Kapitel 6

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Ein Jahr später

In den letzten Monaten hat sich Thalia rasant entwickelt, was für einen Urvampir, der seit über tausend Jahren unverändert ist, ungewohnt war. Elijah genoss jeden Tag mit ihr und war froh, dass sie ein überwiegend fröhliches Kind war, das selten weinte. Vor ein paar Wochen hatte sie angefangen zu sprechen. Elijah kam gerade die Treppe herunter, als er Thalia im Wohnzimmer brabbeln hörte. Als sie ihn erblickte, krabbelte sie auf ihn zu und sah ihn mit großen Augen an. „Pap...paaapa", quiekte sie erfreut und streckte die Arme nach ihm aus. „Na komm her, Kleine", lachte Elijah und hob sie auf seinen Arm, wo sie sich in seine Halsbeuge kuschelte.

Zusammen mit ihr ließ er sich auf der Couch nieder und lehnte sich zurück. In New Orleans bei seinen Geschwistern gab es immer etwas zu tun, sei es eine Auseinandersetzung mit anderen Vampiren, Werwölfen und Hexen oder der Versuch, Klaus davon abzuhalten, Streit anzuzetteln. Seit Elijah jedoch hier war, war es ruhig geworden. Die spannendsten Ereignisse waren die regelmäßigen Treffen in der Nachbarschaft. Obwohl er die Ruhe genoss, vermisste er seine Geschwister. Er hatte seit dem Anruf, als sie ankamen, keinen Kontakt mehr zu ihnen, und so griff er vorsichtig zum Handy auf dem Tisch, ohne Thalia zu wecken. Klaus' Nummer war die erste in der Kontaktliste, und so rief Elijah ihn an. Es klingelte keine drei Mal, bevor eine vertraute Stimme abhob.

„Hallo Elijah", begrüßte Klaus ihn erfreut. „Wie geht es euch? Hat Rebekah dich unter Kontrolle?", fragte der Urvampir schmunzelnd, was Klaus zum Lachen brachte. „Viel mehr habe ich alles unter Kontrolle. Nein, hier ist alles gut. Wie geht es euch? Was macht Thalia?" „Sie schläft gerade in meinem Arm. In den letzten Wochen ist sie riesig geworden und hat langsam angefangen zu sprechen." „Ich hoffe, ihr erstes Wort war Klaus", bemerkte der Hybrid gespielt ernst. „Nicht ganz. Sie hat mit Papa angefangen", erklärte Elijah stolz und sah auf seine schlafende Tochter. „Wirst du ihr überhaupt von uns erzählen?" Der Urvampir atmete hörbar aus, ehe er antwortete. „Ja, aber erst später. Es wird für Thalia am Anfang schon komisch genug sein, dass ihr Vater ein Vampir ist. Dann muss sie nicht sofort die ganze Wahrheit kennen", gestand Elijah, was Klaus verstehen konnte.

Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten, bis Thalia sich zu regen begann und zu quengeln anfing. „Ich glaube, da hat jemand Hunger. Es war schön, von euch zu hören", sagte Elijah lachend. Die beiden Brüder verabschiedeten sich, und Elijah ging mit Thalia in die Küche. Dort setzte er sie in ihren Hochstuhl und gab ihr ein Stück Banane, das sie sofort begann zu essen. Für sich selbst holte er eine Blutkonserve aus dem Kühlschrank und setzte sich neben sie. „Irgendwann, wenn die Zeit es erlaubt, wirst du auch deine Onkel und deine Tante kennenlernen", erklärte Elijah seiner Tochter, die ihn nur grinsend ansah, ohne zu verstehen, worüber er sprach. „Papa...papa...papa", brabbelte Thalia, nachdem die Banane leer war. „Aber das hat noch Zeit", flüsterte er in ihr Haar und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel, ehe er sie herunterließ und sie in Richtung Wohnzimmer krabbelte.

Nachdem er die Küche aufgeräumt hatte, folgte er Thalia und sah, wie sie sich am Couchtisch hochzog und wackelig zum Stehen kam. Sie wollte loslaufen und wäre fast gestürzt, wenn Elijah nicht schnell bei ihr gewesen wäre, um ihr seine Hände hinzuhalten. Thalia ergriff seine Hände und balancierte sich aus. „Und du hast gerade beschlossen, dass Laufen auch eine Option ist?", fragte er schmunzelnd, während seine Tochter langsam und wacklig einen Fuß vor den anderen setzte. In diesem Moment spürte Elijah, wie schnell die Zeit doch verging.

Ich muss mich bei euch bedanken. Wir haben bald die 500ter Marke geknackt und befinden uns momentan auf Platz 3 in der Kategorie Elijah 🤩

Die Tochter von Elijah MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt