Die Tage nach dem Gespräch mit Kol, in dem er mir erzählt hatte, wie es Dad geht und welche Taten er begangen hatte, zogen sich wie Kaugummi. Kol hatte immer und immer wieder versucht, mir zu erklären, dass ich keine Schuld an Dads Handlungen treffe. Dennoch dachte ich, dass er seine Menschlichkeit nie abgestellt hätte, wenn ich gleich mit Liam ins Flugzeug gestiegen wäre. Um mich abzulenken, hatten Liam und ich die letzten Tage all die Orte besucht, die wir früher regelmäßig zusammen aufgesucht hatten.
Unangenehm wurde es, als Alaric und Kol zufällig aufeinandertrafen. Ich wusste zwar, dass Alaric auf meine Familie nicht gut zu sprechen war, doch die Feindseligkeit, mit der die beiden aufeinandertrafen, schien unendlich. Gerne hätte ich gewusst, wieso Alaric so eine Abneigung gegen meine Familie hegte, doch die beiden hatten sich darauf geeinigt, dass die Vergangenheit keine Rolle spielte. Mir war jedoch sicher, dass Kol befürchtete, ich würde mich abwenden, wenn ich mehr von der Zeit vor meiner Geburt erfahre.
Mit jedem Tag, der verging, stieg meine Sorge um die anderen. Ich hatte schon die Befürchtung, dass möglicherweise Mikael gewonnen hatte und wir die anderen nie wiedersehen würden. Doch als ich heute mit Liam von einem unserer Ausflüge zurückkam, erwartete Kol uns bereits im Wohnzimmer. „Klaus hat sich gemeldet. Sie haben Mikael besiegt", erklärte er, wobei er mich genau musterte. Schweigend blickte ich meinem Onkel entgegen, während ich versuchte, diese Information zu verarbeiten.
„Wir können zurück nach New Orleans. Wir können nach Hause", fügte er noch hinzu, als er merkte, wie ich nachdachte. „Wir können nach Hause", wiederholte ich seinen Satz und verstand nun endlich seine Bedeutung. „Wir können nach Hause", betonte ich diesmal lauter, wobei ich mich erhob und Kol um den Hals fiel. Sie haben es geschafft. Sie haben Mikael besiegt und sind alle wohlauf. Sind sie doch, oder? Schnell löste ich mich. „Wie geht es allen? Wie geht es Dad?", fragte ich nervös. Kol lächelte.
„Es geht allen gut. Sie hatten einen Plan, bei dem sich keiner in Gefahr gebracht hat. Und noch etwas: Elijah hat seine Menschlichkeit zurück. Er ist also wieder ganz der Alte." Erleichterung machte sich in mir breit, doch verstand ich dann auch, was „wir können nach Hause" ebenfalls bedeutete. Ich drehte mich zur Couch, auf der Liam noch immer saß und uns schweigend musterte. Als er meinen Blick bemerkte, lächelte er.
„Das ist super, Thalia. Ihr könnt nach Hause", betonte er erfreut und nahm mich in den Arm. „Mach dir keine Gedanken. Wir sehen uns wieder, und wenn ich selbst nach New Orleans trempen muss", fügte er lachend hinzu. Ich freute mich total auf Zuhause, doch wusste ich auch, wie sehr ich Liam vermissen würde. Kol schlug vor, dass wir noch am gleichen Abend einen Flug zurücknehmen könnten, dem ich, wenn auch leicht widerwillig, zustimmte. Um mir die Möglichkeit zu geben, mich von allen zu verabschieden, bot mein Onkel an, alles zu packen, während ich die letzten vier Stunden genießen sollte.
Dankbar ließen wir Kol im Haus zurück und machten uns selbst auf den Weg zur Schule. Alaric hatte mir geschrieben, dass er die nächsten Tage wegen Vorbereitungen in der Schule sei, und so nutzte ich die Chance, mich noch einmal bei ihm zu bedanken und mich zu verabschieden. „Zwar heißt es, man sieht sich immer zweimal, Thalia Mikaelson, doch sagt man auch, alle guten Dinge sind drei. Ich bin mir sicher, wir werden uns in Zukunft wiedersehen", erklärte er, bevor er mir die Hand reichte und sie zum Abschied schüttelte.
„Danke, Alaric. Für alles." Im Anschluss hatte ich mich noch von Liams Mutter verabschiedet, die verlangte, dass ich beim nächsten Mal, wenn ich nach Portland komme, auf jeden Fall Dad mitbringen solle. „Das mache ich, Eve. Er wird sich bestimmt freuen, wenn er auch mal ein paar Tage frei hat", bestätigte ich nach einer Umarmung und wandte mich dann an Liam. Sofort wurden meine Augen glasig, doch konnte ich die Tränen zurückhalten. „Ich bring dich noch rüber", betonte er, ehe er mir die Tür aufhielt und ich draußen trat.
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Die Tochter von Elijah Mikaelson
VampireWas wird passieren, wenn Elijah plötzlich als Vater in der Geburtsurkunde eingetragen wird und von nun an die Verantwortung für ein Tochter hat? Wie sagte er einst? "Für immer und ewig. Familie über alles." Die Rechte der Originals oder Vampire Diar...