November 2017
Schlagartig reiße ich meine Augen auf.
Ein schneller Blick durch das Zimmer bringt meine Erinnerung zurück. Julian hat mir gestern Abend aufgrund des Gewitters angeboten bei ihm zu schlafen. Wenn ich nicht so eine Angst vor Unwetter hätte hätte ich dieses Angebot wahrscheinlich niemals angenommen, aber ich habe diese Angst nunmal.
Als ich mich umdrehen möchte um einen Blick auf die Uhr zu erhaschen werde ich durch eine Last auf meiner Hüfte daran gehindert. Dicht gefolgt von lauten Brummen bewegt sich der Mann hinter mir etwas und schmatzt verschlafen.
,,Hast du gut geschlafen du kleiner Angsthase?", seine tiefe verschlafene Stimme lässt meinen Körper für eine Sekunde verkrampfen.
Tatsächlich habe ich gut geschlafen, sehr gut sogar. Das ist total untypisch für mich bei so einem Wetter.
,,Ja das habe ich tatsächlich. Anscheinend hast du deinen Job als mein persönlicher Beschützer gut gemacht", flüstere ich ihm zu.
Sein Griff um meine Hüfte lockert sich und er stürzt seinen Kopf auf seiner Hand ab um mir in die Augen sehen zu können. Langsam drehe ich mich in seine Richtung.
,,Das will ich doch hoffen. Kannst mich immer wieder gerne dafür rufen, stehe jeder Zeit bereit für dich." Die letzten Worte haucht er mir gegen meine Schläfe bevor er seinen Kopf wieder in das weiche Kissen fallen lässt.Noch bevor ich meine Gedanken einigermaßen gesammelt habe um ihm zu antworten klingelt es an der Tür. Sofort treffen sich unsere Augen wieder.
,,Verdammt das ist mein Bruder, den habe ich ja total vergessen", ruft Julian und springt buchstäblich aus dem Bett. Dabei bleiben meine Augen förmlich an seinem nackten Oberkörper kleben.
Leider scheint er meinen Blick zu bemerken denn er zwinkert mir schnell zu bevor er sich einen Pullover überzieht.
,,Dein Bruder? Was macht der denn um diese Uhrzeit hier?", meine Stimme klingt panischer als sie auf ihn wirken sollte.
,,Keine Angst er bleibt nicht lange. Ich gehe schon mal runter, komm nach wenn du bereit bist."
Damit lässt der Fußballer mich alleine in seinem großen Bett zurück.
Wenn ich bereit bin? Was soll das heißen? Ich bin auf keinen Fall bereit jetzt seinen Bruder kennenzulernen, das ist viel zu früh. Was wird er denn von mir denken? Er wird bestimmt glauben dass ich und sein Bruder Sex hatten.
Es kann nur unfassbar unangenehm werden.Nachdem ich gefühlt hundert mal das erste Treffen zwischen mir und Julian's Bruder in meinen Gedanken durchgespielt habe, während ich nervös durch sein Zimmer gelaufen bin, trete ich endlich in den Flur hinaus. Er weiß doch bestimmt sowieso schon Bescheid dass ich hier oben im Schlafzimmer bin. Desto länger ich warte, desto unangenehmer wird es für mich schlussendlich. Tief ein- und wieder ausatmen. Du schaffst das Natalie. Er ist bestimmt nett.
Langsam überwinde ich die Treppe und folge den Stimmen Richtung Küche. Als ich einen Blick um die Ecke erhasche entdecken mich sofort zwei Augenpaare.
Julian streckt mir auffordert seine Hand entgegen. Auf seinen Lippen macht sich ein breites Grinsen breit, was mich sofort ruhiger werden lässt. Kurz vergesse ich dass wir gar nicht alleine sind.
Mein Kopf dreht sich leicht zur Seite. Vor mir steht ein junger Mann. Ebenfalls blond, ganz in schwarz gekleidet und ebenfalls breit grinsend.
,,Ich bin Jannis, der kleine Bruder, aber das weißt du ja bestimmt schon. Sorry für die Störung, bin gleich wieder weg wollte nur Nala abliefern."
Mein Blick wechselt zwischen den beiden Brüdern hin und her.
,,Nala?", weiter schaffe ich es nicht meine Frage zu stellen denn in diesem Moment rennt mir ein Hund entgegen.
Die Hündin kommt vor mir zum Stehen und wackelt aufgeregt mit ihrem Schwanz.
Als ich in die Hocke gehe um sie zu kraulen kuschelt sie sich in meinen Schoß und schließt genießerisch ihre Augen.
,,Sie scheint dich zu lieben. Das ist nicht bei jedem Besuch der Fall", Jannis Worte sind natürlich nett gemeint, doch sie verunsichern mich. Nicht bei jedem Besuch? Also hat Julian oft Frauen zu Besuch die Nala bereits kennenlernen durften. Schnell stelle ich mich wieder auf die Beine. ,,Ich heiße übrigens Natalie, freut mich Jannis", hole ich meine Begrüßung nach.,,Da ich grade nochmal mit Nala eine Runde draußen war, während du dich fertig gemacht hast, können wir ja jetzt los", er kommt auf mich zu und hilft mir die letzten beiden Stufen zu überbrücken.
,,Und was hast du vor Brandt?", frage ich ihn. Seine Hand auf meiner lässt meinen Puls kurzzeitig steigen.
,,Wir gehen einkaufen und dann kochen wir uns was schönes. Hab an Lasagne gedacht, falls du etwas anderes lieber möchtest wäre das auch in Ordnung."
Da ich keine Einwände habe willige ich ein.
,,Dir steht sie besser als mir und wir wollen ja nicht dass du krank wirst." Er streckt mir die orangene Mütze entgegen die ich dankend annehme. Sofort wird mir warm ums Herz.,,Kannst du mir bitte nicht so im Nacken stehen?", bitte ich ihn während ich nach den Nudelplatten im Regal suche.
,,Mache ich dich etwa nervös?", schmunzelnd stößt er sich vom Einkaufswagen ab und kommt mir noch näher.
Ertappt nicke ich kaum sichtbar.
Wieder verwandeln sich seine Gesichtszüge zu einem Lächeln.
,,Warte hier ich bin gleich wieder da", damit verschwindet er in den Tiefen des Supermarktes.
Verwirrt bleibe ich zurück starre durch den Gang. Kurze Zeit später tritt er zurück in diesen und hält eine Flasche Wein in seiner Hand. ,,Zu einem schönen Abendessen gehört eine gute Flasche Wein", erklärt er mir selbstbewusst.Zusammen verlassen wir einige Minuten später den Laden. Da wir uns in einem Einkaufszentrum befindet machen wir uns auf den Weg zur Tiefgarage um wieder nach Hause zu fahren.
,,Julian schau mal! Das habe ich ja ewig nicht mehr gesehen, lass uns da rein", aufgeregt wie ein Teenager zeige ich mit meinen Finger auf einen Fotoautomaten. Wahrscheinlich war ich das letzte Mal mit vierzehn oder so in einem dieser Dinger. Schmollend und mit dem süßesten Blick den ich drauf habe ziehe ich an seiner Hand. Ohne groß zu widersprechen willigt er ein.
Da es ziemlich eng in der kleinen Kabine ist zieht er mich auf seinen Schoß damit wir beide in die Kamera passen.
Direkt überkommt noch eine Gänsehaut als er mit seiner Hand über meinen Oberschenkel fährt um mich festzuhalten.
,,Ich weiß dich hat die Aussage von Jannis vorher verunsichert."
Sofort drehe ich mich zu ihm um, dabei verliere ich kurz mein Gleichgewicht doch er fängt mich auf.
Ernst mustert er mich und spricht weiter: ,,Ich habe nicht die ganze Zeit irgendwelche Frauen zu Besuch. Das musst du mir glauben. Er hat sich unglücklich ausgedrückt."
Die Tatsache dass er meine Reaktion vorher bemerkt hat lässt mich erröten.
Schnell wende ich meinen Blick von ihm ab. ,,Schon in Ordnung Julian. Vergessen wir das einfach", vorsichtig lächle ich ihm entgegen und drücke auf den Auslöser der Kamera um die komische Spannung zu unterbrechen. Es war zwar meine Idee doch jetzt möchte ich am liebsten einfach so schnell wie möglich wieder raus hier.
Das Ganze trifft mich mehr als ich zugeben will.
Aufgesetzt glücklich lache ich in die Kamera, doch dann greift er an meine Wange, dreht mich leicht zu sich und beginnt mich zu küssen. Mein Herz klopf mir bis zum Hals.
Er kann mich doch nicht einfach küssen?!
Auch wenn es die einzig logische Reaktion wäre mich jetzt sofort von ihm zu lösen kann ich es nicht.
Dieser Mann zieht mich einfach an.
Doch als hätte er meine Gedanken gehört löst Julian langsam seine Lippen von meinen.
,,Ich meine es wirklich ernst mit dir Natalie."Der nächste Part wird wieder in der Gegenwart stattfinden, ihr könnt also gespannt sein wie es weitergeht :)
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Goosebumps
RomanceNatalie und Julian führen seit drei Jahren eine glückliche Beziehung und sind immer noch verliebt wie am ersten Tag. Aber ist ihre Beziehung wirklich so perfekt wie sie scheint? Durch eine Lüge entsteht ein furchtbarer Streit der die junge Liebe auf...