Kapitel 25 | Was Fühle Ich?

738 51 1
                                    

Ungeduldig verlagerte ich mein Gewicht von einem Bein auf das andere, während ich leicht aufgeregt vor dem Kinosaal wartete.
Luna kam nicht.
Hatte sie mich sitzen gelassen?
Plötzlich vernahmen meine Ohren das gleichmäßige Rattern von Longboard Rollen.
Eine von der Dunkelheit verschleierte Gestalt fuhr geradewegs auf mich zu.
"Hast dich aber schön rausgeputzt."
Ich erstarrte.
Diese Stimme klang so gar nicht nach Luna.
Und ehe ich mich versah, sprang die Person von dem Longboard und trat mit einem breiten Lächeln im Gesicht in den von bunten Farben gezierten Schein der Kino Kinobeleuchtung.
"Du?!"
Meine Augen vergrößerten sich und ich zog scharf die eisige Luft um mich herum ein.
Sofort erkannte ich ein mir vertrautes Parfum.
Taddl.
"Ja. Luna schickt mich um genau zu sein. ", der größere grinste mich nur beschämt an, ehe er sich am Hinterkopf kratzte und sein Longboard unter seinen Arm klemmte.
"Sie war heute sichtlich verwirrt das du sie gefragt hast, ob sie mit dir ausgehen will, da sie der Annahme war du wärst mit mir zusammen."
"Bitte?", blinzelte ich Taddl nur mit überraschter Miene an.
Die Räder in meinem Kopf liefen auf Hochtouren.
Ja, klar.
Luna hatte sichtliches Interesse gezeigt, weswegen ich mich auch gewundert hatte, das sie mich nicht schon längst angesprochen hatte. Dabei dachte sie allen Ernstes das Taddl und ich...
"Ja Man. Luna weiß schon lange das ich vom anderen Ufer bin, sie ist sowas wie 'ne Sandkastenfreundin.", er schüttelte seufzend den Kopf.
"Deswegen war sie auch nie wirklich an mir interessiert."
Daher wehte also der Wind.
Meine Stimmung schwappte von Unglaubwürdigkeit in Rage um, doch ich hielt meinen Mund, um Taddl ausreden zu lassen.
"Jedenfalls ist sie sehr bestürzt zu mir gekommen und meinte du wolltest dich heute mit ihr treffen, was mir natürlich nicht entgangen ist, da ich euch beobachtet habe...", Taddl's Stimme Endete mit einem traurigen Nachklang, der in meinen leer gefegten Gedanken verhallte. "Sie dachte wir wären zusammen?"
"Ja."
"Wieso?"
Taddl senkte den Blick seiner stahlblauen Augen.
"Weil es sehr offensichtlich ist, das da was zwischen uns ist. Zumindest für Menschen, die über meinen Gemütszustand bescheid wissen."
"Was ist da offensichtlich? Wir laufen ja nicht händchenhaltend rum, geschweige denn, das es so aussieht, als würde ich auch nur irgendwas für dich fühlen!", knurrte ich und ballte meine Hände genervt zur Faust.
Mir reichte es.
"Ardy. Du merkst es nicht oder?"
"Was?"
"Das du mich einfach minutenlang stumm ansiehst oder unbewusst Körperkontakt zu mir aufbaust indem du dich sehr nahe in den Pausen neben mich stellst?"
"Ich tue was?!", ich schluckte ungläubig.
Aber warte... da konnte doch schon was Wahres dran sein... schließlich beobachte ich Taddl ständig.
Und obwohl ich lieber das Weite in den Schulpausen suchen würde, stellte ich mich immer brav zu Taddl, aber in erster Line um mit Simon und Ju zu reden... oder?
"Ardy. Ist schon gut. Ich verstehe zwar nicht wieso du versuchst mir weh zutun und es ist dir trotzdem auch mit Luna gelungen... aber... sag mal, was hab' ich getan, das du so etwas mit mir tust?", Taddl's Stimme klang emotionslos, er hatte den Blick noch immer gen Boden gewandt.
Stumm stand er da.
Auf eine Antwort wartend.
"I - i - ich weiß es nicht. Vielleicht, weil ich dich nicht lieben will?", kam es verwirrt von mir, der den größeren nur schuldbewusst musterte.
"Aber, wieso bist du hier...?", fragte ich dann schließlich, als keine Reaktion von Taddl's Seite kam.
"Was muss ich tun, damit du endlich kapierst, was du fühlst?", knurrte Taddl wütend, hob seinen Kopf und fixierte mein überraschtes Gesicht mit scharfen blau blitzenden, funkelnden Augen.
"Ich weiß doch selbst nicht was ich fühle Junge!", fauchte ich entnervt und trat wütend einen Schritt in die Richtung des größeren.
"Dann finde es heraus!"
"Wie denn, wenn du mich so drängst?", konterte ich perplex und gestikulierte aufgeregt mit meinen Händen.
"Keine Ahnung, einfach irgendwie!", Taddl klang selbst hilflos.
Jegliche Mauern schienen in dem blauäugigen zusammengefallen zu sein.
Er klang unsicher und verzweifelt, in seinem Blick spiegelte sich tiefe Traurigkeit.
Zweifelnd ließ der größere seine sonst so stolz zurückgezogenen Schultern hängen und fuhr sich ermüdet durch sein Haar.
Ich schämte sich.
Dafür, das ich so lange vor meinen Problem davongelaufen war und immer irgendwelche Auswege gefunden hatte um es noch länger aufzuschieben.
Taddl tat mir leid.
Und ich war an allem Schuld.
Doch was fühlte ich?

(N)ever. | TARDYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt