Taehyung:
Ich lege seinen Kopf auf meinem linken Arm ab und ziehe ihn mit meinem rechten nur noch näher an mich, wobei ich spüre, dass er tatsächlich ziemlich kalt ist. Jedenfalls streiche ich nun sachte über seine Seite, gebe ihm mehrere kleine Küsse in seinen Haarschopf und vergrabe mein Gesicht darin.
Er ist tatsächlich wieder bei mir.
Ich kann seinen Geruch wahrnehmen, seine Nähe, ich spüre sein Atem an meiner Brust.
Alles, was mir all die Jahre so sehr gefehlt hat.
Das Alles nehme ich nun ganz genau in mich auf.
„Ich werde dich nie wieder los lassen." sage ich dann leise in seine Haare hinein, ehe ich ihm einen weiteren Kuss auf seinen Haarschopf drücke. Anschließend spüre ich, wie sich Jungkook näher an mich kuschelt und leise murmelt: „Ich dachte, du wärst verschwunden." Sobald er zu Ende gemurmelt hat, spüre ich, dass er mich noch näher an sich drückt und auch, dass mein T-Shirt ein wenig nass wird.
„Du hast dich einfach so in Luft aufgelöst, genau wie das Haus in Incheon." Beruhigend streiche ich ihm durch seine Haare und drücke ihm erneut Küsse in seinen Haarschopf.
„Es tut mir leid, aber ich musste dich doch wieder zurück bekommen." Ein kurzes, schwaches Lachen entfällt Jungkook, ehe er sagt: „Deshalb deine Frage. Ich hätte sterben können und du wolltest wissen, was ich an deiner Stelle gemacht hätte." Ich stimme einfach nur nickend zu. Wohlwissend, dass er es spüren kann.
„Ruh dich aus, Kookie. Ich bin bei dir." sage ich dann und streiche weiterhin durch seine schwarzen Haare.
Danach bleibt es erstmal eine Weile still zwischen uns und wir genießen einfach nur die Nähe und die Wärme des anderen.
Eng aneinander kuschelnd liegen wir hier auf der Couch und ich kann spüren, wie Jungkook's Atmung wieder ruhiger wird, was wohl bedeutet, dass er tatsächlich schläft.
Seine ruhige Atmung färbt auch auf mich ab, sodass auch ich immer müder werde.
Nochmal kuschel ich mich etwas näher an Jungkook, ehe ich der Müdigkeit dann nach gebe und meine Augen ebenfalls zu fallen.
Als ich dann wieder wach werde, liegt Jungkook noch immer in meinen Armen.
Ich kann das einfach nicht glauben. Ich kann nicht glauben, dass er tatsächlich wieder bei mir ist.
Ich habe Angst, dass sich das Alles später nur als Traum herausstellt. Und damit meine ich wirklich alles.
Ich habe Angst, dass damals nicht nur ein leerer Sarg beerdigt wurde, sondern Jungkook tatsächlich darin lag.
Ich habe Angst, dass diese ganze Magier-Geschichte nur in meinem Kopf entstanden ist, weil ich seit seinem Tod einen Knicks im Hirn habe, weil ich diesen Tod nicht verkraften konnte.Möglich wärs ja, wenn man mal betrachtet, wie scheiße es mir nach dieser Beerdigung oder allgemein nach seinem Verschwinden ging.
„Was geht dir durch den Kopf?" ertönt dann wieder Jungkook's Stimme. Er scheint wohl auch wach geworden zu sein.
„So einiges. Aber viel wichtiger ist, wie es dir geht." beantworte ich seine Frage. „Es könnte besser sein, aber es geht." beantwortet er. „Bist du ausgeruht?" Diese Frage meinerseits beantwortet er mit einem Nicken, wie ich spüren kann.
„Okay, dann hole ich Jin, Jimin und Hoseok. Warte hier, okay?" Wieder nickt er nur, woraufhin ich dann aufstehe. Ich sehe noch, wie sich auch Jungkook kurz nach mir aufsetzt und sich nochmal eine Hand an den Kopf hält.
Dann gehe ich in die Küche, in die sich die drei zurückgezogen haben und teile ihnen mit: „Jungkook ist wach." „Wirklich?" fragen sie im Chor und mit Tränen in den Augen. Ich nicke ihre Frage lediglich ab, deute ihnen mit einer Handbewegung an, mir zu folgen und gehe dann auch schon vor ins Wohnzimmer, wo Jungkook noch immer auf der Couch sitzt.
„Kookie!" sagen sie alle wie aus einem Mund und schließen ihn allesamt in eine Umarmung. „Hey, nicht alle auf einmal." sagt Jungkook mit schwacher Stimme, aber dennoch leicht lachend. „Du bist ja immer noch so kalt. Ich mach' dir mal einen Tee." spricht dann Jin, nachdem er kurz seinen Handrücken an die Stirn seines Bruders gehalten hat.
Der Tee ist schnell gemacht.
Jin kommt nach nicht mal einer Minute wieder und drückt Jungkook eine Tasse voller Tee in die Hände.
„Danke, Hyung." bedankt sich Jungkook bei seinem Bruder und nimmt anschließend einen Schluck.
Wow, diese Magie ist ja echt praktisch, wenn man Tee so schnell machen kann und er dann nicht einmal mehr zu heiß zum Trinken ist.
„Was genau ist eigentlich passiert?" fragt Jungkook dann, nachdem er einen Schluck getrunken hat.
Jimin, Hoseok und ich senken den Kopf, während Jin augenblicklich beginnt zu schluchzen.
„Hey, was hast du?" fragt Jungkook seinen Bruder direkt besorgt, stellt seine Tasse auf den Wohnzimmertisch und wendet sich seinem Bruder, der neben ihm sitzt, zu. Beruhigend streicht Jungkook dem Älteren über den Rücken, welcher den Schwarzhaarigen sofort umarmt. Jungkook erwidert die Umarmung des Braunhaarigen und ich kann erkennen, wie sich nun auch bei ihm einzelne Tränen ansammeln.
Das ist typisch Jungkook.
Sobald er sieht, wie jemand, der ihm wichtig ist, weint, kann Jungkook nichts dagegen tun, dass auch seine Augen wässrig werden. Er kann es nicht ertragen, die Menschen die er liebt, weinen zu sehen.
„Es tut mir alles so unendlich leid, Jungkook. Ich hab' versagt. Ich hätte als dein Bruder besser auf dich aufpassen sollen." „Hey, hey. Sag das nicht, Jin!" widerspricht Jungkook direkt und drückt seinen Bruder noch näher an sich. „Du hattest keine andere Wahl. Du hast mich gerettet, Hyung. Nur dank dir bin ich überhaupt noch am Leben. Sei nicht so hart zu dir. Ich bin dir dankbar."
Nach diesen Worten von Jungkook bleibt es erstmal still, bis Jin sich wieder etwas beruhigt hat.
„Das...Das heißt also, dass ihr mich jetzt tatsächlich über drei Jahre nicht mehr gesehen habt?" betrübt nicken wir alle mit dem Kopf und Jin gibt erneut ein leises: „Es tut mir leid." von sich. „Nein. Es...Es ist alles okay, Jin. Du hast richtig gehandelt. Ich muss das Alles nur noch verarbeiten, also gebt mir bitte etwas Zeit." „Natürlich. Wir geben dir so viel Zeit, wie du brauchst. Tae kann dich hoch ins Gästezimmer bringen, damit du dich nochmal ausruhen kannst. Du siehst immer noch total fertig aus." entgegnet Jimin. „Danke, euch. Aber sagt mal, wo bin ich hier überhaupt?" „Oh, Ähm...Du bist bei Jimin und mir zuhause." beantwortet Hoseok die Frage des Schwarzhaarigen, was dieser nur abnickt.
„Komm, ich bring dich hoch, Jungkook." sage dann ich, woraufhin der Angesprochene wieder nur nickt.
Oben dann angekommen, verfrachte ich ihn direkt ins Bett und decke ihn zu. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Stirn und will dann den Raum verlassen, doch kurz bevor es so weit kommt, ertönt leise und unsicher Jungkook's nach wie vor schwache Stimme: „Tae. Kann-Kannst du bei mir bleiben?" „Aber klar. Wenn du willst bleibe ich." „Bitte." entgegnet er, woraufhin ich schmunzle und mich auf die andere Seite des Bettes lege.
Kaum habe ich mich unter die Decke gekuschelt, rutscht Jungkook auch direkt an mich dran und kuschelt sich eng an mich.
„Danke." murmelt er nach einer Weile und mit einem Mal hört sich seine Stimme so zerbrechlich an. So, als würde er weinen. Dass er direkt nach seinem Danke mit seinem Handrücken über seine Wangen fährt, bestärkt meine Vermutung nur noch und als er dann auf einmal kurz aufschluchzt, steht es fest.
„Hey, was ist?" „Drei Jahre?" fragt er nur. „Drei Jahre?" wiederholt er und schluchzt erneut auf.
—————————————————————————————————
DU LIEST GERADE
Ghost Of You {TaeKook}
Fiksi Penggemar🛑Fortsetzung von Always And Forever🛑 --------------------------------- Eine neue Etappe in Kim Taehyung's Leben beginnt nun. Er muss nicht nur seinen Abschluss schaffen und sich um sein Studienplatz kümmern, sondern wird auch noch mit einer schwer...