Kapitel 18

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Montag nach der Weihnachtsfeier

Endlich klingelte es zum Schulschluss, weswegen ich eilig meine Sachen zusammenpackte und schon auf dem Weg zur Tür war, als ich aufgehalten wurde. „Thalia, kann ich noch kurz mit dir reden?", hörte ich die Stimme meines Geschichtslehrers hinter mir, und ich drehte mich um. Verwirrt sah ich ihn an, aber nickte dann. Ich sah zu, wie meine Freunde den Raum verließen und war letztlich mit Mister Saltzman allein. „Wenn es wegen der vergessenen Hausaufgaben ist, es tut mir leid. Das kommt nicht wieder vor", sprach ich sofort los, wurde dann aber von meinem Lehrer unterbrochen. „Du bist eine meiner besten Schülerinnen. Dass du einmal deine Hausaufgaben vergisst, ist mir egal. Es geht um etwas anderes", begann er und musterte mich nachdenklich. Er zögerte, setzte dann aber wieder an.

„Ich habe dich nach der Weihnachtsfeier mit einem Mann gesehen. Elijah ist sein Name. Was hast du mit ihm zu tun?", fragte er mich nun direkt. Sein Blick wirkte nachdenklich, aber auch besorgt. Bildete ich mir das nur ein? Ich zögerte kurz, setzte dann aber an. „Er ist mein Vater", erklärte ich meinem Lehrer und blickte zu ihm hoch. „Dein Vater?" Wiederholte Mister Saltzman ungläubig, wobei er eine Augenbraue nach oben zog. „Ja, aber woher kennen Sie ihn?", fragte nun ich verwirrt, gleichzeitig aber interessiert. Mister Saltzman reagierte auf die Frage mit Anspannung, weswegen er sich seinen Unterlagen zuwandte und diese begann zu sortieren. „Ich kenne ihn von früher, das ist aber schon ewig her", antwortete er knapp, ohne aufzusehen. Ich musterte ihn, da ich wusste, dass dies nicht alles sein konnte, aber Mister Saltzman schwieg.

„Das wäre dann alles, Thalia. Wir sehen uns am Donnerstag", erklärte er und bevor ich irgendwas erwidern konnte, verschwand er schon aus dem Raum und ließ mich verwirrt zurück. Was war das bitte, fragte ich mich und blieb noch einen Moment im Raum, bevor ich mich auf den Heimweg machte. Dad hatte Mister Saltzman nie erwähnt, wobei mich das nicht wundert; ich wusste kaum etwas über seine Vergangenheit. Nach zehn Minuten kam ich endlich Zuhause an, wo mich Dad schon mit dem Mittagessen erwartete.

„Sagt dir der Name Saltzman etwas, Dad?", fragte ich irgendwann und blickte zu meinem Vater, der sofort seinen Blick hob. „Alaric Saltzman?", fragte er sofort und zog seine Augenbrauen zusammen. „Ich weiß seinen Vornamen nicht. Aber mein Geschichtslehrer heißt Saltzman, und er hat mich heute gefragt, in welcher Beziehung ich zu dir stehe", erklärte ich ihm und sah deutlich, dass ihn diese Nachricht nicht erfreute. „Ich gehe davon aus, dass du es ihm gesagt hast, oder?", wollte er wissen, und ich nickte. Sofort wurden Dads Gesichtszüge ernst, und er schien nachzudenken.

Als er auch nach einer Minute nichts erwiderte und auch nicht zu mir sah, räusperte ich mich und lenkte so Dads Aufmerksamkeit wieder auf mich. „Ist er auch ein Vampir?", fragte ich leise und blickte zu meinem Vater, der mich musterte, dann aber zum Glück den Kopf leicht schüttelte. „Meines Wissens nicht. Trotzdem werde ich ihm einen Besuch abstatten." Mit diesen Worten erhob er sich und lief aus dem Esszimmer raus. Ich folgte ihm, wollte ihn aufhalten, doch hörte ich kurz darauf schon, wie die Tür ins Schloss fiel.

Elijahs Sicht

Mit Vampirgeschwindigkeit lief ich zu Thalias Schule und fand schon bald den gesuchten Raum, an dessen Wand ein Schild mit „Saltzman" hing. Ich klopfte und hörte von drinnen ein halbherziges „Herein". Ohne groß nachzudenken, betrat ich den Raum und erblickte Alaric an seinem Pult sitzend, wie er irgendwelche Arbeiten verbesserte. Als er mich sah, legte er seinen Stift zur Seite und lehnte sich zurück. Seine Augen zeigten keine Emotionen, als er mich musterte. „Elijah. Ich habe mir schon gedacht, dass du kommst", begrüßte er mich letztlich nach ein paar Sekunden und deutete mir an, auf einem der Stühle Platz zu nehmen. Wenn auch widerwillig, kam ich seiner Aufforderung nach, wobei ich ihn keine Sekunde aus den Augen ließ. „Alaric", begrüßte auch ich ihn kurz, wobei ich gezielt seinen Namen betonte.

„Wie kommt es, dass wir uns außerhalb von Mystic Falls treffen?", fragte ich ihn und suchte den Blickkontakt, den auch er sofort aufnahm. Seine Augen spiegelten die gleiche Kälte wider, die auch ich ihm entgegenbrachte. „Ich gönne mir eine Auszeit vom Übernatürlichen, und wie ich sehe, tust du dasselbe", erklärte er und zog seine Augenbrauen zusammen, wobei mir bewusst war, dass er dabei auf Thalia anspielte. „Ich möchte nicht lange drumherum reden, Elijah. Mir ist bewusst, dass du wegen deiner Tochter hier bist. Thalia ist großartig und eine meiner besten Schülerinnen", begann er und musterte mich nachdenklich. „Solltest du planen, ihr etwas anzutun, rate ich es dir zweimal zu überlegen", unterbrach ich ihn mit drohender Stimme, doch verzog Alaric keine Miene. Stattdessen wartete er nur, bis ich fertig gesprochen hatte.

Er zögerte kurz, schien nach den richtigen Worten zu suchen, bevor er weitersprach. „Wir hatten in der Vergangenheit nicht zuletzt wegen Klaus unsere Auseinandersetzungen. Aber meinen Informationen zu folgen, ist der immer noch in New Orleans, also bist du mit Thalia allein hier." Ich schwieg, schaute ihn aber weiterhin ohne eine Miene zu verziehen abwartend an. „Thalia ist nicht schuld an der Vergangenheit, und deswegen gibt es für mich keinen Grund, ihr etwas anzutun oder jemanden zu verraten, dass ihr hier seid", beendete er seine Ansprache und musterte mich, in der Hoffnung, eine Reaktion zu sehen. „Warum sollte ich dir da glauben?", fragte ich letztlich, was ihn genervt ausatmen ließ. „Ich gebe dir mein Wort darauf. Letztlich ist Thalia auch nur ein unschuldiges Kind, für welches ich als Lehrer eine Verantwortung trage", versicherte er mir und war aufgestanden.

Er lief um den Tisch herum, bevor er vor mir zum Stehen kam. „Du bist ein Mann, der noch Wert auf ein Versprechen legt. Mehr kann ich dir im Moment nicht geben", erklärte Alaric, doch ich wusste, dass er die Wahrheit sprach. Also erhob ich mich ebenfalls und hielt ihm meine Hand hin. „Für Thalia", betonte ich, und ich konnte in Alarics Augen einen Anflug von Erleichterung sehen, ehe er zustimmte und mir seine Hand reichte. Nach einer kurzen, halbherzigen Verabschiedung machte ich mich sofort auf den Weg nach Hause.

Thalias Sicht

Ich hörte den Schlüssel im Schloss, weswegen ich augenblicklich aufstand und zu Dad lief. „Wie war es?", fragte ich und versuchte, seinen Blick zu lesen, doch war er gut darin, seine Emotionen zu verbergen. „Es ist alles gut. Alaric und ich sind uns einig geworden. Er erzählte mir, dass du eine seiner besten Schülerinnen bist", lenkte er das Thema ab und ich ließ es zu. „Geschichte ist einfach ein interessantes Fach und macht mir Spaß", betonte ich stolz, und auch bei Dad bildete sich ein Lächeln, welches sein nachdenkliches Gesicht ablöste. „Immerhin wären wir ohne die Geschichte heute nicht, wo wir uns befinden", begann ich und schon war ich in meinem Element.

Ohne Punkt und Komma erzählte ich Dad alles, was wir bisher in Geschichte gelernt hatten, wobei er mich immer nur unterbrach, wenn er etwas hinzuzufügen oder zu verbessern hatte. Letztlich unterhielten wir uns lange über die Geschichte von Amerika, bis wir beschlossen, einen Film zu schauen, weswegen wir uns mit einer Packung Chips ausbreiteten und „Iron Man" schauten. Zwar mochte Dad diese Filme nicht wirklich, aber mir zur Liebe sah er ihn sich trotzdem an. Mister Saltzman kam an diesem Tag nicht mehr zur Sprache, doch war ich gespannt, wie er sich am Donnerstag mir gegenüber verhalten wird.

Zwischen dem Lernen hier ein kurzes Kapitel. Wie findet ihr es? Wer von euch ist noch Alaric Fan?
Die Geschichte befindet sich nun auch in der Kategorie Klaus auf Platz 1 🤩

Die Tochter von Elijah MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt