Kapitel 37 | Streit?

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Ich saß still schweigend auf mrinem Stuhl in meiner Klasse.
Mit müden Augen verfolgte ich so halbwegs den Unterricht, bis Taddl mir bestimmend auf die Schulter tippte.
"Ardian."
"Hm?", unbegeistert drehte ich mein Gesicht dem Größeren zu.
"Hast du die Anmeldung abgegeben?", die tiefe Bassstimme des größeren klang gleichgültig. Seine Miene kühl.
Ich schien nicht gut auf Taddl zu sprechen zu sein, weswegen ich nur abwegig nickte und meinen Kopf dann wieder auf meine Arme stützte.
Taddl hatte mein Herz ergriffen, doch ich hatte zu viel Panik dies voll und ganz zu zulassen.
Immer suchte ich nach Dingen und Gründen, mit denen ich Taddl als Arschloch abstempeln konnte. Doch so sehr ich auch nach ihnen suchte... ich fand sie nicht.
Ich mochte Taddl viel zu sehr, als das ich mich von diesem fernhalten konnte.
"Ardy, es tut mir leid wegen letztens.", ich verspürte eine tröstende warme Hand aufeinem Arm ruhen.
"Hm", schnauzte ich nur und entzog dem blauäugigen meinen Arm.
Ich wollte das nicht in der Schule. ich wollte es generell nirgendwo. "Man Ardy, jetzt gib mir doch 'ne Chance.", knurrte Taddl forsch, was mich überrascht aufblicken ließ. Doch ehe ich nun etwas erwidern konnte, wurden wir von unserem Klassenlehrer in die Schranken gewiesen.
Wir sollten leiser sein.
Als schließlich das erlösende Klingeln ertönte, schubste mich Taddl förmlich aus der Klasse, um endlich ungestört mit mir reden zu können.
"Man Junge, ich kann selbst gehen!", keifte ich und funkelte den Größeren mit blitzenden Augen drohend an.
"Wieso bist du nur so?!", kam es von Taddl und ich schnaubte verächtlich.
"Wieso 'ich' nur so bin?!
Bist du dir schon mal begegnet?"
"Ha ha.", sarkastisch schnaubend strahlte mir wieder das selbstgefällige Grinsen Taddl's, das ich heute etwas vermisst hatte, ins Gesicht.
Ich verdrehte genervt die Augen und beschloss dann einfach von dem Größeren wegzugehen.
"Man Ardy, jetzt warte doch.", murmelte Taddl, ehe er mich zärtlich am Arm festhielt.
"Es tut mir doch leid.
Aber du musst mich auch mal an dich ranlassen..." , Taddl lachte kurz versaut,
"...also nicht so 'ranlassen'...
du weißt schon...
an dein Herzchen.", bei dem letzten Wort tippte Taddl mit einem Finger an die Stelle, an der sich mein Herz befand, das übrigens unnormal schnell in mir umher galoppierte.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen schüttelte ich nur leicht meinen Kopf, ehe ich meinen Blick langsam in die Ferne schweifend abwandte.
Ich hatte Taddl schon viel zu sehr an mich ran gelassen, denn sonst wäre ich ja kaum so verwirrt mit mir selbst.
"Taddl.", begann ich und stieß einen langen Seufzer aus.
Die endlos wirkenden Schulgänge schienen wie leer gefegt.
Kein Wunder.
Es war 15 nach Schulschluss. Standen wir wirklich schon so lange hier?
"Ich denke, du solltest dir jemand anderen suchen und mir nicht mehr - ."
"Ich will aber keinen anderen.
Ich will dich."
Taddl legte mir eine Hand in den Nacken und zwang mich somit ihn anzusehen.
"Ich liebe dich Ardian.
Und ich würde alles für dich tun.
Du hast mich erledigt.
Mich bezwungen.
Bitte.", seine sonst so selbstsichere Stimme zitterte.
Verwirrt hob ich mit überraschten großen blau-grünen Augen den Kopf.
Taddl wirkte so unterwürfig und verletzlich, das es mir schon fast Angst bereitete.
Doch nun musste ich überlegen. Wenn ich nun Taddl verletze, würde er mich dann endlich in Frieden lassen?
Aber wollte ich überhaupt das Taddl von mir abließ?
Schließlich liebte ich ihn auch. Ohne darüber urteilen zu können, hob ich meine überraschend feste, tonlose Stimme.
"Toll. ", mit diesem Satz befreite ich mich aus Taddl's Griff und ließ den völlig perplexen Jungen alleine in dem Menschenleeren Schulgang stehen.

Ob ich ein schlechtes Gewissen in mir trug?
Ich wusste es nicht.
Aber eines wusste ich.
Ich hatte Taddl ziemlich verletzt.
Denn in den folgenden Tagen kam der blauäugige kein einziges Mal in die Schule.
Geschweige denn das er sich in irgend einer anderen Weise bei mir meldete.
Was hatte ich nur getan...

(N)ever. | TARDYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt