Kapitel 9 | Wut.

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Gerade als ich irgendwo in meinem betrunkenen Hinterkopf Zweifel über diese Situation verspürte, fühlte ich eine Hand, die an einer Stelle lag, an der ich gehofft hatte, das kein Junge diese je berühren würde.
Doch anscheinend wusste Taddl zugut was er machen musste um meinen Kopf völlig abzustellen, er massierte meinen verwirrten Schwachpunkt durch meine Jeans und ich musste etwas laut aufstöhnen, was sofort durch eine Hand gedämpft wurde die mir Taddl warnend gegen den Mund drückte, damit die anderen nichts mitbekamen.
Was sollte ich denn machen?
Mein Hinterkopf schrie mich an, ich sollte Taddl so schnell wie nur möglich von meinem Körper wegschaffen, doch ich war zu betrunken um dies auch nur annähernd in die Tat umzusetzen.
~
Von Ungemütlichkeit geweckt, öffnete ich leicht meine verschleierten Augen.
Der Boden unter mir war kühl und mein Kinn war auf etwas hartem porzellanartigen abgestützt.
Bei genauerem hinsehen konnte ich meine Umgebung genauer ausmachen.
Ich lehnte über einer weißen Toilette dessen Inhalt nicht gerade der schönste Anblick war und mir sofort erneuten Brechreiz in die Kehle jagte.
Anscheinend hatte ich hier geschlafen.
Wo ich mich überhaupt befand, konnte ich mir gerade selbst nicht erklären.
Sofort erbrach ich mich über dem Klo Rand, als zu allen Überfluss das flaue Gefühl in meinem Magen und die dröhnenden Kopfschmerzen überhand nahmen.
Verdammte Scheiße fühlte ich mich ätzend.
Leicht depressiv, wegen meinem nicht gerade angenehm riechenden Mageninhalt, drückte ich umständlich die Spülung und versuchte ein halbwegs sauberes WC zu hinterlassen.
Meine Gedanken schienen mir durch den Kopf zu wirbeln, doch ich hatte keine Zeit diese gerecht zu Ordnen, geschweige denn etwas mit den Fetzen die vor meinem inneren Auge aufloderten anzufangen.
Ich wusch mir das Gesicht und alles andere was mich an mir selbst anwiderte.
Niedergeschlagen bemerkte ich, das mein Shirt nicht gerade gut roch, eher einer Kneipe ähnelte, vermischt mit dem schwachen Magen eines 12 jährigen dem die Busfahrt nicht gut tat.
Doch unter diesem elenden Geruch vernahm meine Nase noch zusätzlich etwas das meine Sinne ankurbelte und die Speichelbildung in meinem Mund aktivierte.
Bacon.
ich öffnete verpeilt die Badezimmertür und strengte all meine Zellen an um mich irgendwie in dieser, mir unbekannten Wohnung zu orientieren.
Meine Füße trugen mich schließlich direkt zu der herrlichen Geruchsquelle, doch was ich da sah, ließ erneut Übelkeit in mit hochkommen, da die Geschehnisse des Vortages mich förmlich erschlugen.
Taddl stand nur in Boxershorts bekleidet vor mir, hielt lässig eine Pfanne mit herrlich brutzelndem Bacon in der Hand und musterte mich auch nicht gerade erfreut.
Des Größeren Haare standen in alle Himmelsrichtungen, er wirkte noch ziemlich a la 'Ich-bin-erst-aufgestanden-dont-judge' ,doch trotzdem sah er was zugleich.
"Morgen Kleiner.", die tiefe Bassstimme Taddls schien um noch eine Oktave gesunken zu sein, begleitet von einem rauen morgendlichen Stimmklang.
Doch anstatt sich über den Bacon zu erfreuen, kochte ich vor Wut.
Alle Eindrücke von gestern Nacht schienen mich einzuholen und meine Hände ballten sich instinktiv zu Fäusten.
"Du Mistgeburt!", fauchte ich den größeren an
Dieser stellte nur seufzend die Pfanne wieder auf den Herd und drehte diesen ab.
In Taddls Augen schien leichte Enttäuschung zu funkeln.
Was dachte sich der Typ?
"WAS IST FALSCH MIT DIR?!", knurrte ich weiter und ging bedrohlich und angriffslustig auf Taddl zu.
"Was denkst du dir bitte?! Oh, Ardy ist betrunken: Lass mal vergewaltigen!"
Taddl senkte den Blick und grinste leicht.
"Dir hat es doch gefallen. Gibs z-!"
So schnell konnte der Vollpfosten meine Bewegung nicht einschätzen, denn er auch schon meine Faust im Gesicht die ihm ziemlich unsanft über den Kiefer 'streichelte', naja, die wohl eher seinen Kiefer ungesund und abrupt nach rechts drückte.
"Oh fuck, Junge!", Taddl stützte sich mit einer Hand an der Theke ab, mit der anderen hielt er sich den Kiefer und fluchte unverständliches.
"Du bist ein mieses Schwein.
Ich bin nicht schwul.
Nicht, das ich was gegen schwule hätte - aber ich hab' etwas gegen DICH!", zähneknirschend holte ich nochmal aus und schlug Taddl auf die Nase, dieser gab ein knurrendes Wimmern von sich, kein selbstgefälliges Grinsen.
Keine Arroganz.
"Gott sei Dank hat mich mein Magen gestern aus dieser wieder wertigen Situation gerettet... schade das ich dir nicht ins Gesicht gekotzt habe."
Allerdings.
Bevor Taddl noch sonst was mit mir anstellen konnte, hatte mein Körper eine Art Selbsthilfe hervorgerufen, das ich durch ein unterdrücktes Würgen bekannt gegeben hatte, ehe Taddl warnend von mir gewichen war.
Gott sei Dank.

(N)ever. | TARDYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt