicht erklären, doch ich will nichts überstürzen. Lass es uns einfach langsam angehen, besser machen als in der Vergangenheit. Ich möchte nicht dass einer von uns verletzt wird."
Nach meinen Worten zieht er mich in eine unendlich lange Umarmung. Sofort umschließt mich eine angenehme Wärme.
,,Ich werde dich nie wieder verletzten."
Dieses Versprechen ist sehr aussagekräftig. Nie wieder. Es setzt so quasi voraus wir uns beide wird es für immer geben.

Grade als wir uns endlich auf einen Film geeinigt haben klingelt es an der Tür.
Da Julian nicht den Anschein macht sich nur einen Millimeter zu bewegen laufe ich los.
Als ich die Tür öffne streckt mir Kai den Kopf entgegen. ,,Was machst du denn hier müsstest du nicht in London sein?"
,,Wir haben zwei Tage frei und als Jannis mir geschrieben hat was passiert ist habe ich mich auf den Weg gemacht um zu sehen wie es ihm geht." Kai ist wirklich ein guter Freund. Er fehlt Julian, er fehlt mir. Die beiden sind einfach ein unschlagbares Duo.
,,Bruder wie geht's dir? Soll ja ordentlich geknallt haben."
Als die beiden sich in den Arm nehmen werde ich automatisch glücklich. Die beiden sind wirklich wie Brüder für einander.
Während ich in die Küche gehe um etwas zu Trinken zu holen erzählt der Blonde seinem Freund was vorgefallen war.
,,Aber erzählt mal wie war der Geburtstag deiner Mama, wieso hab ich keine Bilder gesehen?", der braunhaarige lacht mich freundlich an. Wir hatten niemandem von unserem Streit erzählt, auch Kai wurde so wie es aussieht nicht von Julian informiert. Hilfesuchend wende ich mich an Julian.
,,Weil ich betrunken war. Irgendwie vertrage ich keinen Alkohol mehr, deswegen war die Party für uns früher vorbei als gedacht." Mit dieser Notlüge rettet er uns. Kai würde sich sofort Sorgen machen und tausend Fragen stellen.
,,Willst du auch einen Kaffee?", irgendwie muss ich ja von dem Thema ablenken. Doch leider geht mein Plan nicht auf denn Kai folgt mir in die Küche um mir zu helfen.
,,So und jetzt erzähl mir die Wahrheit. Jule war in den letzten Tagen total komisch, von dir hat man auch nichts gehört und jetzt verhaltet ihr euch auch total seltsam."
Ich muss einfach nachgeben, Kai kennt uns zu gut.
,,Ja wir haben uns gestritten. Eventuell waren wir auch für kurze Zeit getrennt wenn man das so nennen kann. Es ist kompliziert Kai,
aber wir bekommen das wieder hin."
Erst jetzt merke ich dass Julian hinter mir steht.
,,Ihr seid einfach unmöglich wisst ihr das? Ich hoffe ihr klärt was auch immer ihr klären müsst. Weil ich möchte keinen von euch traurig sehen habt ihr verstanden?"
Seine Aussage klingt schon fast wie eine Drohung.

Ich hoffe der Part gefällt euch <3
Der nächste Part kommt leider erst am Wochenende online.

GoosebumpsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt