Found Again || Tsukishima x Yamaguchi

Die Wahrheit über Kentaru

Yuki PoV

Ich trat unschlüssig von einem Fuß auf dem anderen und ich traute mich nicht, das große Gebäude vor mir zu betreten. Meine Hände waren vor Aufregung ganz schwitzig und ich spürte, wie mir ein Schauer durch den Körper jagte. Sollte ich das wirklich tun, was ich hier vor hatte? Ich würde meine gesamte Zukunft aufs Spiel setzen. Ich spürte, wie ich zitterte und ich krallte meine Finger in meine Oberarme. Ganz ruhig. Du machst das hier nicht für dich... sondern für Kei. Und für Yamaguchi.

Ich spürte, wie sich eine Hand auf meine Schulter legte und zuckte erschrocken zusammen. Doch als ich nach rechts in das Gesicht von meiner Hoffentlich-bald-Freundin San schaute stahl sich ein kleines Grinsen auf meinen Mund und ich entspannte mich etwas. "Ich wusste, dass du noch nicht reingegangen bist. Komm, ich weiß schon, wo wir hin müssen", sagte sie und gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor sie bestimmt meine Hand nahm und mich die Treppen hoch in das Gebäude führte. Mir blieb kaum etwas anderes übrig, als ihr zu folgen.

Wir betraten den Eingangsbereich und steuerten direkt die Fahrstühle an. Wir warteten auf den nächsten Aufzug und ich biss mir nervös auf der Unterlippe herum. "Yuki, schau mich an. Du weißt, dass das die einzig richtige Entscheidung ist?", fragte sie mich. Ich schaute in ihre durchdringenden Augen und seufzte dann. Ich nickte und schaute wieder auf meine Schuhe. "Ich weiß...", murmelte ich. "Ich hab einfach Angst vor dem, was dann folgt." Die Fahrstuhltüren öffneten sich und San wählte die entsprechende Etage. "Das ist auch vollkommen normal, aber denk daran, was wir besprochen haben. Dann wird alles gut gehen", sagte sie beruhigend.

Als sich die Türen wieder öffneten betraten wir einen kleinen Vorraum mit einem Tresen, hinter dem eine nett aussehende Frau mittleren Alters saß. "Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?", fragte sie freundlich und ich schaute San an, die mir aufmunternd zu nickte. "Ähm, hallo... ich... ich würde gern eine Anzeige erstatten", sagte ich und versuchte meine Stimme fest klingen zu lassen, während San mir die Hand drückte. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

***

Yamaguchi PoV

Ich wurde wach, als mein Handy energisch in meiner Hand vibrierte. Ich bin wohl eingedöst, als ich ein wenig Musik angemacht hatte, während Tsukki in meinen Armen tief und fest schlief. Ich schaute auf das Display, erst auf die Uhrzeit, die mir zeigte, dass es spät Nachmittags war und dann auf den Namen des Anrufers. Es war Yuki. Ich hob ab und flüsterte: "Hey Yuki, was gibts? Tsukki schläft gerade neben mir, deshalb kann ich nicht so laut sprechen."

"Kein Problem", erwiderte sie und ich hörte ihre Nervosität heraus. "K-Kannst du vielleicht kurz vor die Tür kommen? Ich steh davor und würde gern mit dir reden, wenn das okay ist", sagte sie und ich setzte mich etwas auf. "Ja, natürlich. Warte kurz." Mit diesen Worten schob ich vorsichtig Tsukkis Oberkörper von meinem und deckte ihn zu. Er schlief seelenruhig weiter, sodass ich mich leise Richtung Tür schlich, seinen Schlüssel von der Anrichte nahm und die Tür hinter mir schloss.

Vor der Tür standen Yuki und eine Freundin von gestern Abend, von der ich wusste, dass sie Yuki sehr nahe stand. Ich glaube, ihr Name war San. Sie hatte ihren Arm um Yukis Schultern gelegt, die blass um die Nase und etwas wackelig auf den Beinen war, jedoch leicht lächelte und aus irgendeinem Grund sehr erleichtert aussah.

„Hey! Ist alles in Ordnung?", fragte ich besorgt und schaute abwechselnd zwischen Yuki und San hin und her. Yuki nickte und machte einen Schritt auf mich zu. "Yamaguchi, es... es tut mir sehr leid, was gestern passiert ist. Das ist alles meine Schuld", stotterte sie und ich verschränkte ein wenig unwirsch meine Arme. "Könnt ihr bitte aufhören, euch an allem die Schuld zu geben und mir lieber erklären, was das ganze Theater um diesen Kentaru soll? Tsukki hält es ebenfalls für besser mich einfach im dunkeln tappen zu lassen, als mir eine gescheite Erklärung zu liefern... tut mir leid, Yuki, aber ich bin es leid", erwiderte ich, vielleicht eine Spur zu kühl, allerdings hatte ich die Nase gestrichen voll von halbgaren Entschuldigungen und Schuldzuweisungen.