Kapitel 37

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Sebastian stieg als erstes aus der Kutsche und half mir nach draußen. Ich sah mich erst einmal um und sah dann den verstörten Gesichtsausdruck des Kutschenfahrers. Der arme muss jetzt wohl sogar von seinem eigenen Job verstört sein.

Sebastian ging zu ihm um ihn zu bezahlen.

"Vielen Dank für die tolle Fahrt." Lächelte er.

Als er das Wort "toll" betonte wirkte er nur noch verstörter. Ich verkniff mir mein Lachen und betrat den Garten meines Anwesens.

Die Kutsche fuhr wieder weg und Sebastian kam mir hinterher. Er öffnete die große Tür, ich betrat das Anwesen.

Die Bediensteten kamen angelaufen und begrüßten uns herzlich.

"Willkommen zurück, Junger Herr!" Riefen sie alle und lächelten.

Ich nickte nur genervt und ging an ihnen vorbei. Bis jetzt musste Sebastian wenigstens nichts reparieren. Ich ging nach oben und sah mich um.

Ob diese nutzlosen Bediensteten es endlich geschafft hatten nichts kaputt zu machen?

Ich ging in die Richtung meines Arbeitszimmers und ging auch hinein, von Sebastian gefolgt. Ich setzte mich hin und seufzte. Ich war froh endlich wieder in meinem Anwesen zu sein.

"Soll ich dir irgendetwas bringen?" Fragte Sebastian und stellte sich hinter meinem Stuhl.

"Nein, im Moment brauche ich nichts." Meinte ich und lehnte mich zurück.

Er fuhr mir durch die Haare und beugte sich leicht über den Stuhl.

"Hast du jetzt eigentlich überlegt?" Fragte ich und sah zu ihm hoch. Er sah mich fragend an.

"Ob du mich verwandeln wirst." Klärte ich ihn auf.

Er ließ von mir ab und ging vor meinen Tisch.

"Wenn du sonst nichts brauchst, werde ich jetzt wieder gehen." Meinte er und verbeugte sich leicht.

Er drehte sich um und ging Richtung Tür. Ich stand abrupt auf und lief zu ihm.

"Was soll das denn jetzt?" Fragte ich ihn während ich sein Handgelenk hielt um ihn aufzuhalten.

Er blickte mich nicht einmal an und schwieg.

"Sprich!" Verlangte ich schon leicht genervt.

"Es gibt nichts zu sagen. Ich werde dich ganz sicher nicht verwandeln." Murmelte er nach einer Weile.

"Und warum nicht?"

"Ich habe es dir bereits erklärt! Es kann für manche Menschen tödlich sein!" Sagte er mit lauterer Stimme und drehte sich zu mir um.

"Dann gehöre ich eben nicht zu diesen Menschen!"

"Und woher willst du das wissen?!" Schrie er mich an und entriss mir sein Handgelenk.

Ich sah ihn leicht geschockt an. Ich hatte Sebastian nicht oft wütend erlebt, vor allem nicht wegen mir..

"Ich könnte es nicht ertragen wenn du vor meinen Augen stirbst... und das auch noch meinetwegen." Sagte er nun etwas ruhiger.

"Früher oder später werde ich dann aber sterben!" Sagte ich und wich ein paar Schritte zurück.

Er blieb hartnäckig und lehnte weiterhin ab.

"Ich möchte dich aber nicht alleine lassen!" Schrie ich ihn an.

"Bis dahin dauert es aber noch!"

"Aber es hält nicht für immer! Und das weißt du selbst!!"

Wir argumentierten weiter, bis einfach mein Zimmer verließ. Er knallte die Tür hinter sich zu, ich hörte wie sich seine schnellen Schritte entfernten. Ich stand eine Weile da und versuchte meine Gefühle in Ordnung zu bringen.

Ich setzte mich wieder hin und fasste mir an den Kopf. Kurze Zeit später klopfte es leise an der Tür.

"Herein." Sagte ich monoton und sah auf.

Mey-rin trat ein und hatte einen besorgten Gesichtsausdruck.

"E-entschuldigt die S-Störung Junger Herr... aber h-habt Ihr Euch mit Sebastian gestritten?.." stammelte sie und sah zu Boden.

Ich schwieg und blickte sie genervt an.

"Ist das nicht eindeutig?! Ich denke du musst nicht extra nachfragen, wenn du es doch gehört hast!" Schrie ich sie fast an.

Sie verbeugte sich und verließ schnell wieder mein Arbeitszimmer. Ich verbrachte den Rest des Tages in meinem Arbeitszimmer und nahm nicht einmal das Abendessen zu mir.

Sebastian kam auch nicht mehr in mein Arbeitszimmer, nur als es Schlafenszeit war. Auf dem Weg zu meinem Schlafgemach schwieg er und sah nur Monoton nach vorne.

Er öffnete die Tür meines Schlafgemaches und wartete darauf das ich eintrat. Ich sah kurz zu ihm und ging dann genervt rein. Ich setzte mich an die Bettkante und wartete.

Er kam auf mich zu und begann mich zu entkleiden. Leicht aggressiv packte ich sein Kinn und zwang ihn dazu mich anzusehen.

"Jetzt sag doch irgendwas verdammt!" Knurrte ich.

"Was soll ich denn Ihrer Meinung nach sagen?" Fragte er und ließ seine Augen rot glühen.

Es provozierte mich nur noch mehr das er mich jetzt wieder Siezte. Ich verfestige meinen Griff leicht und ließ ihn abrupt wieder los.

"Ich werde mich selber umziehen. Trete mir für heute aus den Augen." Sagte ich genervt und schickte ihn nach draußen.

Ich zog mich selber um, was wesentlich länger dauerte und legte mich schlafen. Allerdings bekam ich für eine gefühlte Stunde kein Auge zu.

Ich seufzte genervt und schloss erneut meine Augen, in der Hoffnung endlich einzuschlafen. Aber ich hatte mich bereits daran gewöhnt mit Sebastian im selben Bett zu schlafen, ich konnte nicht wirklich einschlafen. Und das auch noch mit dem Hintergedanken das ich Streit mit ihm hatte.

Ich schaffte es aber schlussendlich doch noch ein wenig Schlaf abzubekommen. Am nächsten Morgen hörte ich wie mich jemand weckte. Aber es war nicht Sebastians Stimme. Verwirrt öffnete ich meine Augen, ich brauchte eine Weile bis ich mich an das Grelle Licht gewöhnte.

"Guten Morgen, Junger Herr." Sagte Tanaka und schenkte mir ein Lächeln.

Ich griff schnell nach meiner Augenklappe und band sie mir um.

"Wo ist Sebastian?" Fragte ich und nahm den Tee entgegen.

"Er hatte mich geschickt um Euch zu wecken."

Ich schaute ihn an und nickte. Ich trank einen Schluck von meinem Tee und versank wieder in meine Gedanken.

"Dann werde ich jetzt wieder gehen." Holte mich Tanaka's Stimme aus meinen Gedanken. Er verließ mein Schlafgemach und ließ mich alleine zurück.

Ich trank meinen Tee aus und stand widerwillig auf. Völlig Schlaftrunken ging ich zum Bad und schaute in den Spiegel. Ich hatte leichte Augenringe.

Ich seufzte und wusch mir mein Gesicht. Kurz darauf ging ich zurück zu meinem Schlafgemach, um mich umzuziehen.

Es hatte eine Weile gedauert, schaffte es schlussendlich aber mich umzuziehen. Ich machte mich auf dem Weg nach unten.

Während ich runter ging hörte ich schon die Bediensteten nach Sebastian rufen. Sie hatten mal wieder irgendwas kaputt gemacht.

Ich ging in den Esssaal und sah mein Frühstück bereits dort stehen. Doch Sebastian war nicht da. Seufzend setzte ich mich hin und begann zu essen.

Dennoch schaffte ich es nicht zu viel davon zu essen, ich hatte gar keinen Hunger. Ich stand auf und ließ den Halb-vollen Teller dort stehen.

Ich ging nach oben in mein Arbeitszimmer und fand haufenweise Arbeit die auf mich wartete. Ich setzte mich hin und sah mir den ganzen Papierkram an. Ich lehnte meinen Kopf in meine Hand und schloss die Augen.

Na das kann ja ein Tag werden...

Ist das etwa Liebe?... (Sebaciel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt