Wiedersehen mit Magdalena

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Einsam näherte sich Palma der Kleinstadt Vertania City. Sie war bereits den zweiten Tag ohne Hanna unterwegs, doch es fühlte sie an wie zwei Wochen. In der Nacht hatte sich das blonde Mädchen in den Schlaf geweint, da es seine Freundin so sehr vermisste. Ob es der Rothaarigen gut ging? Ob Hanna sie auch so sehr vermisste? Palma zwickte sich selbst fest in den Arm, um ihre Gedanken kurz zu unterbrechen. Sie dufte sich negativen Gedanken nicht mehr so schnell hingeben. Musste stark bleiben.

Es war bereits Abend, als Palma Vertania City erreichte, doch sie dachte gar nicht daran, sich hier ein Zimmer zu besorgen. Zu sehr schmerzten die Erinnerungen an die Niederlage.
Einen Ort wollte sie jedoch unbedingt noch besuchen, auch wenn sie der Arena dabei sehr nahekam. Das Team Rocket-Mahnmal. Dieses sah besser aus als bei ihrem ersten Besuch. Alle Schmierereien waren weg, es lag kein Müll auf dem Boden und alle Pflanzen in unmittelbarer Nähe waren gepflegt. Zudem war eine Infotafel hinzugekommen, die die Ereignisse in Fuchsania schilderte, wenn auch sehr lückenhaft. Zusammengefasst stand dort, dass Team Rocket das Labor in der Küstenstadt beschlagnahmt hatte und von mutigen Trainern besiegt werden konnte. In der Folge gab es viele Festnahmen, wodurch Team Rocket praktisch ein weiteres Mal zerschlagen wurde. Obwohl sie dort nicht explizit erwähnt wurde, war Palma doch ein wenig stolz darauf, Teil der Truppe gewesen zu sein, die das Labor befreit und Team Rocket besiegt hatte. Insgeheim musste sie zugeben, dass sie doch ein wenig was erreicht hatte, seit sie sich auf den Weg gemacht hatte. Aber eben nicht genug.

Nach einer zweiten Nacht, in der sich Palma voller Sehnsucht nach Hanna in den Schlaf geweint hatte, machte sich das Mädchen auf den Weg in den Vertania-Wald. Es war ein ganz anderes Gefühl als beim ersten Mal. Damals waren sie noch frischgebackene Trainerinnen und mussten Angst haben, von einem anderen Trainer oder gar wilden Pokémon besiegt zu werden. Nun war sie hier mit Pokémon, die jedes wilde Pokémon in diesem Wald problemlos besiegen konnte. Gelassen schlenderte sie zwischen Blitza und Hundemon durch den Wald und genoss die Natur. Das sanfte Rauschen der Blätter im Wind. Das beruhigende Zwitschern der Vögel droben in den Baumkronen. Das leise Rascheln kleiner Tiere im Dickicht neben dem Weg.

Auf halbem Weg blieb die Blondine plötzlich wie angewurzelt stehen. Eigentlich ekelte sie sich ja nicht sonderlich vor Käferpokémon, doch weniger Meter vor ihr hatte sich ein großer Pulk Raupy versammelt. Nicht weit von der Stelle entfernt stand eine junge Frau, die das Krabbeln enttäuscht beobachtete. Neugierig ging Palma zu dieser hin und fragte sie, was es mit dieser Raupyversammlung auf sich hatte. Sunny, wie sich die Frau vorstellte, sammelte mit Leidenschaft Raupy. Zuhause hatte sie bereits Dutzende. Große Raupy, kleine Raupy, männliche Raupy, weibliche Raupy, Raupy mit besonderen Attacken. Doch eines fehlte ihr noch – ein Raupy mit besonderen Farben. Deshalb lockte sie regelmäßig wilde Exemplare mit einem selbst hergestellten Futter an. Doch bisher hatte sie noch keinen Erfolg gehabt. Interessiert folgte Palma der Käfersammlerin zu einer weiteren potenziellen Futterstelle. „Die Stelle hier ist super. Der Boden ist frei, wodurch sich die Raupy nicht verstecken können. Gleichzeitig ist sie nah genug an Bäumen und Büschen, in denen Pokémon leben", führte Sunny enthusiastisch aus. Vorsichtig holte sie einen klebrigen Klumpen aus ihrer Tasche, lehnte ihn auf den Boden und zog Palma mit zur Seite. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Raupy angekrabbelt kamen. Doch wieder hatte keines davon eine besondere Farbe.

Die Käfersammlerin hatte Palma noch eine Weile begleitet, bis sie selbst wieder nach Vertania zurückkehren musste. Es war echt erstaunlich, wie viel ein Mensch über Raupy zu erzählen wusste. Ein wenig traurig war die Blondine schon, dass sie nun wieder allein weiterreisen musste. Einerseits sehnte sie sich nach Gesellschaft. Andererseits hatte die gesprächige Käfersammlerin sie von ihrer Sehnsucht nach Hanna abgelenkt.

An einem frühen Vormittag kam Palma in Marmoria City an. In dieser Stadt hatte sie ihren ersten Orden gewonnen. Nachdenklich ging die Blondine zur Arena und erkundigte sich, wann die nächsten Arenakämpfte stattfinden würden. Aus ihr unerfindlichen Gründen hatte sie Lust, sich diese anzuschauen. Da sie bei Magdalenas Haus niemanden vorfand, ging sie zum Museum. Ob der Direktor sie überhaupt noch erkennen würde? Gerade als sie den Eintritt bezahlen wollte, wurde ihre Frage beantwortet.
„Oh, wenn das nicht Palma ist. Das Mädchen ist mein Gast, lass sie so rein, danke", wies der Direktor den Mitarbeiter an der Kasse an. Unerwartet bekam sie eine Umarmung. „Schön, dich mal wieder zu sehen. Bleibst du länger in der Stadt?"
„Ich wollte ein paar Tage bleiben, ja."
„Super. Ist Hanna auch hier?"
„Nein, ich bin allein unterwegs."
„Schade. Du wohnst bis zu deiner Abreise wieder bei uns, Magdalena wird sich freuen", entschied der Mann. „Hast du für heute schon Pläne?"
Als sie dies verneinte, wurde Palma in den Raum mit den lebenden Fossilen gebracht. Eine Mitarbeiterin erklärte ihr was sie zu tun hatte und die blonde Trainerin verbrachte den Mittag schließlich damit, Pokémon zu beobachten. Jedes hatte einen Chip mit Seriennummer und für jedes Pokémon musste sie Größe und Gewicht bestimmen und aufschreiben.

Der lange Weg zum RuhmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt