11.

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"Es war wirklich ein Versehen."

Jimin zog sich die neue Hose an. "Ich weiß."

"Dann sei nicht so passiv aggressiv." Schnauzte sein Freund.

"Oh, jetzt darf ich nicht einmal traurig sein, dass meine gute Hose versaut ist?"

"Es war aus Versehen!"

"Das ändert doch meine Hose nicht." Jimin wurde auch immer wütender. So wie ich.

"Du bist unmöglich." Sein Freund sah ihn wütend an.

Kurze Stille, bis Jimin sich die neue Hose angezogen hatte. "Lass mich raten." Er trat auf seinen Freund zu. "Hätte ich nicht von meinem Ex erzählt, wäre kein Versehen passiert, oder?"

"Wohl möglich."

Was ein Arschloch. Er war es doch, der unbedingt von mir hören wollte. Verdammt, er hat Jimin nicht verdient. Warum ist Jimin überhaupt mit so jemanden zusammen? Abartig. Wenn ich kein Geist mehr bin, sorge ich dafür, dass Jimin diesen Typen nicht mehr am Hals hat.

Jimin sah ihn noch ein paar Momente an, bevor er ohne weiteres Wort den Raum verließ.

Schnell folgte ich Jimin, der sich mit einem Lächeln an den Tisch setzte. Ein paar Sekunden später kam sein Freund auch dazu.

"Okay, wir gehen." Eine Hand legte sich auf mich. Ich hatte mich schon so daran gewöhnt ein Geist zu sein, ich zuckte stark zusammen, da ich vergaß, Seokjin kann mich ja berühren.

"Müssen wir?" Ich will Jimin nicht alleine mit diesem Typen lassen.

Er nickte und nahm sanft meine Hand, ehe er mich zum Bett hinzog. Hört sich irgendwie falsch an... Egal. Ich sah ich so lange wie möglich zu meinem einzigen Exfreund, doch nach ein paar Sekunden später war ich wieder in der Luft und flog durch die Nacht, mit einem Geist neben mir. Wenn ich das mal erzähle, wird mir keiner glauben. Würde ich aber auch nicht, also kann ich das nicht übel nehmen.

Da fällt mir gerade ein, ich habe überhaupt keinem, dem ich hiervon erzählen kann.

"Wohin geht es als Nächstes?" Fragte ich und sah Seokjin fragend an. Er lächelte mich nur nett an, doch sagte nichts dazu. Sowas finde ich tatsächlich echt nervig.

Wir flogen wieder nach Seoul. Doch nicht in eine reiche Gegend, in denen ich öfter bin, nein. Wir flogen wohin, wo die Häuser aussahen, als würden sie jeden Moment zusammenbrechen. Viele Leute hier waren Obdachlos, was man zum Beispiel an den Matratzen sehen konnte.

"Und was schauen wir uns hier an?"

"Wir schauen uns an, was diesen Leuten viel bedeutet." Wir stoppten bei einer Halle. Fragend sah ich Seokjin an, doch er stand nur aus dem Bett auf, weshalb ich es gleichtat und ihm dann in die Halle folgte.

Ich staunte nicht schlecht. Hunderte Obdachlose waren in dieser großen Halle versammelt und bekamen Essen, Schlafplätze und sogar Kleider geschenkt. Ist ja interessant, ich bin froh, das ich nicht so leben muss. Die können einem schon leidtun.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um diese Gedanke wegzubekommen. Was interessieren mich andere Leute? Sollen sie eben arbeiten gehen anstatt zu betteln.

"Mama!" Rief plötzlich eine helle Stimme. Ich drehte mich zu der Quelle dieser. Es war ein kleines Mädchen, welches einen vollen Teller vorsichtig in ihren Händen hielt. Die kann nicht älter als sechs sein.

"Das ist deine Kleine?" Ich sah zu vier Frauen, die alle mit fröhlichen Blicken zu dem Mädchen sahen.

"Ja, das ist meine Maus." Sagte ihre Mutter mit stolzer Stimme.

"Sie ist wirklich bezaubernd. Ich kann nicht verstehen, wie jemand ihr was antun konnte."

Wie meint-

"Glaub mir, ich frage mich das jeden Tag. Zum Glück bin ich von diesem Psycho abgehauen. Ich habe nur Angst, das er mich irgendwann finden wird- Das sieht ja lecker aus, Schatz! Hast du das alles ganz alleine getragen? Du bist ja schon ein großes Mädchen!"
"Ja! Ganz groß!"

Ich schluckte und sah von den Frauen und dem Kind weg. Das sind also auch geflüchtete hier. Vor der eigenen Familie geflüchtet. Das verstehe ich zu gut.

"Sag mal Seokjin, du bist doch übernatürlich. Kannst du nicht... irgendwas tun, um ein paar von den Leuten hier zu helfen?"

Er lachte stark auf, weshalb ich zu ihm sah. Doch anstatt sein Gesicht zu sehen, sah ich mein Gesicht, was mich geschockt nach hinten stolpern ließ.

"Lasst sie eben sterben." Zitierte er mich nur, was mich realisieren ließ, was ich da eigentlich gesagt habe.

𝐏𝐚𝐬𝐬𝐞𝐝 𝐓𝐢𝐦𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt