Kapitel 33

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Nachdem ich mich von Dad gelöst hatte, drehte ich mich um und sah Klaus mit einem dankbaren Lächeln an. Er erwiderte es kurz, wandte sich dann aber Helena zu, die immer noch von Kol festgehalten wurde. „Du kannst sie loslassen", betonte Dad und lief dann auf die Vampirin zu, die ihn mit Panik in den Augen ansah.

„Thalia hat gesagt, du hast ihr geholfen. Warum?", fragte mein Vater neugierig und musterte Helena. „Tyson erzählte uns vor einigen Wochen, dass er sich an euch rächen möchte und einen Weg gefunden hatte, wie ihr uns nicht töten könnt. Nur seine engsten Vertrauten waren mit dem Plan vertraut, und so haben wir uns auf den Weg hierher gemacht. Dass sein Plan war, deine Tochter als Druckmittel zu nehmen, wurde mir erst klar, als er sie an der Hütte bereits gepackt hatte. Es ging alles so schnell, und ich wusste, dass er seiner Rachsucht jeden verletzen würde, der sich ihm in den Weg stellt, weswegen ich seinen Befehlen nachgegangen bin. Ich hatte gehofft, dass Thalia ihre lockeren Fesseln von allein bemerkt und einen Weg hier rausfindet", erzählte sie immer noch verängstigt und drehte sich dann Klaus zu.

„Es tut mir leid, Klaus. Alles. Du und deine Familie habt mir bis auf die Verwandlung nichts angetan. Ich habe keinen Grund für Rache. Nur ist mir das erst bewusst geworden, als es schon zu spät war", betonte sie leise, ehe sie ihren Blick senkte. „Ich möchte mich bei dir bedanken. Auch wenn du auf Tysons Seite standest, bist du der Grund, dass Thalia nicht zu sehr leiden musste", sagte Dad, woraufhin er ihr seine Hand hinhielt, die sie nur zögernd ergriff.

„Für deine Hilfe schenken wir dir dein Leben. Noch einmal werde ich dich aber nicht verschonen", erklärte Klaus mit ernster Stimme und musterte Helena eindringlich, die daraufhin verstehend nickte. „Wir sollten langsam gehen. Rebekah wird Zuhause vermutlich schon Panik haben", meldete sich nun Kol zu Wort. Sowohl Klaus als auch Elijah nickten zustimmend und sahen dann mich an. Doch mein Blick lag noch auf Helena, die mich mit traurigen Augen ansah. „Danke, Helena", war alles, was ich sagte, bevor ich mich zur Tür drehte und ohne einen Blick zurück aus dem Raum lief.

Kol war der Erste, der mir folgte, und schon bald lief er neben mir. „Geht es dir gut?", fragte er vorsichtig, und ich konnte seinen Blick auf mir spüren, den ich aber nicht erwiderte. „Ich glaube schon", antwortete ich nach einer gefühlten Ewigkeit leise, als wir endlich das Auto erreichten, wo ich mich auf die Rückbank sinken ließ. Erst dort fiel mir auf, wie matt ich war, weswegen ich erschöpft die Augen schloss.

Nach wenigen Minuten hörte ich, wie die Autotüren erneut geöffnet wurden und nun auch Dad und Klaus ins Auto stiegen. „Du solltest etwas trinken. Das hilft gegen den Schwindel", wandte sich Klaus fürsorglich an mich und hielt mir eine Wasserflasche vor die Nase. Dankend nahm ich sie entgegen und trank die Flasche in wenigen Zügen leer, bevor ich sie neben mich sinken ließ. „Wieso Schwindel?", fragte Dad verwirrt und sah mich durch den Rückspiegel an. „Ihm fehlen etwa 1 ½ Liter Blut", gestand Klaus, als Dad auch schon mit einer Vollbremsung das Auto zum Halten brachte.

„Was hast du getan?", richtete mein Vater seine Aufmerksamkeit sogleich auf Klaus, der auf dem Beifahrersitz neben ihm saß, wobei man heraushören konnte, wie sehr er sich zusammenreißen musste. Auch Kol hatte seine Augenbrauen entsetzt in die Höhe gezogen und sah zwischen Klaus und mir hin und her. „Er wollte es nicht, Dad, aber Tyson hat ihn stundenlang gefoltert. Es war meine Entscheidung, ihn trinken zu lassen", versuchte ich ihn zu beruhigen, weswegen er sich zu mir drehte. „Mir geht es wirklich gut. Ich brauche einfach ein paar Stunden Ruhe", betonte ich, da Dad mich eindringlich musterte, dann aber nickte und langsam wieder losfuhr.

„Wie lange waren wir bei Tyson?", hörte ich Klaus leise fragen, hatte meine Augen aber bereits geschlossen. „Fast zwei Tage", war das Letzte, was ich hörte, bevor ich einschlief und alles um mich herum verstummte. Ich wurde kurz wach, als Dad mich aus dem Auto hob und in mein Zimmer brachte, wo er mich auf dem Bett ablegte. „Du solltest noch ein bisschen schlafen", flüsterte er und gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn, den ich nur noch im Halbschlaf spürte.

Ich sah Tyson vor mir, wie er mit einem großen Messer auf Klaus zuging und diesen mit einem dreckigen Grinsen ansah. Erschöpft hing Klaus in den Ketten, blickte seinem Peiniger aber trotzdem in die Augen, der nun das Messer hob und es ohne Zögern in den Unterbauch meines Onkels rammte. Er schrie schmerzerfüllt auf und bäumte sich in seinen Ketten auf. „Bitte lass ihn in Ruhe", flehte ich und kämpfte mit den Tränen.

„Er hat es verdient, und wenn ich könnte, würde ich ihn töten", zischte Tyson gereizt, nur um erneut zu stechen. Immer mehr Blut sammelte sich auf dem Boden und floss in verschiedenen Bahnen auf mich zu. Ich beobachtete es, bis es mich erreicht hatte, und sah dann wieder zu Tyson und meinem Onkel. „Ich glaube aber, Klaus würde es viel mehr verletzen, wenn du und nicht er die Schmerzen abbekommst", erklärte Tyson grinsend und kam im nächsten Moment auf mich zu.

„Tyson", brachte Klaus erschöpft hervor, wurde aber von ihm ignoriert. Ein breites Grinsen stand in Tysons Gesicht, während er das Messer in seiner Hand kreisen ließ. „Blöd, dass jetzt deine Nichte leiden muss", stellte er mit Bedauern fest und musste bei meinem panischen Blick nur noch breiter grinsen. Er hob langsam das Messer an und hielt es auf Höhe meines Bauches. Mit einem letzten Blick zu Klaus holte er aus und stach zu. Doch kurz bevor mich das Messer berührte, schreckte ich hoch.

Ich befand mich in meinem Zimmer, stellte ich erleichtert fest, spürte aber noch immer meinen erhöhten Herzschlag. Nach einem kurzen Augenblick hatte ich mich beruhigt und bemerkte, dass ein Teller mit Essen sowie ein Glas Wasser neben mir stand. Vorsichtig setzte ich mich auf und merkte noch immer den Schwindel, weswegen ich das Essen griff und langsam anfing zu essen. Die Uhr zeigte kurz nach zwei, doch konnte bzw. traute ich mich nicht mehr zu schlafen. Stattdessen stand ich auf und öffnete tonlos meine Tür. Bis auf leise Geräusche von der Straße war nichts zu hören, weswegen auch ich mich möglichst lautlos zu einem anderen Zimmer begab.

Zögernd klopfte ich und hörte sogleich ein „Herein". „Kann ich hier schlafen?", fragte ich leise, nachdem ich das Zimmer betreten hatte, und sah durch die Dunkelheit zum Bett. „Natürlich", antwortete Klaus, woraufhin er auf eine der Bettseiten rutschte und mir somit Platz machte. Schnell lief ich auf das Bett zu und legte mich neben ihn. „Ich habe geträumt, Tyson hat dich wieder gefoltert. Am Ende wollte er mich angreifen", begann ich nach wenigen Minuten der Stille.

Vorsichtig richtete Klaus sich auf und sah mich an. „Tyson ist tot. Er kann weder dich noch mich mehr verletzen", versicherte er mir und lächelte mir aufmunternd zu. „Wir sollten versuchen zu schlafen. Die anderen werden morgen wahrscheinlich wissen wollen, was alles passiert ist", erklärte Klaus noch, ehe er sich wieder hinlegte. „Gute Nacht", flüsterte ich noch und schloss dann meine Augen, nur um bereits wenige Sekunden später in einen traumlosen Schlaf zu sinken.

Wie gefällt euch das Kapitel? Da jetzt die Klausurenphase bei mir beginnt wird es leider wieder unregelmäßiger mit den Kapiteln.

Die Tochter von Elijah MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt