Yamaguchi PoV
Ich hatte Mühe in meiner Badewanne nicht einzuschlafen, so fertig war ich vom Sex mit Tsukki. Ich lag in seinen Armen, mein Rücken schmiegte sich an deine Brust und mein Kopf war auf seiner Schulter abgelegt. Ich hörte das leise Plantschen des Wassers wenn Tsukkis Hand meine Arme hinauf und hinab streichelten.
„Yamaguchi?", hörte ich Tsukkis Flüstern an meinem Ohr. Es war lange still zwischen uns gewesen weswegen ich irgendwann entspannt die Augen geschlossen hatte, doch nun blinzelte ich kurz und brummte zur Bestätigung. Doch Tsukki wartete noch einen Moment, bis er weiter sprach: „Ich würde gern meinen Vertrag bei den Sendai Frogs unterschreiben."
Überrascht riss ich die Augen auf und drehte mich zu ihm herum. Stumm wie ein Fisch öffnete und schloss ich den Mund mehrmals ohne das ich etwas erwidern konnte. Tsukki schmunzelte und sagte: „Jetzt schau mich nicht an wie ein Fisch. Ich hab mir das die letzten Tage schon ziemlich genau überlegt." Ich schluckte und fiel ihm dann in die Arme, so gut das in der engen Wanne ging. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", erwiderte ich ehrlich und schaute ihn weiterhin mit großen Augen an. Er legte seine Hand an meine Wange und schüttelte leicht den Kopf. „Sag einfach nichts. Außerdem habe ich heute einen Aufnahmebogen für den Studiengang fürs kommende Semester bekommen. Ich geb ihn morgen noch in der Uni ab bevor ich wieder zurück fahre", sprach er weiter und seine Hand erzitterte leicht. Ich ergriff sie und drückte sie kurz.
„Tsukki... ich... ich freu mich wirklich! Aber... was ist mit deinen Eltern?", antwortete ich ihm unsicher und suchte seinen Blick. Auch wenn mich seine Entscheidung freute, schließlich sollte das bedeuten, dass er hier bei mir sein wird, so wusste ich, wie wichtig ihm trotzdem seine Familie war. Sich gegen sie zu stellen und für seine eigene Sache einzustehen entsprach nicht ganz Tsukkis Natur und kostete ihn sehr viel Überwindung. Schließlich wusste er nicht, wohin ihn diese Entscheidung führen wird. Er verlässt gewissermaßen seine Komfortzone, seinen für ihn vorbestimmten Weg und nimmt sein Leben und seine Entscheidungen selber in die Hand.
Sein Blick flackerte auf meine Frage hin etwas und wurde unruhig. „Das ist egal. Es ist mein Leben und ich will bestimmen, wie es voran geht", erwiderte er fest und zog mein Gesicht näher zu seinem. „Versprich mir nur, dass du mich auffängst, wenn ich vielleicht mal falsch abbiege", murmelte er und sah mir tief in die Augen. Ich beugte mich nach vorn und küsste sanft seine Nase. „Ich hab's versprochen und werde es immer halten", antwortete ich und legte dann meine Lippen auf seine.
Er stieg auf den Kuss ein und ließ sanft seine Zunge meine eigene umspielen. Mein Herz flatterte und die Schmetterlinge in meinem Bauch schlugen Saltos, als ich die Arme um seinen Nacken schlang und mich rittlings auf seinen Schoß setzte. Sanft umschlossen seine großen Hände meinen Hintern, während seine langen grazilen Finger den Weg zwischen meine Backen suchten.
***
Einen Monat später
Tsukishima PoVYuki lief gerade an mir vorbei, die Arme voll gepackt mit Kisten, aus denen all möglicher Krempel heraus schaute. „Du hättest echt mal vorher aussortieren können, Kei! Hier ist ein altes Trikot von der Karasuno drin, das dir hundertpro zu klein ist", murrte sie, bevor sie sich wieder umdrehte und die Treppen nach unten stieg. Ich ignorierte sie und ging in meine mittlerweile fast leere Wohnung wo Yamaguchi gerade aus meinem kleinen Bad kam.
„Hier ist nichts mehr, Tsukki. Ich hab extra nochmal geschaut", grinste er und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Und hier scheint auch fast alles... woah!" Er quiekte etwas überrascht auf, als ich meine Arme von hinten um ihn schloss und ihn an mich drückte. Ich vergrub meine Nase in seinen Haaren und inhalierte seinen Duft. Als ich etwas locker ließ drehte er sich in meinen Armen und schloss seine Hände in meinem Nacken. Wir schauten uns tief in die Augen, bevor ich mich zu ihm hinunter beugte und ihm einen Kuss aufdrückte, der schnell an Intensität gewann.
Wir lösten uns erst, als plötzlich Yukis Stimme ein Würggeräusch imitierte und Yamaguchi sich schnell mit hochrotem Kopf von mir löste. Ich jedoch packte ihn fester und drückte ihn an meine Brust. „Was denn, neidisch?", neckte ich sie und drehte Yamaguchis Kopf zu meinem Gesicht um ihn erneut zu küssen. Meine Zunge stupste seine Lippen an und Yamaguchi, überfordert mit der Situation, öffnete sie bereitwillig und klammerte sich etwas hilflos an mich.
„Neidisch? Pah! Spart euch eure Energie lieber für die letzten Kisten. Ihr könnt schließlich ab sofort jeden Tag-..." Doch Yuki verstummte und ich hob irritiert meinen Blick. Yuki stand neben der Tür, in der Hand eine weitere Kiste, und neben ihr, mit entsetztem und überraschten Ausdruck, standen... meine Eltern.
Meine Mutter blickte leicht verlegen drein, als sie mich und Yamaguchi eng umschlungen sah. Mein Vater sah genauso ausdruckslos aus wie bei unserem letzten Zusammentreffen. Nur dass seine Augen zusammengekniffen auf Yamaguchi starrten. Sofort löste er sich von mir, verbeugte sich leicht und murmelte eine Begrüßung. Dann stand er etwas hilflos da und schaute abwechselnd zwischen mir und meinen Eltern hin und her.
„Kei, was geht hier vor? Ziehst du aus?", fragte meine Mutter und schaute sich erneut in der fast leeren Wohnung um. Yuki biss sich auf die Lippen und drückte sich an ihnen vorbei um zu verschwinden. Auch Yamaguchi wollte an mir vorbei nach draußen doch ich hielt ihn an der Hand fest. Er schaute zu mir hoch und ich drückte seine Finger. Ich brauchte ihn jetzt. Er schien zu verstehen und stellte sich neben mich.
„Ja, Mutter. Ich werde ausziehen. Ich wechsle die Uni und... auch den Verein. Und es gibt nichts, was ihr dagegen sagen könnt", füge ich sofort an und stellte mich in böser Vorahnung ein wenig vor Yamaguchi. Denn der Blick, den ihm mein Vater zuwarf gefiel mir ganz und gar nicht.
„Was hat er damit zu tun?", fragte er auch direkt und hob den Zeigefinger anklagend auf Yamaguchi gerichtet. Doch meine Mutter kam mir zuvor und legte ihre Hand beschwichtigend auf den Arm ihres Mannes. „Schatz. Das ist Yamaguchi mit dem du da redest. Ich denke nicht, dass hier irgendjemand etwas Böses im Schilde führt", sagte sie in einem ruhigen Ton, doch ihr Blick war fest auf ihn gerichtet und sie entfernte auch nicht ihre Hand von seinem Arm.
Ich setzte schon zu einem Wort an, doch da kam mir Yamaguchi zuvor: „Ich möchte mich nicht in Ihre Angelegenheiten einmischen, doch Sie können mir glauben, dass ich Tsukki mit allem unterstütze, was er möchte. Ich zwinge ihn zu nichts und werde ihn auch nie zu etwas überreden, was er nicht möchte." Ich lächelte ihn dankbar an und richtete dann das Wort wieder an meinen Vater: „Da hast du es gehört. Und wenn du meinen Freund weiterhin so anfeindest, dann muss ich dich bitten zu gehen." Yamaguchi trat neben mir nervös von einem Fuß auf den anderen und murmelte: „Tsukki..."
Mein Blick war jedoch auf meinen Vater geheftet, der anscheinend gerade eins und eins zusammen zählte und zwischen uns beiden hin und her schaute und dann meine Mutter anstarrte. Diese sah aus irgendeinem Grund erleichtert aus. Sie seufzte und kam dann plötzlich auf uns zu. Ich wollte etwas zurück weichen, doch ehe ich mich versah hatte sie ihre Arme um uns beide geschlungen und drückte uns fest an sich. Ich atmete angespannt aus und legte dann ebenfalls meinen Arm um sie.
„Wir wollten heute eigentlich zu dir kommen um dir unseren Segen für deine Entscheidungen zu geben. Dass wir hier schon in einer fast leeren Wohnung stehen, hat uns etwas überrascht. Aber glaub uns, wir unterstützen dich, nein, euch in allem, was ihr tut", sagte sie strahlend und strich mir mit einer Hand über die Wange. „Wir beide tun das", meldete sich mein Vater aus dem Hintergrund und als ich zu ihm schaute starrte er verlegen irgendwohin nur nicht zu uns.
Und dann, als ob irgendjemand die Luft aus einem gespannten Luftballon entlassen würde, fing Yamaguchi erleichtert an zu lachen. Und das Lachen steckte mich an. Es war alles gut.
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Found Again || Tsukishima x Yamaguchi
FanfictionInhalt: Yamaguchi und Tsukishima sehen sich nach einem Jahr Funkstille wieder und finden sich in einem Gefühlschaos sondergleichen wieder. Vor allem Tsukishima will seinen besten Freund vor seiner dunklen Vergangenheit bewahren. Doch je mehr er dies...