Kapitel 14: Die einzige Chance (1.261)

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Taehyung:

„Jimin!" rufe ich, als mein bester Freund in meinem Blickfeld erscheint. Ich habe es noch rechtzeitig zu seinem Haus geschafft, um ihn noch abfangen zu können, bevor er zu seiner Arbeit aufbricht.

„Tae? Was machst du denn hier? Musst du nicht arbeiten?" „Ich fühl mich nicht so gut, deshalb musste ich mir heute kurzfristig frei nehmen, wovon mein Chef natürlich nicht begeistert war. Aber es ist ein Notfall. Kannst du dir kurz Zeit nehmen?" beantworte ich die Frage des Pinkhaarigen. „Tae, ich muss zur Arbeit." „Bitte, Hyung. Es ist wichtig. Es geht um Jungkook." sage ich dann und halte demonstrativ auch noch die Kamera hoch.

Mein bester Freund atmet tief durch und scheint zu überlegen. „Okay. Komm mit." sagt er dann und deutet mir an, ihm in das Haus zu folgen.

„Dann erzähl mal. Was ist los und was zur Hölle ist mit deinen Augenringen?" „Ich konnte die letzten drei Nächte vielleicht gerade mal zusammengerechnet acht Stunden schlafen. Vergangene Nacht habe ich nicht mal ein Auge zu bekommen, denn es ist etwas eigenartiges passiert, worüber ich unbedingt mit dir reden muss. Jimin, kann es möglich sein, dass Jungkook auch Menschen aus der realen Welt in seine ziehen kann, ohne es zu wissen?"

„Ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, aber möglich wäre es durchaus. Jungkook ist im Prinzip der Gott seiner Welt, also könnte er eventuell auch unbewusst Menschen in seine Welt lassen. Warum fragst du?" fragt mein Hyung mit einem irritierten und fragenden Blick.

„Weil ich glaube, vergangene Nacht in seiner Welt gewesen zu sein. Ich habe ihn gesehen, Jimin. Er stand vor mir. In Fleisch und Blut. Wir haben uns berührt. Wir haben uns geküsst. Es war definitiv Jungkook, nur etwas älter. Genau wie auf dem Video, das wir gestern gemeinsam angefangen haben. Das steht außer Zweifel."

Augenblicklich weiten sich die Augen meines Gegenübers und er fragt: „Du warst tatsächlich in seiner Welt?" „Ja. Anscheinend existieren du und ich auch in dieser Welt. Jungkook hat mich so behandelt, als würde er mich jeden Tag sehen und auch dich hatte er erwähnt. Als ich in diese Welt gezogen wurde, nahm ich anscheinend den Platz des Kim Taehyungs aus Jungkook's Welt ein."

„Oh verdammt. Die ganze Sache ist komplizierter, als erwartet. Wir müssen unbedingt Jin finden. Er ist der Einzige, der sich wirklich damit auskennt." sagt Jimin und tippt währenddessen auf seinem Handy rum. Er steht auf und läuft nervös im Raum auf und ab.

„Kim Seokjin! Seit mehreren Tagen versuchen Hoseok und ich dich bereits zu erreichen! Warum nimmst du nicht ab, verdammt?! Gehts dir nicht gut? Bist du krank? Bitte melde dich, sobald du das abhörst. Hoseok und ich machen uns echt Sorgen um dich. Hoseok hat dir schon dutzende Nachrichten hinterlassen und auf keine hast du geantwortet. Auch auf meine nicht. Bitte, Jin. Wir haben Jungkook gefunden, jetzt fehlst nur noch du. Ich kann ihn da nicht raus holen, wie du weißt. Wir brauchen dringend deine Hilfe. Bitte melde dich sofort, sobald du das hörst. Hoseok hat sich schon auf die Suche nach dir begeben." sagt der Pinkhaarige in das Handy und legt anschließend auf.

Noch immer läuft er nervös im Wohnzimmer auf und ab, während er nun auf seinen Fingernägeln rum kaut, was er öfter macht, wenn er nachdenkt.

„Was sollen wir denn jetzt machen, Jimin?"

„Ich hab absolut keine Ahnung, Tae. Deswegen brauchen wir ja auch unbedingt Jin. Der Zauber, den Jin benutzt hat, um Jungkook in diese Kamera zu bekommen, gehört der schwarzen Magie an. Ich habe zwar ein Buch über schwarze Magie, aber ich habe mich noch nie so richtig damit befasst. Es ist uns Magiern wie bereits gesagt verboten, mit schwarzer Magie zu hantieren. Wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit schief geht, dann könnte man so gut wie die ganze Erdbevölkerung auslöschen. Ich habe keine Kräfte mehr und das Zauberministerium können wir auch nicht um Hilfe bitten, weil sie Jin sonst für Immer und Ewig hinter Gitter stecken oder vielleicht sogar mit dem Tod bestrafen. Zu diesem Zauber kenne ich nur das, was in meinem Buch steht, mehr weiß ich auch nicht."

„Was steht denn in dem Buch?"

„So gut wie nichts. Es steht da, was der Zauber bewirkt und wie man ihn vollbringen kann. Der Rest ist unsicher. Da stehen Möglichkeiten, wie man Jungkook eventuell befreien könnte, doch diese Möglichkeiten könnten eventuell auch scheitern. Zum Beispiel steht da, dass eine Person, die ebenfalls in diesen Gegenstand gezogen wird, eventuell auch in dieser Welt gefangen werden könnte, aber nicht muss. Eine Möglichkeit, Jungkook zu befreien, wäre laut dem Buch zum Beispiel, wenn jemand, der in diese Welt gezogen wird, Jungkook langsam näher bringt, dass seine Realität eben nicht die Realität ist. Doch das Problem ist, dass es dann auf der nächsten Seite plötzlich heißt, dass man der betroffenen Person das auf keinen Fall sagen soll, da das dafür sorgen könnte, dass seine Welt zerbricht und somit der Gegenstand, in dem sich die Person befindet. Und wenn der Gegenstand zerstört ist, könnte auch Jungkook's Leben zerstört worden sein. Kurzum: Dieser ganze Zauber ist eine einzige Zwickmühle. Nichts ist hundertprozentig sicher. Der ganze Zauber ist nicht sicher. Jin ist der Einzige, der sich wirklich damit auskennt und dir und uns bestimmt auch mehr darüber erzählen kann. Er ist der Einzige, der uns weiterhelfen kann und sagen kann, was wir tun sollen, doch seit mehreren Tagen kann weder ich noch Hoseok ihn erreichen. Er meldet sich nicht. Es scheint fast so, als wäre nun auch er wie vom Erdboden verschluckt."

Diese Worte von Jimin lassen das Blut in meinen Adern gefrieren.

Jin ist also unsere einzige Chance.

Als plötzlich Jimin's Handy klingelt, zucke ich augenblicklich zusammen, weil es mich so sehr erschreckte.

„Ja, ich weiß, dass meine Schicht bereits begonnen hat, Herr Lee. Aber es tut mir leid. Ich habe ein privates Problem und kann deshalb nicht arbeiten. Weder heute noch den Rest der Woche über. Verzeihen Sie." sagt der Pinkhaarige dann, als er den Anruf angenommen hat. Direkt als er zu Ende gesprochen hat, legt er direkt wieder auf.

Oje, also das wird auf jeden Fall Minuspunkte geben. Jimin hat gerade einfach seinen Chef abgewimmelt.

„Es tut mir leid, Jimin." „Nein. Es ist gut, dass du mir das gesagt hast, aber du siehst nicht gut aus, Tae. Versuch nochmal zu schlafen. Du kannst gerne hoch ins Gästezimmer gehen. Damit du mal in Ruhe schlafen kannst, nehme ich so lange die Kamera." entgegnet mein bester Freund und hält mir die Hand entgegen, um mir die Kamera abzunehmen. Doch instinktiv ziehe ich sie näher an meine Brust, woraufhin Jimin mir einen fragenden Blick schenkt.

„Nein, ist schon okay, Jimin. Das Einzige, was mich überhaupt wenigstens ein bisschen schlafen lässt, nach allem was ich innerhalb der letzten Tage erlebt habe, ist der Gedanke daran, dass ich Jungkook dann sehen kann. Auch wenn es nur Erinnerungen sind."

Nach meinen Worten schenkt mir Jimin ein kurzes verständliches Lächeln.

„Na gut. Wenn du meinst. Aber bitte sei vorsichtig, solltest du wieder in Jungkook's Welt gezogen werden. Du darfst Jungkook nicht sagen, dass seine Welt nicht reell ist. Nicht, so lange Jin uns nichts dergleichen gesagt hat. Doch besonders musst du deinetwegen vorsichtig sein. Du darfst diese Welt nicht auch als real ansehen oder dich in sie verlieren, weil du dort Jungkook begegnest. Denn wenn du das tust, könnte es durchaus sein, dass auch du in dieser Welt gefangen wirst."

Diese Worte meines besten Freundes nicke ich lediglich langsam ab, ehe ich mich dann nach oben in sein Gästezimmer schleppe und mich dort aufs Bett lege, um einen weiteren Versuch zu starten, zu schlafen.




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Ghost Of You {TaeKook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt