Taehyung:
Anschließend lege ich seine Hand an meine Brust, ohne sie los zu lassen, und beginne schweren Herzens ihm von der Wahrheit zu erzählen: „Jungkook, das fällt mir jetzt unendlich schwer, aber ich kann nicht mehr ohne dich, also sage ich es dir jetzt." Nochmal atme ich tief durch und fahre fort, ohne auf seinen irritierten Gesichtsausdruck einzugehen: „Jungkook, erinnerst du dich noch an deinen Traum von vor drei Jahren? Von den beiden Typen, die dich und Jin angegriffen haben?" Nachdem ich ihm diese Fragen gestellt habe, scheint er sich augenblicklich anzuspannen und sieht mich aus großen Augen an, während er irritiert und stotternd entgegnet: „Wo-Woher weißt d-du davon? I-Ich ha-habe dir doch nie da-davon erzählt."
Um ihn ein wenig zu beruhigen lege ich meine Hand wieder an seine Wange und streiche erneut mit meinem Daumen über diese.
„Ich weiß, aber ich habs gehört." „Wie und wo denn?" „Das kann ich dir hoffentlich später noch erklären, doch jetzt geht es erstmal um etwas anderes. Hör mir zu: Dieser Traum war kein Traum. Das ist wirklich passiert. Jin hatte keine andere Wahl, als dich in der Kamera zu verstecken, die du mir zum Geburtstag geschenkt hast, weil du dich ohne deine Magie ja nicht wehren konntest."
Sobald ich zu Ende gesprochen habe, setzt sich Jungkook blitzschnell auf und sieht mich schockiert an. „D-Das s-soll k-kein T-Traum g-gewesen s-sein? Heißt das, das ist wirklich alles hier n-nicht re-real?" „Nein, Jungkook. Es tut mir leid, aber du lebst nur in einer Illusion. In einer falschen Realität."
Als ich zu Ende gesprochen habe, springt Jungkook aus dem Bett und hält sich augenblicklich eine Hand an seinen Kopf und gibt erneut einen schmerzerfüllten Laut von sich. Wieder sinkt er mit einem weiteren schmerzerfüllten Laut auf seine Knie, weshalb ich nun zu ihm gehe und meine Hände an seine Schultern lege.
„Nein, das kann nicht sein." murmelt er, während er noch immer seine Hand an seiner Stirn hat. „Doch, Jungkook. Du hast mich nur unbewusst hier in diese Welt gezogen. Nur deshalb kann ich dir das Alles überhaupt sagen. Der Kim Taehyung, mit dem du seit drei Jahren zusammen bist, ist nicht real. Jimin ist nicht real. Das ist alles nur eine Illusion."
„Nein. Bitte hör auf." sagt er, während er meine Hände von seinen Schultern streicht und Tränen nun ununterbrochen aus seinen Augen kommen. „Jungkook, bitte glaube mir. Jin, Jimin, Hoseok und ich können dich nur retten, wenn du auch einsiehst, dass diese Welt nicht real ist. Bitte. Ich vermisse dich doch so sehr. Du bist schon seit über drei Jahren verschwunden und ich möchte dich endlich wieder bei mir haben. Diese Welt ist eine falsche Realität."
Noch während ich spreche fällt mein Blick nach draußen und ich kann sehen, wie der Horizont sich in mehrere Würfel teilt. Diese Würfel steigen in den Himmel und lösen sich dort dann in einer schwarzen Wolke auf. Es kommt immer näher und es scheint ganz so, als würde sich Jungkook's Welt tatsächlich auflösen und zu einem schwarzen Nichts mutieren.
Auch ich scheine mich aufzulösen und wieder in die wirkliche Realität gezogen zu werden, während Jungkook noch immer schwer atmend auf dem Boden sitzt und versucht das Ganze zu begreifen.
„Wir sehen uns hoffentlich gleich wieder, mein Engel." murmle ich leise zu Jungkook, der erschrocken zu mir aufsieht und mit hilfloser Stimme sagt: „Tae! Bitte...Agh." Was auch immer er sagen wollte geht in einem schmerzerfüllten Laut unter.
Plötzlich befinde ich mich dann wieder sitzend auf dem ausgezogenen Sofa von Jimin und Hoseok und springe direkt auf, als ich sehe, wie Jin sich komplett auf die Kamera fokussiert hat, die immer mehr Risse im Bildschirm bekommt. Auch einige der Knöpfe fallen plötzlich ab und bleiben nur noch am Kabel hängen.
Definitiv zerfällt Jungkook's Welt gerade.
Mit jeder weiteren Sekunde die verstreicht, werde ich immer angespannter und auch die Tränen in meinen Augen werden immer mehr. Niemand wagt es sich auch nur ein Wort zu sagen, um Jin's Konzentration nicht zu zerstören, wobei ich tausende Fragen habe, die mir gerade durch den Kopf gehen.
Wird Jin es schaffen?
Warum zögert er so lange?
Könnte Jungkook schon bald wirklich tot sein?
Wie geht es ihm gerade?
Wird er zusammen mit der Welt verschwinden?
Wird Jungkook, sollte es Jin nicht schaffen, tatsächlich auf Ewig einsam in einem komplett schwarzen Raum bleiben und dort einfach nur auf seinen Tod warten?
Sollte es Jin schaffen, wie wird es Jungkook dann gehen?
Wird er mir böse sein?
Mich vielleicht sogar vergessen haben?
Wird er das Alles verkraften können?
Wird er mich immer noch lieben?Diese und noch so viel mehr Fragen, nehmen den Platz in meinem Gehirn ein.
Ich sehe einfach nur angespannt dabei zu, wie Jin sich auf die Kamera konzentriert.
Wenig später steigt plötzlich ein schwarzer Nebel aus der Kamera empor, der auf Lebensgröße anwächst und nach und nach einen Körper formt. Direkt, als dieser Nebel verpufft, steht auf einmal Jungkook mitten im Raum und die Kamera am Boden zerspringt komplett in ihre gesamten Einzelteile.
Man hört, wie Jungkook tief einatmet und dann nach vorne und somit direkt in Jin's Arme kippt, der seinen Bruder gerade noch auffangen kann. Nun lehnt Jungkook vollkommen erschlafft an Jin. Die einzige Stütze, die Jungkook hat, sind Jin's Hände an seinen Hüften.
Von da aus entfernt Jin seine Hände und schlingt sie stattdessen um seinen kleinen Bruder und drückt ihn ganz fest an sich. Jin laufen unendlich viele Tränen aus den Augen, während er Jungkook ganz fest an sich drückt. Doch nach wie vor lässt der Schwarzhaarige seine Arme erschlafft neben seinem Körper hängen.
„Es hat geklappt." murmelt Jin überglücklich, während er Jungkook noch immer fest umarmt.
Auch Jimin, Hoseok und ich gehen nun auf die Brüder zu. Jedem Einzelnen stehen die Tränen in den Augen.
Wir umarmen nun auch Jin und Jungkook, sodass wir in einer schönen Gruppenumarmung verharren, doch nach wie vor regt sich der Maknae kein Stück.
„Was ist mit ihm?" fragt Hoseok deshalb. „Seine Welt, so wie er sie kannte, ist gerade zerstört worden. Er muss das Alles erstmal verarbeiten, weshalb er wohl noch viel schlafen muss, doch wir werden ihn bald wieder um uns haben. Und das lebendig und wach." beantwortet Jin seine Frage und schluchzt dabei glücklich auf. Wir verfestigen den Druck in unserer Gruppenumarmung nochmal kurz, ehe wir sie dann lösen und Jin sagt: „Wir sollten ihn auf jeden Fall erstmal irgendwo hinlegen."
„Ich leg ihn auf die Couch." sage ich, was Jimin, Hoseok und Jin nur abnicken.
Dann hebe ich den Jüngeren in Brautstyle hoch. Sein Kopf fällt gegen meine Schulter, während ich ihn nun auf die ausgezogene Couch lege. Dort decke ich ihn direkt zu und hocke mich vor ihn, um ihn einfach nur mal eine Weile betrachten zu können.
Überglücklich, ihn endlich wieder bei mir zu haben, streiche ich ihm durch seine seidig weichen Haare und lasse den Freudentränen freien Lauf.
„Tae, du solltest dich neben ihn legen." „Hm?" frage ich nur irritiert auf Jin's Aussage hin, wobei ich Jungkook jedoch nicht aus den Augen lasse. „Leg dich neben ihn und wärme ihn mit deiner Körperwärme auf. Er ist ziemlich unterkühlt, auch wenn wir das in der Umarmung gerade vielleicht nicht hundertprozentig gemerkt haben." erklärt mir Jin, woraufhin ich nicke und mich also neben Jungkook unter die Decke kuschel.
Ich lege seinen Kopf auf meinem linken Arm ab und ziehe ihn mit meinem rechten nur noch näher an mich, wobei ich spüre, dass er tatsächlich ziemlich kalt ist. Jedenfalls streiche ich nun sachte über seine Seite, gebe ihm mehrere kleine Küsse in seinen Haarschopf und vergrabe mein Gesicht darin.
Er ist wieder bei mir.
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Ghost Of You {TaeKook}
Fanfiction🛑Fortsetzung von Always And Forever🛑 --------------------------------- Eine neue Etappe in Kim Taehyung's Leben beginnt nun. Er muss nicht nur seinen Abschluss schaffen und sich um sein Studienplatz kümmern, sondern wird auch noch mit einer schwer...