Es hat... was?

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Yamaguchi PoV
„Verdammt", fluchte ich während ich fast über meine Füße stolperte, als ich schnell meine Hose anzog um Tsukki zu folgen. Mein Pullover hing mir quer über meinen Körper, nur ein Arm im Ärmel. Hastig sprintete ich zur Tür als ich gerade den Arm durch den anderen Ärmel stecken wollte, als sie sich von Außen öffnete.

Einen kurzen irrationalen Moment dachte ich, Tsukki wäre wieder zurück gekommen, doch es war Yuki, die kurz vor Schreck aufschrie und sich an die Brust griff. „Oh mein Gott, hast du mich erschreckt, Yamaguchi", sagte sie und ich schaute an ihr vorbei. „Tut mir leid, ich muss los", sagte ich hastig und wollte mich an ihr vorbei drängeln. Doch sie griff mich am Arm und hielt mich zurück.

„Kei ist weg, falls du zu ihm willst", murmelte sie und ich starrte sie verständnislos an. „Wie weg? Wo ist er hin? Ich muss mit ihm reden!", rief ich panisch und wollte sie am liebsten schütteln. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und ich spannte mich kurz an. „Hey Yamaguchi, beruhige dich. Lass ihm kurz etwas Zeit, er braucht das jetzt", sagte sie ruhig und schaute mir tief in die Augen. Kurz wollte ich mich wieder an ihr vorbei drängen, doch ihr Griff wurde ein wenig fester während sie mich jedoch offen anlächelte.

„Lass uns reden, Yamaguchi. Ich denke, das wird vielleicht einiges aufklären..."

***

„Hier, deine Cola", kam es von hinten und ich drehte mich zum Hoteleingang herum. Yuki hielt mir eine Flasche hin und steckte sich selbst eine Zigarette an. Langsam blies sie den Rauch durch ihre Nase und schaute mich erwartungsvoll an. „Ich weiß, es geht mich nichts an. Aber ich kenne Kei jetzt schon eine Weile und er hat mir in einer ziemlich beschissenen Zeit meines Lebens geholfen. Deshalb würde ich gern wissen was passiert ist, Yamaguchi?", fragte sie mich.

Ich nippte abwesend an meiner Flasche. Sollte ich mich ihr anvertrauen? Schließlich kannte ich sie nicht und es ging sie nichts an was Tsukkis und meine Freundschaft anbelangte. Doch andererseits schien sie zu wissen, was sein Problem war. Vielleicht kann sie Licht ins Dunkel bringen? Dieses ewige hin und her konnte ich langsam nicht mehr ertragen. Ich wollte Gewissheit! Also holte ich tief Luft und erzählte ich ihr alles.

„... und irgendwann packte er meine Hände und sagt, ich solle ihn nicht anrühren. Dort hat er mir ein wenig Angst gemacht... aber nur weil ich doch nicht wusste, dass das ein Problem ist. Ich meine..." Ich wurde rot. „Ich glaube, mir ist direkt klar geworden, dass er nicht auf Blümchensex steht... aber das ist doch kein Problem... im Gegenteil...", den Rest der Worte verschluckte ich absichtlich, da es mir dann doch unangenehm war, so direkt mit ihr darüber zu sprechen, auch wenn Yuki es mir einfach machte, ihr zu vertrauen.

Ich hatte sofort gespürt, dass Tsukki womöglich eine andere Art von Lust empfand, als man zuerst denkt. Und als ich so unter ihm lag, nackt, entblößt und vielleicht auch ein wenig eingeschüchtert, machte mich seine Dominanz total an. Er ließ mich... begehrenswert fühlen.

„Okay... und warum ist er abgehauen?", fragte Yuki und blickte nachdenklich auf den Boden. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Von ein auf den anderen Moment änderte sich sein Blick irgendwie. Er schaute mich ganz entsetzt an und verschwand dann total überhastet. Er hat es gerade so geschafft seine Jacke anzuziehen. Da ich komplett nackt war musste ich mich erst einmal anziehen und dann sind wir beide uns über den Weg gelaufen", erwiderte ich. Eine Stille legte sich über uns und Yuki zündete sich eine weitere Zigarette an.

„Hör zu... ich sag dir nichts über seine sexuellen Vorlieben oder was auch immer. Das ist etwas was ihr unter euch ausmachen müsst. Aber ich glaube, ihr solltet miteinander reden. Zeig ihm, dass er die Welt nicht vor ihm selbst beschützen muss oder was auch immer in seinem Kopf vor sich geht. Ich glaube, du bist der Richtige um ihm das klar zu machen. Auf mich hört er ja nicht", schloss sie und lächelte mich offen an. Ich hob ein wenig meine Mundwinkel, zweifelte jedoch an ihren Worten.

Ich hatte Tsukki jetzt seit einem Jahr nicht gesehen. Klar wir waren beste Freunde, allerdings ist jeder seinen Weg gegangen und vielleicht haben wir mittlerweile zu unterschiedliche Interessen? Vielleicht... „Yuki? Yamaguchi? Was..."

Ich riss den Kopf nach oben. Tsukki kam gerade um die Ecke, die Hände tief in den Taschen. Er schaute uns überrascht an. "Tsukki!", rief ich erleichtert und lächelte ihn an. Sein Blick sprach Bände: er hatte nicht erwartet mich noch hier zu sehen, wenn er wiederkommt. Immerhin war er über eine Stunde weg gewesen.

"Ich lass euch mal alleine", verabschiedete sich Yuki, drückte ihre Zigarette aus und drehte sich um um ins Hotel zu gehen. "Warte Yuki! Ich... danke", brachte ich hervor und sie zwinkerte mir zu bevor sie sich wieder umdrehte und verschwand. Jetzt standen Tsukki und ich allein auf der Straße und ich traute mich nicht so recht ihn anzuschauen.

"Was... was habt ihr besprochen? Wieso bist du noch hier, Yamaguchi?", fragte er mich und ich hob den Kopf um ihm direkt in die Augen zu schauen. "Warum wohl?", gab ich zurück und zog meine Augenbrauen zusammen. "Damit du endlich aufhörst wegzurennen! Bild dir bloß nicht ein, dass du immer alles allein bewältigen musst! Oder dass du aus irgendeinem Grund denkst ich hätte Angst vor d-..." - "Aber du hast Angst vor mir!!! Ich hab es doch gesehen!", rief er plötzlich laut aus und ich schaute ihn ungläubig an. "Ja und? Du hast mich erschreckt, mehr nicht! Wer sagt dir denn, dass es mir nicht gefallen hat?", rief ich genauso laut zurück und nun war er es, der mich verdattert anschaute.

"Es hat... WAS?", fragte er ungläubig und ich wurde rot, als mir bewusst wurde, worüber wir hier eigentlich redeten. Doch ich straffte die Schultern und hob ein wenig trotzig das Kinn. "Ja! Und wenn ich dir irgendetwas bedeute, dann lässt du mich gefälligst nicht wieder stehen, ohne ein Wort zu -..." Weiter kam ich nicht, denn er packte mich bei den Schultern und zog mich in eine innige Umarmung. Ich war kurz überrascht, doch dann lächelte ich und erwiderte sie.

Ich hörte, wie er tief durchatmete bevor er leise sprach: "Du weißt, wie verkorkst ich bin. Es tut mir alles so leid, Yamaguchi, und ich weiß, dass diese Worte nicht reichen, um wieder gut zu machen, was ich dir angetan habe... aber vielleicht sind sie... ein guter Neuanfang?"

Ich schmunzelte und festigte die Umarmung. "Ich hab das Wochenende frei. Was hältst du davon, wenn du erst Sonntag zurück fährst und wir uns vielleicht... morgen treffen?", murmelte ich mit rosigen Wangen. Er zog sich ein wenig zurück, sodass er mir in die Augen schauen konnte und grinste ein kleines bisschen. "Das hört sich nach einem Plan an."

Found Again || Tsukishima x YamaguchiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt