Ich löste mich knurrend von dem, meiner Meinung nach, viel zu intensiv gewordenen Kuss und kniff wütend meine blau-grünen Augen zusammen.
"Wieso küsst du mich einfach so?"
"Das war ich nicht! Das warst du!", Taddl hob schützend seine vor Erregung zitternden Hände und grinste mich nur freudig, überrascht an.
Ich hatte ihn geküsst? Aber wie...
Angewidert verzog ich meine Miene und biss mir kurz murrend auf meine Unterlippe.
Der größere musste lügen.
Ich würde ihn niemals freiwillig küssen!
"Taddl, es ist vielleicht besser wenn du mal verschwinden würdest, bevor ich dir noch eine rein hau."
Doch Taddl zuckte nur unschuldig mit den Schultern.
"Nö. Mich wirst du nicht mehr los."
"Fick dich."
"Nur wenn du mit machst."
Verzweifelt schüttelte ich den Kopf und sah mich hilfesuchend in
meinem Zimmer um.
Das ganze hier ähnelte einem Kindergarten.
Taddl provozierte mich ununterbrochen und ich war so kurz davor, einfach flüchtend aus dem Fenster zu springen.
Der Wecker jedoch fing meinen Blick ab.
Es war schon 20:30 Uhr?
"Es ist schon spät.", stellte ich trocken, aber auffordernd fest.
Taddl seufzte ergeben auf und fixierte den Blick seiner stahlblauen funkelnden Augen mit den meinen, die ihn abwartend musterten.
"Na gut, ich werde nachhause verschwinden... willst du mich nicht zur Tür begleiten?", auf Taddl's Gesicht bildete sich ein hämisches, für mich undeutbares, Lächeln.
Ich nickte nur etwas erleichtert und trottete dann Seite an Seite mit Taddl den Weg zur Haustür, die Treppen hinab.
Vorbei an meiner Mutter, die gerade Abendessen kochte.
Zumindest roch es stark verdächtig danach.
"Was, bleibst du heute nicht hier?", wandte sich diese fragend an Taddl, als ob es das selbstverständlichste wäre, was mir ein genervtes Stöhnen entlockte. "Nein, ich... muss... nein, bleibe ich nicht.", murmelte dieser etwas nuschelnd und mit einem undeutbarem Blick, ehe ich ihm fordernd die Haustür öffnete und ihm bedeutete endlich zu verschwinden.
"Nun gut... bis Morgen.", meinte ich nur knapp und wollte die Tür schnell hinter mir schließen, als Taddl diese stoppte.
"Warte Ardy."
Ich zögerte kurz und öffnete leicht verwirrt meinen Mund, ehe ich meine blau-grünen Äuglein, die einen leichten kifferartigen Ausdruck aufwiesen - der für mich so Typisch war, mit einem abwartendem Blick Taddl zu wandte.
Dieser lehnte sich langsam vor und küsste mich liebevoll und lange auf meine weichen, vollen Lippen.
Auch wenn der Kuss unerwidert blieb, wehrte ich mich nicht.
Und ehe ich auch nur irgendetwas dazu hätte entgegnen können, drehte sich Taddl um und verschwand in der kalten Schwärze der Nacht.
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(N)ever. | TARDY
FanfictionWisst ihr wie es ist, wenn einem die wichtigste Person weggenommen wird? Wisst ihr wie es ist, sein ganzes Leben lang ein schlechtes gewissen in sich zu haben? Wisst ihr wie es ist, eine Person zu lieben, die nicht mehr da ist? Ich, Ardian Bora, wer...