Tsukishima PoV
„Oh man, Yamaguchi, ich werde nie wieder die Finger von dir lassen können", platzte es aus mir heraus, als ich ihn so vor mir sah und er mich mit glühenden Blick ansah. Er lächelte mich an und schloss dann wieder entspannt die Augen, als er seinen Kopf auf die Lehne meines Sofas bettete und sich langsam darauf niederließ. Ich biss mir auf die Unterlippe und mein Herz machte vor Freude einen kleinen Hüpfer. Yamaguchi sorgte dafür, dass ich mich komplett fallen lassen konnte und alles um mich herum vergaß.Ich reichte ihm meine saubere Hand und sagte: „Komm, lass uns duschen gehen." Dankbar ergriff er meine Hand und ließ sich hoch und ins Bad ziehen. Während ich das Wasser in der Dusche anstellte, schlangen sich seine Arme von hinten um mich und er presste seinen Körper an mich. Mein Herz setzte einen Schlag aus und schlug dann im doppelten Tempo weiter als ich mich umdrehte und ihn ansah. Schnell überwand ich die letzten Zentimeter zwischen uns und drückte fast verzweifelt meine Lippen auf seine, während das warme Wasser unsere Körper hinab lief.
Ich versuchte alle unausgesprochenen Gefühle in diesen Kuss zu legen, all meine unterdrückten Emotionen und ihm klar zu machen, wie sehr ich ihn gerade brauchte. Und Yamaguchi schien zu verstehen. Er seufzte leise, klammerte sich an mich wie ein Ertrinkender und drängte seinen nackten Körper noch näher an mich. „Tsukki...", keuchte er und blickte mich aus glasigen Augen an. Ein leichtes Knurren ging durch meine Brust, als ich ihn grob herum drehte und meine Härte in ihm versinken ließ.
Dieses Mal war es kurz und hart, doch nicht weniger intensiv. Als ich den schwer atmenden Yamaguchi in meinen Armen hielt und leicht benommen von seinem eben erfahrenen Orgasmus stützte, fing ich das erste Mal an nachzudenken. Über mein aktuelles Leben. Wieviel schöner es sein könnte, wenn ich mich auf Sachen einließ, die mir gut taten, so wie Yamaguchi. Was wäre, wenn ich... endlich mal das studieren würde, was ich will? Volleyball in einer Mannschaft spiele, in der ich mein Potential vollends ausschöpfen kann und nicht nur als Ersatz fungiere? Meine Vergangenheit mit Kentaru hinter mir lassen?
Ich schüttelte den Kopf um meine Tagträumereien zu vertreiben, als sich Yamaguchi in meinen Armen regte um nach dem Wasserhahn zu greifen. Er stellte das Wasser ab und schaute mich an. „Woran denkst du, Tsukki? Ich höre dein Gehirn förmlich rattern." Ich schloss kurz die Augen. Er kannte mich einfach zu gut. Bei ihm funktionierte meine harte Maske schon seit Jahren nicht mehr. Ich lächelte schwach. „Nichts, worüber du dir Sorgen machen brauchst", antwortete ich und stieg aus der Dusche um ihm ein Handtuch zu reichen. Es half nichts. Ich würde nie das bekommen was ich wollte. Also sollte ich mich nicht der Hoffnung hingeben, dass es anders wäre.
„Das ist doch Bullshit, Tsukki!", rief er plötzlich und ich drehte mich zu ihm herum. Er hatte das Handtuch um die Hüften gebunden und die Arme vor der Brust verschränkt. Grimmig blickte er mich an. „Hör auf dich immer raus zu reden und immer alles allein regeln zu wollen! Lass mich dir helfen, Tsukki!", sagte er bestimmt und funkelte mich an. Perplex schaute ich zurück und musste über die Intensität seiner Worte schlucken. Er schien ehrlich interessiert an meinem Leben zu sein. Ich schloss kurz die Augen und bedeutete ihm mir zu folgen, während ich aus dem Badezimmer trat.
Mit einem schweren Seufzen fischte ich meine Klamotten vom Boden auf und begann mich anzuziehen. Yamaguchi stand erst unschlüssig in der Tür, begann es dann jedoch mir gleich zu tun. Nachdem ich mich wieder bekleidet hatte, ging ich zu meiner kleinen Kochnische und setzte eine Kanne Tee auf. Die Stille drückte auf meine Ohren und ich war froh, dass meine Hände etwas zu tun hatten, bis Yamaguchi neben mich trat und mir still mit einigen Handgriffen half. „Eine schöne Wohnung hast du", setzte er an und ich lächelte etwas. „Ja,... das ist aber auch das einzig schöne in dieser Stadt", erwiderte ich und versuchte irgendwie auf das Thema zu lenken, was mich bedrückte.
Yamaguchi schaute mich von der Seite aufmerksam an. Ich goss das heiße Wasser auf die frisch geschnittenen Kräuter und nahm die Kanne mit zu meinem kleinen Sofa, auf dem wir uns niederließen. „Danke, dass du da bist, Yamaguchi. Das... freut mich wirklich sehr... in letzter Zeit läuft es einfach nicht so entspannt, wie ich es mir wünschen würde... allerdings will ich damit nicht belasten", setzte ich an und merkte, wie sich eine verräterische Röte auf meine Wangen legte. Auch Yamaguchi stotterte eine Erwiderung und nippte an seiner heißen Tasse.
„Tsukki, ich... ich hab letztens mit Rin gesprochen... du weißt schon, aus dem Museum, die dir die Visitenkarte gegeben hat", setzte er nach einer weiteren Stille an und wartete auf meine Bestätigung, dass ich mich erinnerte. Selbstverständlich erinnerte ich mich an sie. Dass sie mir überhaupt eine Möglichkeit eingeräumt hat, dort zu arbeiten hat meine Hoffnungen nur sinnlos gefüttert. Ich nickte dennoch um ihn zu verdeutlichen, dass er weitersprechen sollte.
„Sie hat nach dir gefragt. Ich hab ihr erzählt, dass du hier studierst und Volleyball spielst, damit allerdings nicht ganz so glücklich bist", erzählte er weiter und schaute mich nicht an. Ich sog scharf die Luft ein und zog die Brauen zusammen. Verdammt, was sollte das denn jetzt? Wenn ich Hilfe bräuchte würde ich mich schon melden. Als ob Yamaguchi ahnen würde, was mir durch den Kopf ging redete er schnell weiter: „Jetzt warte doch erstmal ab. Sie hat angeboten mit dem Museumsdirektor zu sprechen, dass du in deiner vorlesungsfreien Zeit dort arbeiten könntest. Außerdem..." Er wirkte ein wenig nervös, wie er so unruhig neben mir auf dem Sofa hin und her rutschte. „... sie sagte, dass in dieser Zeit außerdem einige Brückenkurse des Geschichtsstudiengangs stattfinden werden, die auch offen für Studieninteressierte sind. Wie wäre es denn-..." - „Nein!", erwiderte ich sofort. Yamaguchi schaute jetzt doch wieder zu mir. „Aber Tsukki..." - „Nein, Yamaguchi. Hör zu ich weiß deine Mühen wirklich zu schätzen, aber ich hab dir doch letztes Mal schon gesagt, dass das nichts bringt! Ich kann nicht einfach für ein paar Wochen irgendwohin arbeiten gehen, was mir nichts für mein Studium bringt und außerdem habe ich trotzdem Training hier. Wie stellst du dir das denn vor?", sagte ich ein wenig aufgebracht.
Wie konnte Yamaguchi mir einfach so etwas vor die Nase setzen und sinnlose Hoffnungen in mir wecken? Wie konnte er glauben, dass ich so eine... Chance ignorieren könnte? Ich spürte, wie sich seine Hand auf meine legte und ich schaute auf. „Tsukki. Ich will dich doch zu nichts zwingen. Glaub mir bitte, ich wollte wirklich nur helfen. Du wirktest letztens so niedergeschlagen, als du von deinem Studium und dem Training erzählt hast, da dachte ich, dass das Angebot von Rin doch nicht so schlecht ist", redete er beruhigend auf mich ein und strich mit seinem Daumen über meine Handfläche. Ich seufzte auf.
„Ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen. So einfach ist das aber nicht. Allein die Diskussion mit meinen Eltern will ich mir nicht ausmalen...", erwiderte ich niedergeschlagen und lehnte mich zurück. Ich hatte meine Augen geschlossen, doch ich spürte, wie sich Yamaguchi neben mir regte. „Überleg es dir einfach, ja? Und bis dahin machen wir uns ein schönes Wochenende", sagte er und gab mir einen kleines Kuss auf die Wange, bevor er aufstand und mich mit hoch zog.
„W-wo willst du denn hin?", stotterte ich, als er mich Richtung Tür zog. „Na was wohl? Zeig mir ein bisschen die Stadt!", lachte er und zog sich die Jacke an. Ich grinste ein wenig in mich hinein und schlüpfte ebenfalls in meine Schuhe.
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Found Again || Tsukishima x Yamaguchi
FanfictionInhalt: Yamaguchi und Tsukishima sehen sich nach einem Jahr Funkstille wieder und finden sich in einem Gefühlschaos sondergleichen wieder. Vor allem Tsukishima will seinen besten Freund vor seiner dunklen Vergangenheit bewahren. Doch je mehr er dies...